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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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abgefüllt hatte. Sie schluckte zwei Kopfschmerztabletten und lehnte den Kopf gegen das Fenster, als der Zug den Bahnhof verließ und an den schäbigen Wohntürmen vorbeifuhr, die die Gleise säumten.
    Der Schock saß ihr immer noch in den Knochen. Als sie am Morgen nach London gefahren war, war sie mehr oder weniger pleite gewesen und hatte keine Ahnung gehabt, wovon sie in Zukunft ihren Lebensunterhalt bestreiten sollte. Jetzt war sie plötzlich wieder flüssig, auch wenn es noch ein bisschen dauern würde, bis das Geld auf ihrem Konto war. Der Roman Teufelsaustreibungen sollte im November erscheinen. Und bis dahin musste sie sich überlegen, ob sie sich auf das Spiel mit den Medien einlassen sollte.
    War sie bereit, ihr Privatleben zu verkaufen? Sie hatte Leute, die das taten, immer verachtet, aber jetzt bestand die Aussicht, Tausende Pfund dafür zu bekommen, dass sie etwas preisgab, was vor Jahrzehnten passiert war und jetzt, wo Terence tot war, niemanden außer sie selbst betraf. Das war tatsächlich eine ziemlich verführerische Aussicht. Sie konnte verstehen, dass es eine großartige Geschichte war – selbst der phlegmatische Norman hätte sich beinahe an seinem Champagner verschluckt, als sie sie ihm preisgegeben hatte.
    Warum eigentlich nicht, sagte Jane sich schließlich. Wenn sie darauf achtete, dass ihre Geschichte in einer seriösen Zeitung erschien, in der Times oder dem Independent zum Beispiel, was konnte dann schon schiefgehen? Sie schämte sich ja nicht für das, was sie getan hatte. Außerdem konnte sie dafür sorgen, dass sie in Urlaub war, wenn die Geschichte veröffentlicht wurde. Sie hatte wirklich keine Lust, von Journalisten verfolgt zu werden, die auf schlüpfrige Einzelheiten aus waren. Norman hatte gesagt, dass sogar schon von Filmrechten die Rede war, was wiederum die Verkaufszahlen des Buchs noch einmal um einiges in die Höhe treiben würde. Es lag also an ihr, so viel aus der Geschichte rauszuholen, wie sie konnte. Sie lächelte. Wie hieß noch das Spiel, das die Kinder so gern machten? Wer würde dich im Film deines Lebens spielen?
    Doch das war erst der nächste Schritt, sagte sie sich. Bevor sie anfing, eine Schauspielerin zu suchen, die sie als junges Mädchen spielen sollte, waren noch viele Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel, was sie mit ihrem Haus machen sollte. Oder mit der Strandhütte. Wenn sie den Leuten von der Bank von den neuesten Entwicklungen berichtete, würden die erst einmal abwarten, da war sie sich ziemlich sicher.
    Während der Zug Geschwindigkeit aufnahm und durch die Landschaft von Berkshire in den Abend hineinfuhr, beschloss Jane, ihr Haus wie geplant zu verkaufen – es war einfach viel zu groß für sie allein, und sie wollte einen Neuanfang. Vielleicht würde sie sich eine schöne Wohnung in Chelsea oder Kensington leisten.
    Und die Hütte? Wenn man sie zu Beginn des Sommers darauf angesprochen hätte, dann hätte sie alles getan, um die Strandhütte zu retten und in der Familie zu halten. Aber jetzt, wo ihre Familie auseinanderbrach, fragte sie sich, wozu eigentlich? Sie hatten im Lauf der Jahre viele schöne Stunden dort verlebt, aber vielleicht war es auch an der Zeit, dass sie sich alle neu orientierten, sie, Jane, eingeschlossen. Vielleicht wäre es das Beste, die Hütte zu verkaufen, und den Erlös unter ihren drei Söhnen aufzuteilen? Die konnten das Geld alle gebrauchen.
    Ja, dachte sie, genauso würde sie es machen. Den Stapel Angebote, den Norman auf seinem Schreibtisch liegen hatte, waren sie gemeinsam durchgegangen, und sie hatte sich bereits für einen Interessenten entschieden.
    Das war bestimmt die richtige Entscheidung. Sie würde ihre Hütte und ihre Geschichte verkaufen und endlich reinen Tisch machen. Sie hatte ihren Ehemann begraben und jetzt auch ihren Geliebten. Nun konnte ihre eigene Geschichte beginnen.
    Sie waren im Grunde überraschend zufrieden gewesen, Roy und Marie.
    Sie hatten geheiratet, ehe die Schwangerschaft allzu deutlich zu sehen gewesen war. Es war eine stille Hochzeit gewesen, mit den Eltern und ein paar Freunden als Gästen. Von dem Geld, das Roy von seinem Postsparbuch abgehoben hatte, kaufte er Marie einen Ring und einen wunderschönen Kinderwagen für das Kind, das sie miteinander versöhnt hatte. Anfangs hatten sie bei ihren Eltern gewohnt, in Maries Zimmer über dem Café, denn so konnte sie weiter dort arbeiten. Als dann zwei Jahre später die zweite Tochter geboren wurde, hatten sie sich ein Stück die

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