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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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zu ihrem Ausschnitt zu ihrem Hintern und zurück zu ihrem Mund, und das ohne jedes Schamgefühl. Ein dämonisches Lächeln. Er roch sogar gefährlich – ein Moschusparfum, das Sarahs Endorphine auf der Stelle in Alarmbereitschaft versetzte. Er verhieß nichts als Ärger.
    Er sog den Rauch ein, als enthielte er das Elixier des Lebens.
    »Mann!«, sagte Sarah. »Sie scheinen es ja wirklich zu brauchen.«
    »Nach dem Geschwätz da drinnen kein Wunder, oder? Dem ganzen Gefasel darüber, wohin man zum Skilaufen fährt?« Er verdrehte ein bisschen tuntig die Augen, aber an seiner sexuellen Ausrichtung konnte kein Zweifel bestehen.
    Sarah betrachtete ihn neugierig. Langweilte ihn das Gerede dieser Leute etwa ebenso zu Tode wie sie? Die Diskussionen über die Vorzüge der Trois Vallées im Vergleich zu Österreich. Wie man am besten hinkam: mit dem Auto, dem Flugzeug oder mit dem Nachtzug. Die Frauen hatten kein anderes Thema als Schneestiefel und Skihosen und die Modefarbe der Saison. Sarah waren diese Dinge völlig gleichgültig, Hauptsache, die Sachen hielten warm und trocken. Sie hatte schon seit vier Jahren dieselbe Ausrüstung, und die würde sicher noch viele weitere Jahre halten. Niemand hatte eine Bemerkung darüber gemacht, aber sie wusste genau, dass sie es alle registriert hatten.
    Sie machte sich allerdings auch nicht viel aus dem Skilaufen. Die Mädchen hatten anfangs immer ihren Spaß daran, aber nach zwei Tagen waren sie erschöpft, und sie selbst würde nie eine verwegene Abfahrtsläuferin werden – Ian hatte fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie neulich angedeutet hatte, sie könnten den Skiurlaub dieses Jahr vielleicht ausfallen lassen. Dann hatte sie gefragt, ob sie nicht ohne die anderen fahren könnten, und da war er sauer geworden. Für ihn war das Zusammensein mit den Freunden das Wichtigste am ganzen Urlaub.
    Sarah hätte es sich viel lieber in ihrem eigenen Chalet gemütlich gemacht, abends mit einem Glas Wein und einem Buch an den Kamin gesetzt, aber nein. Sie mussten im Pulk in das jeweils angesagte Restaurant ziehen und mit ihren Heldentaten auf der Piste angeben.
    »Fahren Sie denn Ski?«, fragte sie Oliver zurückhaltend.
    »Ja, aber ich rede nicht schon drei Monate vorher darüber.« Er grinste sie schelmisch an und sagte gespielt großspurig: »Wir fahren immer nach St. Anton, wissen Sie? Wahnsinnig schön – unschlagbar. Wir mieten jedes Jahr dasselbe Chalet …«
    Sarah prustete in ihr Weinglas.
    »Also«, sagte er. »Erzählen Sie mir was von sich. Nein – Moment. Lassen Sie mich raten.« Er legte den Kopf schief und musterte sie. Dann streckte er eine Hand aus. »Verwuschelte Haare.« Er berührte eine der kupferfarbenen Strähnen, die ihr Gesicht einrahmten. »Interessanter Schmuck.« Er brachte mit der Fingerspitze einen ihrer langen Perlenohrringe zum Schwingen. »Nicht zu viel Make-up. Gerade richtig …« Seine Fingerknöchel streiften ihre Wange.
    Sarah bemerkte, dass sie stocksteif dastand und den Atem anhielt.
    »Ich würde sagen, irgendwas Künstlerisches.«
    Sie nickte. »Ich bin Illustratorin.«
    Er hob die Hände und nickte, wie um sich zu bestätigen, wie clever er war. »Und was illustrieren Sie?«
    »Ach, alles Mögliche. Broschüren, Verpackungen. Und ich habe eine Reihe von Kinderbüchern illustriert.«
    »Wow. Ich bin beeindruckt.«
    »Unsinn. Es war nicht gerade Die kleine Raupe Nimmersatt .«
    Er sah sie fragend an.
    »Das am meisten verkaufte Kinderbuch aller Zeiten!« Sie hob die Brauen. »Sie haben wohl keine Kinder?«
    »Doch«, erwiderte er. »Aber zur Vorlesezeit bin ich meistens nicht zu Hause. Ich bin viel unterwegs.«
    Aus irgendeinem Grund errötete sie. »Das ist aber schade. Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als seinen Kindern vorzulesen.« Wie förmlich sie klang! Warum benahm sie sich denn plötzlich wie eine Grundschullehrerin?
    »Stimmt wahrscheinlich.« Er nickte bedächtig und konnte sich dabei nur schwer ein Grinsen verkneifen.
    Er zog sie auf! Wieder begannen ihre Wangen zu glühen, und ihr Herz schlug ein bisschen schneller.
    »Und?«, fragte er. »Was glauben Sie, welcher Beschäftigung ich nachgehe?«
    Sarah verdrehte die Augen. Er machte aus der ganzen Sache ein Spiel, und sie wusste nicht so recht, ob ihr das ge fiel. Trotzdem ließ sie sich darauf ein. Sie musterte ihn. Auch seine Haare waren zerzaust, allerdings als Resultat eines teu ren Haarschnitts. Er trug verwaschene Jeans, Baseballschuhe, ein weißes Hemd über der Hose mit

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