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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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weiche Knie. Er wollte sie. Er brauchte sie. Er hing an ihren Lippen, während sie sich von dem Text davontragen und in eine andere Welt versetzen ließ. Alle anderen hörten ihr ebenso fasziniert zu. Er mochte vielleicht glauben, das Lied sei nur für ihn bestimmt, aber sie hatte sie alle gleichermaßen in ihren Bann gezogen. Und wie sie mit den Musikern kommunizierte! Wie sie sich Blicke zuwarfen und einander anlächelten, obwohl sie sich wahrscheinlich vor fünf Minuten zum ersten Mal begegnet waren. Angespannt vor Eifersucht umklammerte er sein Glas, bis seine Knöchel weiß hervortraten.
    Als das Stück zu Ende war, machte Florence einen bescheidenen Knicks und sprang von der Bühne, während die Leute johlten und applaudierten. Harry sagte ihr, sie sei großartig gewesen, aber sie lachte nur.
    »Ach, Quatsch!«
    »Singst du in einer Band?«
    »Nee. All die großen Egos würden mir nur auf den Keks gehen. Und die anstrengenden Proben auch.«
    »Aber das solltest du unbedingt machen! Du hast echt Talent!«
    Sie verdrehte die Augen. »Ich kopiere doch nur. Ich könnte nie selbst ein Stück schreiben.«
    »Hast du ’ s denn schon mal probiert?«
    »Keinen Bock.«
    Er war trotzdem hingerissen. Dass jemand einfach so auf die Bühne gehen und so eine Show hinlegen und gar nichts dabei finden konnte!
    Wie schon so oft in seinem Leben meinte es das Schicksal mal wieder gut mit ihm. Manchmal war es ziemlich langweilig, der Sunnyboy zu sein, dem alles zufiel, denn es gab fast nichts, für das er sich wirklich ins Zeug legen musste. Türen öffneten sich von selbst, die Leute überschlugen sich förm lich, um ihm zu Diensten zu sein. Es war wie zu viel Schokolade essen. Irgendwann hatte man es über. Harry war Schulsprecher gewesen, Kapitän des Cricket-Teams, hatte in jedem Schultheaterstück die Hauptrolle gespielt, war Vorsitzender des Debattierklubs. Und er hatte immer jedes Mädchen bekommen, das er haben wollte. Nicht, dass ihm das nicht gefallen hätte, aber keine seiner bisherigen Beziehungen hatte ihn irgendwie erfüllt. Seine Freundinnen waren nett gewesen. Aber keine hatte je sein Inneres berührt, seine Seele jauchzen lassen. Florence war das erste Mädchen, das einen Funken in ihm gezündet hatte. Und Harry hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte.
    Um elf waren sie beide ziemlich betrunken. Er hatte ihr einen Schnaps nach dem anderen ausgegeben. Der Alkohol bekam ihr gut – sie wurde nicht so albern und kicherig wie die meisten Mädchen. Im Gegenteil, sie wurde noch selbstbewusster. Und noch begehrenswerter, so schillernd und gefährlich, wie sie jetzt war.
    Trotz seiner Wodkaseligkeit erinnerte sich Harry an eine Regel. Eine Regel, die er allerdings noch nie hatte beachten müssen. Wenn man richtig scharf auf ein Mädchen war, ließ man es sich nicht anmerken. Dann musste man cool bleiben. Um halb zwölf verkündete er deshalb unter größter Überwindung, er müsse gehen.
    »Ich hab da noch was zu regeln«, sagte er vage.
    Florence sah ihn entgeistert an. »Wie langweilig«, sagte sie.
    »Ich weiß.« Er lächelte. »Tut mir leid.« Dann ging er.
    Nicht umdrehen, sagte er sich. Nicht umdrehen.
    Es funktionierte. Schon am nächsten Morgen klopfte sie an seine Tür.
    Er hätte Luftsprünge machen können, als er ihre rote Mähne durch das Fenster sah. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als sie ihn anlächelte und fragte, ob er Lust hätte, mit ihr surfen zu gehen.
    »Klar«, antwortete er so lässig wie möglich.
    »Und? Hast du gestern noch alles geregelt?« Florence hob die Brauen, als erwartete sie eine Erklärung.
    »Aber hallo.« In Wirklichkeit hatte er sturzbetrunken im Bett gelegen und sich gefragt, was er als Nächstes tun sollte, um ihr Herz zu gewinnen.
    »Hi, Mrs. Milton«, grüßte Florence Harrys Großmutter, die gerade mit einer Tüte Milch vom Einkaufen kam.
    »Hallo, Florence.« Jane lächelte die beiden an.
    »Wir gehe surfen, wenn das okay ist«, sagte Harry. »Kommst du allein klar?«
    »Natürlich.« Seine Großmutter zeigte auf einen Stapel Unterlagen auf dem Tisch. »Ich muss jede Menge Papierkram erledigen. Irgendwie hört das nie auf.«
    »Dad hat gesagt, Sie müssten Ihre Hütte verkaufen«, sagte Florence. »So ein Mist, was?«
    Harry zuckte zusammen. Er wusste, dass Jane nicht gern über dieses Thema redete. Aber Florence ’ direkte Art schien ihr nichts auszumachen.
    »Ja«, antwortete Jane schlicht. »Das ist wirklich Mist. Aber so ist das Leben. Nichts ist für die

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