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Für immer - Blue

Für immer - Blue

Titel: Für immer - Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Gerry zum letzten Mal nach der Karriere seines Stiefbruders gefragt hatte.
    In den Händen hielt er einen weißen Hut. Sein Haar‚ das dunkle Blond‚ schimmerte im Kerzenschein. Er unterhielt sich mit Mitch Casey‚ dem Vorstandschef der Handelskammer von Hatboro Creek. Blues gebräuntes Gesicht wirkte so ernst‚ so streng‚ während er nickte‚ als Casey etwas sagte. Er hörte konzentriert zu‚ doch sein Blick schweifte immer wieder zum Eingangsbereich‚ als würde er auf jemanden warten. Auf sie? Lucy verspürte einen Anflug tiefer Freude. Tatsächlich. Blue McCoy wartete auf sie.
    Seine Haltung wirkte fast ein bisschen steif‚ als würde er sich in dieser Umgebung unwohl fühlen. Doch warum sollte er das? Gerry und sein Vater waren diejenigen‚ die die Mitgliedschaft im Countryclub angestrebt hatten. Während seiner Zeit auf der Highschool hatte Blue sich lieber bei den Docks aufgehalten und dort gearbeitet‚ wo sein kleines Motorboot festgemacht war.
    Sogar als er mit Jenny Lee Beaumont ausgegangen war‚ hatte er sich von der Countryclub-Szene ferngehalten. Zu Highschool-Zeiten war er ein Einzelgänger gewesen‚ der nur ein oder zwei Freunde hatte – ebenfalls Ausgestoßene oder Außenseiter. Er hatte eine Lederjacke getragen und war ein Motorrad gefahren‚ das er aus Einzelteilen zusammengebaut hatte. Und trotzdem waren seine Noten im Gegensatz zu den anderen harten Jugendlichen außergewöhnlich überdurchschnittlich gewesen. Dennoch war er den Ruf des Unruhestifters bis heute nicht losgeworden. Er sah eben einfach danach aus.
    Sogar auf der Highschool hatte Blue sparsam gelächelt. Er war ernst gewesen‚ ein stiller Beobachter. Ihm war nichts entgangen‚ aber er hatte sich selten eingeschaltet. Natürlich nur‚ solange die grausamen Teenagerscherze und Grobheiten die Grenzen nicht überschritten – wie damals‚ als fünf Jungs aus der Baseballmannschaft klar machen wollten‚ wie wenig erfreut sie darüber waren‚ dass es ein Mädchen‚ ein Yankee Mädchen‚ ins Team geschafft hatte.
    Lucy hätte sich in einem fairen Kampf sicher behaupten können. Wenn fünf gegen einen antraten‚ standen die Gewinnaussichten allerdings schlecht.
    Bis Blue furchtlos eingeschritten war und das Ganze mit seiner bloßen Gegenwart beendet hatte. Die anderen Kids hatten gelernt‚ Abstand zu ihm zu halten. Sie waren auf der Hut vor seinem brodelnden Temperament und seiner Fähigkeit und Bereitschaft zu kämpfen. Wenn es sein musste‚ auch mit miesen Tricks.
    Offenbar hatte er das mehr als ein paar Mal getan.
    Blue war fünf Jahre alt‚ als Gerrys Vater den kleinen Jungen aus reinem Pflichtgefühl adoptiert hatte. Anscheinend waren weder Blue noch Mr. McCoy überglücklich darüber gewesen‚ aber Blue hatte nirgendwo anders hingehen können. Im Schatten des älteren Stiefbruders‚ und offensichtlich eine Last für seinen Stiefvater‚ war Blue aufgewachsen. War es da ein Wunder‚ dass der kleine Junge schnell unabhängig und selbstständig geworden war? Und so still und verbissen?
    War es ein Wunder‚ dass sowohl der Junge als auch der Mann‚ der er geworden war‚ wachsam war und bitterernst und selten lächelte?
    Lucy rief sich ins Gedächtnis‚ wie Blue sie an diesem Nachmittag angelächelt hatte. Hatte er Jenny Lee damals während der Highschool-Zeit genauso angelächelt? Ihr fiel es schwer‚ sich das vorzustellen. Wenn er es getan hätte‚ dann würde Jenny Lee am kommenden Samstag garantiert Blue anstelle seines älteren Stiefbruders heiraten.
    Lucy beobachtete‚ wie Blue sowohl dem Haupteingang als auch Mitch Casey seine Aufmerksamkeit entzog‚ als Gerry McCoy mit Jenny Lee Beaumont auf die Tanzfläche ging.
    Jenny Lee trug ein langes rosafarbenes Kleid‚ das ihre blonden Locken und ihren pfirsichweichen Teint betonte. Es waren fünfzehn Jahre vergangen‚ seit sie die Highschool besucht hatte‚ aber ihre Haut war immer noch glatt und rein. Mit ihrem süßen Lächeln und den perfekten schönen Gesichtszügen sah sie immer noch aus wie der Mannschaftskapitän der Cheerleader – eine Tatsache‚ die dazu beigetragen hatte‚ dass sie den Job als Boulevardreporterin beim örtlichen Fernsehsender bekommen hatte.
    Gerry wirkte jedenfalls angespannt und sein Lächeln gezwungen‚ als er seine zukünftige Frau zur langsamen Musik führte. Fühlte er sich vielleicht durch die überlebensgroße Präsenz seines Stiefbruders bedroht?
    Körperlich hätten die beiden Männer sich nicht weniger

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