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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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alles leugnen konnte, falls er ihr mal eine anzügliche Nachricht schickte und Ian sie zufällig entdeckte? Oder sollte sie ihn ganz ungeniert als »Oliver Bishop« eintragen? Oder unter »Klempner« oder »Autowerkstatt«, oder vielleicht sogar unter »Olivia«? Sodass sie ihn, falls er in einem ungünstigen Augenblick anrief, einfach ignorieren konnte?
    Sarah entschloss sich, ihn unter »Bishop« abzuspeichern. Er würde sie sowieso nicht anrufen. Schließlich war sie für ihn nur eine nette, kleine Ablenkung auf einer langweiligen Party gewesen, sagte sie sich, als der Sekt langsam seine Wirkung verlor. Weiter nichts.
    Neun Tage später rief er an. Der Zeitpunkt war äußerst klug gewählt. Als Sarah die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, je wieder von ihm zu hören, und gerade noch rechtzeitig, bevor die Erinnerung an die Wirkung, die er auf sie gehabt hatte, allmählich verblasste. Der Anblick seines Namens auf dem Display fuhr ihr in die Eingeweide und ließ ihren Puls rasen. Tausend Fragen schossen ihr zugleich durch den Kopf: Was wollte er? Was sollte sie tun? Wo würde das hinführen? Fragen, die sich nur beantworten ließen, wenn sie das Gespräch annahm.
    Sie griff nach dem Handy. Sollte sie ihn mit seinem Namen begrüßen und damit zugeben, dass sie seine Nummer in ihrem Handy gespeichert hatte? Oder sollte sie sich ganz förmlich melden?
    »Sarah Palmer?« Sie sprach ihren Namen leicht fragend aus, so, als sei sie sich nicht ganz sicher, ob sie tatsächlich sie selbst war.
    »Sarah Palmer!« Er sprach ihren Namen gespielt hochachtungsvoll aus.
    Ein köstlicher Schauder kroch ihr über den Rücken. »Ja?«, fragte sie geschäftsmäßig, konnte jedoch ein breites Lächeln nicht unterdrücken.
    »Ich wollte mich mal nach dem Mittagessen erkundigen.«
    Es war sinnlos, so zu tun, als wüsste sie nicht, mit wem sie sprach. »Mittagessen«, sinnierte sie. »Ich weiß nicht recht. Ich muss erst sehen, ob ich … diese Woche noch Zeit habe.«
    »Also, mir würde es morgen passen. Ich könnte um eins im Stag’s Head sein. Wenn Ihnen das recht wäre.«
    »Hmm … Mal sehen, ob ich meine Termine schieben kann.« Sie schwieg einen Augenblick lang. »Es ging um die Illustration von Weinetiketten, nicht war?«
    Er lachte ein weiches, zuckersüßes Lachen.
    »Weinetiketten. Aber sicher doch.«
    Das Stag’s Head war ein Nobelrestaurant, das mit seinen ockerfarbenen Wänden, seinen rustikalen Tischen und den teuren Autos vor der Tür einen Hauch Toskana in das grüne Warwickshire brachte. Ein einjähriger Golf mit persönlichen Initialen auf dem Nummernschild fiel hier absolut nicht auf.
    Sarah trug ausgebleichte Jeans, Stiefel und einen weiten grauen Pullover. So, als hätte sie den ganzen Vormittag gearbeitet und gerade mal die Zeit gefunden, für ein Arbeitsessen ein bisschen Lippenstift aufzutragen.
    Aber sie sah sexy aus. Verdammt sexy, dessen war sie sich bewusst, denn der Pullover rutschte ihr immer wieder aufreizend von der Schulter, und darunter trug sie einen grauen Seiden- BH . Ihr Haar war so zerzaust, als wäre sie gerade erst aus dem Bett gefallen. Ihre wie Korkenzieher gedrehten Silberohrringe baumelten neckisch gegen ihren Hals, wenn sie den Kopf bewegte, der silbergraue Lidschatten verlieh ihr einen verführerischen Blick. Sarah wusste genau, wie sie auf andere wirkte; schließlich war sie Künstlerin, und ein Künstler war darin geübt zu beobachten.
    Er war schon da. Er hatte Wein bestellt – einen Gavi de Gavi, fruchtig herb – und eine Antipastiplatte, die bereits auf dem Tisch wartete: Oliven, Parmaschinken, Feigen, Büffelmozzarella, gegrillte Artischocken, dazu ein Körbchen mit hausgemachtem Brot und ein Schüsselchen Vinaigrette. Sie nahm ihm gegenüber Platz und stellte ihre Handtasche ab.
    Er füllte ein Weinglas und schob es ihr hin.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie kommen würden.«
    »Noch mehr Arbeit brauche ich eigentlich so dringend wie ein drittes Kind«, antwortete Sarah und wunderte sich selbst über ihre Koketterie.
    Grinsend hob er sein Glas.
    Sie trank einen Schluck Wein und konnte plötzlich nicht mehr aufhören zu lächeln.
    Zu ihrer Überraschung erging er sich nicht in Anzüglichkeiten. Sie unterhielten sich. Vernünftig wie Erwachsene. Ihre Arbeit. Seine Arbeit. Die deplatzierten Bemerkungen eines Prominenten in der Morgenzeitung. Das Essen – sie fanden es beide vorzüglich. Ob das Stag’s Head so gut war wie seine Filiale im Nachbarort. Sie redeten über den

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