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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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ich.«
    Während sie ihm nachschaute, sprach sie ein kleines Gebet für sein Herz. Es war so klein und zerbrechlich, dieses lebenswichtige Organ.
    Heute war ganz normaler Tanzabend im »Ship Aground«. Keine Band, nur ein DJ , der Funk- und Disco-Hits aus den Siebzigern auflegte. In einem fließenden weißen Paillettenkleid, das ihre braune Haut besonders schön zur Geltung brachte, sah Florence aus wie ein Engel. Es war heiß, sie tran ken beide zu viel, und schon bald waren sie vom Alkohol und dem anstrengenden Tag völlig benebelt. Sie hielten einander in den Armen, als der DJ schließlich etwas Langsameres spielte. Barry White. Noch so eine Schnulze aus seiner Vergangenheit, dachte Harry. Aber man kam nicht dagegen an. Man konnte zu dieser Musik nicht mit einem Mädchen tanzen, ohne immer enger ranzugehen. Die raue Stimme des Sängers und der pulsierende Rhythmus gingen einem durch und durch. Sie konnten den Blick nicht voneinander abwenden. Er wollte sie küssen, aber sie schüttelte den Kopf und zog ihn durch die schwitzende Menge nach draußen, über den Strand und hinter die Hütten, wo sie niemand sehen konnte.
    Sie küsste ihn. Er berührte ihre goldene Haut sanft mit den Fingerspitzen, fuhr ihr mit den Fingern durch die dichten Locken. Sie schmeckte köstlich – süß und salzig zugleich. Er erschauderte, als ihre Zunge mit dem Piercing über seine Oberlippe glitt. Er schob seine Hände unter ihr dünnes Kleid, und als er ihre Brüste fand, bog sie den Rücken durch, reckte sich ihm entgegen. Ihre Nippel waren hart.
    »Fick mich, Harry«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Normalerweise hätte er sich das nicht zweimal sagen lassen. Aber er wollte es nicht auf diese Weise. Ein schäbiger Fick hinter einer Strandhütte? Sie war seine erste wahre Liebe, die Frau, die er anbetete! Er wollte sie ganz langsam auf einem Bett ausziehen, sich an ihrer Schönheit weiden, sie mit allen seinen fünf Sinnen lieben, ihr eine Nacht bescheren, die sie nie vergessen würde.
    »Nicht hier«, antwortete er leise.
    »Komm schon«, stachelte sie ihn an, während sie mit der einen Hand seine Gürtelschnalle öffnete und ihm mit der anderen an den Schwanz fasste.
    Er stöhnte. Das war die süßeste Art der Folter. Mit einer gewaltigen Willensanstrengung riss er sich von ihr los.
    »Hör zu, ich würde es lieber irgendwo tun, wo es … ein bisschen bequemer ist. Ich steh nicht besonders auf Sex im Freien.«
    Florence löste sich von ihm und sah ihn stirnrunzelnd an. Er spürte, wie ihre Stimmung umschlug. Plötzlich war sie gereizt.
    »Es ist nicht so, dass ich nicht will, Florence …«
    »Doch, du willst nicht.« Sie lächelte, aber ihre Augen wurden schmal. »Wenn du nicht auf mich stehst, sag’s ruhig.«
    »Was? Ich bin total verrückt nach dir! Florence, ich …«
    Er brachte es nicht über die Lippen. Er konnte ihr nicht sagen, dass er sie liebte. Es würde total idiotisch klingen. Er kannte sie ja noch keine vierundzwanzig Stunden. Na ja, genau genommen kannte er sie schon seit Jahren, aber nicht diese Florence, dieses betörende Geschöpf, das ihm den Schlaf und den Appetit raubte und ihn um den Verstand brachte …
    »Na schön. Wie du willst, Harry.« Sie rückte ihr Kleid wieder zurecht, bedeckte ihre elektrisierende Haut, ihre festen Brüste.
    »Hör zu«, sagte er. »Morgen …«
    Florence stemmte die Hände in die Hüften. »Morgen ist der Sandburgen-Wettbewerb.« Offenbar war sie der Meinung, dass ein Sandburgen-Wettbewerb und eine Verabredung mit ihm sich ausschlossen. »Du hilfst mir doch, oder?«
    »Äh, na klar …« Ihm war jeder Vorwand recht, um in ihrer Nähe sein zu können.
    »Gut. Dann bis morgen.«
    Sie ging zu ihrer Hütte, den Kopf hoch erhoben, die Schultern gestrafft, zweifellos immer noch gekränkt, weil er sie zurückgewiesen hatte.
    An diesem Abend war er völlig verzweifelt, als er sich ins Bett legte. Er konnte sie an sich riechen, den Duft nach bitteren Orangen. Erst dachte er, er würde kein Auge zutun, aber schließlich fiel er doch in einen unruhigen Schlaf, geplagt von wirren Träumen, in denen ihr Gesicht, ihre Stimme, ihr Lachen auftauchte. Gegen vier fuhr er mit einem Schrei aus dem Schlaf und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass seine Wangen tränenüberströmt waren.
    So musste es sich anfühlen, wenn man verrückt wurde.
    Am nächsten Morgen fasste Harry einen Entschluss. Er zog sich hastig an und ging zum Tourismusbüro des Ortes. Er wusste, dass es dort eine Liste der Hotels und

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