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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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quadratischen Perlmuttknöpfen, die darauf schließen ließen, dass es teuer war. Schöne Uhr – rechteckig, kupferfarben, römisches Zifferblatt, dunkelbraunes Krokodillederarmband. Eindeutig eine Schweizer Uhr, kein Replikat.
    Wohlhabend. Einzelgänger. Etwas rebellisch. Kein Angestellter.
    »Irgendwas in der Internetbranche?«, riet sie. »Oder PR ?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht mal warm.«
    »Zahnarzt? Autoverkäufer? Koch?«, riet sie wild drauflos.
    Er runzelte die Stirn. »Sie versuchen es ja nicht mal richtig.«
    »Aber ich habe wirklich keine Ahnung! Sie könnten alles sein.«
    »Ich bin Anwalt.«
    »Ich werd verrückt.« Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. »So sehen Sie aber gar nicht aus!«
    »Sie meinen, weil ich kein übergewichtiger, rotgesichtiger Zotenreißer bin?« Als er lachte, entblößte er ein perfektes weißes Gebiss. Perfekt von Natur aus, nicht kosmetisch nachgebessert. »Ist Ihr Mann auch hier?«
    »Ja.« Sarahs Mine verdüsterte sich. Aus irgendeinem Grund wollte sie Ian nicht ins Spiel bringen.
    »Ist er auch Künstler?«
    »Nein, er ist vereidigter Buchprüfer.« Sie verzog das Gesicht. »Und was macht Ihre Frau?«
    Sie bemerkte ein Flackern in seinem Blick, bevor er antwortete.
    »Scheidungsanwältin.«
    »O là là.«
    »Ja, sie hat Haare auf den Zähnen.« Er lächelte betrübt. »Wahrscheinlich haben Sie sie schon gesehen. Sie ist der Mittelpunkt der Party. Meine Frau ist eine große Netzwerkerin. Immer auf der Suche nach potenziellen Mandanten.«
    Sarah zog die Nase kraus. »Wie furchtbar.«
    »So läuft das Geschäft.«
    Sie rauchten eine Weile in geselligem Schweigen. Sarah fühlte sich ein bisschen verunsichert. In diesem kurzen Wortwechsel hatte sich eine Art Kumpanei zwischen ihnen entwickelt. Ihr fiel auf, dass sie nicht mal seinen Namen kannte.
    »Ich heiße übrigens Sarah«, sagte sie.
    »Oliver. Oliver Bishop. Aber Sie können mich Ollie nennen.«
    Sie gaben sich die Hand. Als sie ihre Hand wegziehen wollte, hielt er sie fest und schaute sie nachdenklich an.
    »Was ist?«
    »Sie sehen aus, als müssten Sie aufwachen.«
    » Aufwachen?«
    »Sie machen den Eindruck, als wären Sie auf Autopilot. Als wären Sie nicht … wirklich Sie selbst.«
    Sarah runzelte die Stirn. Wie konnte er das wissen? Genauso fühlte sie sich, als würde sie automatisch funktionieren. Als wären all ihre Gefühle ordentlich weggepackt, weil sie derzeit keine Verwendung für sie hatte. Nicht alle Gefühle vielleicht. Sie liebte ihre Kinder über alles.
    Und sie liebte Ian immer noch. Aber nicht mit dieser unter die Haut gehenden Leidenschaft, die einem Lust machte, laut zu singen. Sie liebte ihn – wie einen Bruder. Vielleicht ging das ja allen so nach einer bestimmten Zeit. Ihre Freundinnen beklagten sich jdenfalls dauernd darüber, dass ihre Männer dauernd Sex wollten. Stöhnten über jede Minute, die sie mit ihnen verbringen mussten. Waren heilfroh, wenn ihre Männer bei der Arbeit waren und sie das Haus für sich allein hatten und sich Desperate Housewives ansehen konnten ohne …
    »Wir sollten mal zusammen zum Mittagessen gehen.«
    Sarah wurde aus ihren Gedanken gerissen. »Mittagessen?«
    »Nun gucken Sie nicht so entgeistert! Das ist doch was ganz Normales.«
    »Aber wieso denn? Warum wollen Sie mit mir Mittag essen gehen? Oder meinen Sie, wir alle vier?«
    Als er herzhaft lachte, war sie empört. »Tut mir leid. Aber ich gehöre nicht zu der Sorte Frau, die es für normal hält, sich mit dem Mann einer anderen zum Mittagessen zu verabreden.« Sie merkte, dass sie frostig und verkniffen klang. Dabei hätte sie am liebsten ihren Taschenkalender gezückt und gleich einen Termin mit ihm ausgemacht.
    »Und wenn dieser Mann nur mit ihr über Illustrationen diskutieren will?«
    »Illustrationen?! Sie sind Anwalt. Wofür brauchen Sie Illustrationen?«
    »Ich habe auch noch andere Interessen. Ich besitze Anteile an einem Weingut in Frankreich. Ich wollte Sie bitten, ein Weinetikett zu entwerfen.« Er wirkte absolut überzeugend. Er wickelte sie ein! Wahrscheinlich benutzte er vor Gericht dieselbe Taktik.
    »Wie ist Ihre Handynummer?«
    Rückblickend war dies der Moment, in dem sich ihr Leben geändert hatte. Sie hätte sich weigern sollen, ihm ihre Nummer zu geben. Aber sie gab sie ihm, und er tippte die Ziffern mit ernster Miene in sein Handy ein, dann wählte er.
    Sarah spürte das Handy in ihrer Jeanstasche vibrieren, und es ging ihr durch Mark und Bein. Aber sie drückte nur

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