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Für immer - Blue

Für immer - Blue

Titel: Für immer - Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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ähneln können. Gerry war größer als Blue‚ aber schwächer‚ fast gertenschlank‚ wenn man das über einen Mann sagen konnte. Obwohl beide blond waren‚ hatte Gerry helleres‚ blassblondes Haar. Es war dünn und schien auf dem Kopf schütter zu werden‚ nicht dicht und gewellt wie Blues. Blue lächelte wenig‚ Gerry fast immer. Eigentlich bildete Gerrys sorglose‚ vergnügte und unbekümmerte Art einen scharfen Gegensatz zu Blues ernster und eindringlicher Haltung. Lucy fand es schwer vorstellbar‚ dass die beiden Männer als Jungen unter demselben Dach gelebt hatten. Es schien fast unmöglich‚ dass sie sich ein Zuhause geteilt hatten‚ ohne sich mit den gegensätzlichen Lebenseinstellungen gegenseitig verrückt zu machen.
    Doch in der Stadt erzählte man sich‚ Gerry und Blue seien sich trotz ihrer Unterschiede näher gewesen als viele blutsverwandte Brüder. Die Stärken des einen hätten die Schwächen des anderen ausgeglichen. Lucy war nicht hundertprozentig überzeugt‚ dass das stimmte. Zu der Zeit‚ als sie und ihre Mutter nach Hatboro Creek gezogen waren‚ war Gerry auf dem College gewesen. Und als Gerry danach zurückgekehrt war‚ war Blue bereits zur Navy gegangen.
    Lucy blickte auf die andere Seite des Tanzsaals und musterte Blues Miene. Sie beobachtete‚ wie er Gerry beim Tanzen mit Jenny Lee zusah.
    Sein Blick schweifte durch den Raum‚ glitt über Lucy hinweg – ohne ein Anzeichen‚ dass er sie erkannte; als wäre sie nicht einmal da. Oder als hätte er vergessen‚ dass sie existierte‚ als würde sie im Vergleich mit Jenny Lee absolut verblassen.
    Lucy spürte die Enttäuschung körperlich. Aber jetzt mal ehrlich‚ schalt sie sich‚ was hast du denn erwartet? Hatte sie ernsthaft geglaubt‚ dass sie für Blue mehr als ein armseliger Ersatz für die Frau war‚ die er wirklich wollte? Was diese Frage betraf‚ musste Lucy ihre Fantasie zügeln. Wenn sie nicht aufpasste‚ begann sie noch zu glauben‚ Blue hätte unbewusst die Hand nach ihr ausgestreckt‚ weil er sich tief in seinem Herzen verzweifelt nach einer Frau sehnte‚ die er lieben konnte. Oder sie fing an zu glauben‚ dass er sich in sie verlieben würde‚ dass eine wunderbare Liebesnacht mit ihr die Wunden in seinem Herzen heilte.
    Nein‚ die traurige Wahrheit sah so aus: Lucy war an diesem Abend sehenden Auges hergekommen. Sie wusste genau‚ was Blue von ihr wollte: Er wollte Sex. Keine Bedingungen‚ keine verzweifelte Suche‚ kein Verlieben‚ keine geheilten Herzen.
    Das wusste sie‚ und sie war trotzdem gekommen.
    Nur dass die Art‚ wie Blue durch sie hindurchzusehen schien‚ einen entschiedenen Mangel an Interesse seinerseits bedeutete.
    Lucy war ein Narr‚ wenn sie dachte‚ dass sie es jemals mit Jenny Lee aufnehmen könnte. Auch wenn Jenny Lee mit einem anderen Mann verlobt war‚ war sie so hübsch und süß. Es wäre verrückt‚ zu glauben‚ Blue wäre nicht für sie entflammt. Zweifellos hatte er Lucy an diesem Abend hergebeten‚ um sich abzulenken – weil er auf eine Zerstreuung hoffte‚ die sie ihm nicht bieten konnte.
    Lucy war klar‚ dass sie sich umdrehen‚ aus dem Raum stolzieren und den langen Flur zu der Treppe heruntergehen sollte‚ die zu dem hinteren Parkplatz führte. Sie konnte sich jedoch nicht rühren. Sie konnte nur Blue ansehen und sich wünschen‚ die Dinge lägen anders.
    Seine Miene wirkte teilnahmslos‚ sein Blick verriet nichts – keine Gefühlsregung‚ nichts. Und gerade das überzeugte Lucy davon‚ dass es etwas gab‚ das Blue unbedingt verbergen wollte.
    Andererseits musste sie zugeben‚ dass es eine schwierige Situation für Blue war. Sie wusste‚ dass sie nicht die Einzige im Raum war‚ die seine Reaktion darauf verfolgte‚ dass sein Stiefbruder mit seiner Exfreundin tanzte. Wenn Blue lächelte‚ würde jeder eine bittersüße Sehnsucht hineininterpretieren. Wenn er die Stirn runzelte‚ hieße es „kaum verhohlene Eifersucht“.
    Nein‚ im Augenblick wollte sicher niemand in Blues Schuhen stecken. Und Lucy musste ihm zugute halten‚ dass er überhaupt erschienen war.
    Schuhe. Blue hat keine Schuhe an‚ bemerkte Lucy plötzlich. Er trug Sandalen. Er hatte sich seine strahlend weiße Ausgehuniform mit all den Reihen von Abzeichen und Medaillen an der Brust angezogen‚ und dazu trug er Ledersandalen.
    Während immer mehr Menschen auf die Tanzfläche gingen‚ wandte Blue sich ab und steuerte auf die Flügeltüren zu‚ die zum Innenhof

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