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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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Stress der Kinder mit den Hausaufgaben – er mischte sich da nicht ein, Sarah dagegen durchaus. Falls jemand lauschte, hätte er keinen Verdacht geschöpft. Bis die Zabaglione kam.
    Es war nur eine einzige Portion, für sie, in einem hohen Glas serviert, mit einem langstieligen Löffel.
    Er schaute ihr beim Essen zu. Und sie achtete bewusst darauf, alles Laszive zu vermeiden. Nicht die süße Creme von den Lippen zu lecken, nicht anzüglich den Löffel in den halb geöffneten Mund zu führen. Kein Angebot an ihn, auch mal zu probieren. Aber auch sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden, und unter dem Tisch waren ihre Beine längst miteinander verknäuelt.
    »So«, sagte er, als sie den Löffel ablegte. »Und nun?«
    »Ich habe noch nie …«
    »Ich weiß.«
    »Und woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil du so wunderbar natürlich bist. Und so offensichtlich ängstlich. Und dich gleichzeitig so gar nicht bremsen kannst.«
    »Noch habe ich nichts getan! Und vielleicht tue ich es auch nicht.«
    »Das sagen sie alle«, erwiderte er, woraufhin sie das Minz bonbon nach ihm warf, das mit ihrem Espresso gebracht worden war.
    Er war aufreizend arrogant und von sich überzeugt. Sarahs gesunder Menschenverstand riet ihr, aufzustehen, sich für das nette Mittagessen zu bedanken und zu machen, dass sie wegkam.
    »In ein Hotel gehe ich nicht.«
    »Natürlich nicht. Das ist viel zu gewöhnlich. Zu vorsätzlich. Und es hinterlässt eine Kreditkartenspur.«
    »Na, da spricht ja der Fachmann.«
    »Und der Ehemann einer Scheidungsanwältin.«
    Sarah drehte sich der Magen um. Sie befand sich auf gefährlichem Terrain. Was es verlockend machte. Sie hatte von Adrenalin, Dopamin, Serotonin gelesen, den Stoffen, die eine Affäre so berauschend machten. Wenn damit das Gefühl gemeint war, das sie jetzt empfand, wollte sie mehr davon.
    »Ich habe ein kleines Haus am Strand«, murmelte sie. »In Everdene.«
    Er hob die Brauen. »Wie romantisch.«
    Mit Romantik hatten ihre Gefühle im Moment wenig zu tun. »Wir vermieten sie. Ich muss eh bald mal hin, um sie für die Saison vorbereiten.«
    »Na, was für ein Zufall. Genau zu der Zeit bin ich auch unterwegs.«
    Sarah runzelte die Stirn. »Ich habe dir doch noch gar nicht gesagt, wann.«
    Er lächelte nur.
    »Ich weiß.«
    Und jetzt war sie hier, umgeben von IKEA -Tüten, und fühlte sich zugleich elend und aufgekratzt. Zum hunderttausendsten Mal fragte sie sich, was sie hier eigentlich tat.
    Sie hätte nicht einmal behaupten können, dass sie mit Ian besonders unglücklich war. Er war kein Schläger und auch kein Säufer oder Spieler. Und es war ja auch nicht so, als hätten sie keinen Sex mehr – wenn man den Statistiken Glauben schenken konnte, waren sie vergleichsweise gut dabei.
    Es lag mehr daran, dass sie das Gefühl leid war, den Erwartungen ihres Mannes nicht gerecht werden zu können. Und dass es plötzlich jemanden gab, der völlig hingerissen war von ihr. Zu spüren, dass jemand einen ganz uneingeschränkt toll fand, hatte etwas unglaublich Reizvolles. Dazu kam das Gefühl, Oliver bereits sehr gut zu kennen: Sie hatten seit ihrem Mittagessen unzählige Male miteinander telefoniert, und trotz aller Flirterei und aller Anzüglichkeiten war eine tiefe Verbindung da. Er war intelligent und lustig und interessierte sich für ihre Arbeit (sie konnte sich nicht erinnern, wann Ian das letzte Mal gefragt hatte, woran sie gerade arbeitete). Oliver betrachtete ihre Arbeit mehr als Hobby, als eine Art Beschäftigungstherapie, was ihr fürchterlich gegen den Strich ging, weil sie damit nämlich ziemlich gut verdiente.
    Und ihr war auch klar, dass Oliver ein echter Schürzenjäger war. Das hatte er ganz offen zugegeben. Es machte ihm nicht das Geringste aus, von seinen Eroberungen zu sprechen. »Ich bin einfach so«, hatte er gesagt, und spätestens da hätte sie einen Rückzieher machen sollen. Aber das prickelnde Gefühl, der unglaubliche Reiz und die Wonneschauer, wenn sein Name auf dem Display ihres Handys erschien, waren einfach zu verlockend.
    Als es auf sieben Uhr zuging, setzte Sarah sich auf die kleine Türstufe vor der Hütte. Es war ein herrlicher Mainachmittag gewesen, und als die Sonne unterzugehen begann, betrachtete Sarah den Himmel, der sich leuchtend rosa verfärbte, ein Anblick, der an jedem anderen Tag dazu geführt hätte, dass sie ihre Farben genommen und versucht hätte, diesen Anblick auf Papier zu bannen. Stattdessen rang sie mit ihrem Gewissen und musste daran denken,

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