Für immer - Blue
meinte er und gab ihr das Geld.
Sie nickte. „Bin schon unterwegs.“
Wie gewöhnlich war es voll in dem Lokal. Trotzdem nahm Lucy schnell mit Iris Blickkontakt auf und bestellte ein paar Sandwiches. Sarah winkte ihr von einem Tisch in der Ecke zu‚ woraufhin Lucy zu ihr ging.
„Hey“‚ meinte sie und setzte sich Sarah gegenüber.
Deutlich blickte Sarah durch das Fenster und auf Lucys Wagen‚ in dem Blue saß. „Kann er nicht hereinkommen und selbst etwas bestellen?“‚ fragte sie. „Oder hat er dafür zu viele Y-Chromosome?“
Lucy seufzte. „Als er das letzte Mal hier drin war‚ gab es fast einen Aufruhr. Die meisten in der Stadt halten Blue bereits für schuldig.“
„Du aber nicht“‚ bemerkte Sarah und sah ihre Freundin an.
„Nein. Ich nicht.“
„Bist du sicher‚ dass du diesem Typen nicht zu sehr vertraust?“
Lucy zwang sich zu lächeln. „Können wir uns über etwas anderes unterhalten?“
Sarah zögerte. Zu dem Thema hatte sie offensichtlich noch mehr zu sagen.
„Bitte!“
„Okay“‚ erwiderte Sarah fest. „Gute Neuigkeiten! Erinnerst du dich an das Demotape‚ das ich der Charleston Music Society geschickt habe? Sie wollen mich als besonderen Gast bei ihrem Winterkonzert dabei haben! Sie haben mich gefragt‚ ob ich ein paar französische Chansons zusammenstellen kann.“
Lucy lächelte ihre Freundin an. „Das ist ja toll! Weißt du schon‚ wann das Konzert stattfinden soll?“
„Irgendwann im Dezember“‚ antwortete Sarah und verzog das Gesicht. „Vorausgesetzt‚ ich habe das Baby bis dahin bekommen.“
Lucy musste lachen. „Das ist noch sechs Monate hin. Niemand ist je fünfzehn Monate lang schwanger gewesen.“
„Bis jetzt jedenfalls nicht.“
„Lucy“‚ rief Iris. „Deine Bestellung ist fertig.“
Lucy stand auf. „Gratulation“‚ sagte sie.
„Danke“‚ erwiderte Sarah. „Ruf mich nachher an‚ ja?“ Sie lehnte sich vor und senkte die Stimme. „Lucy‚ sag mal … Ist das wahr? Ich habe gehört‚ dass das Navy-Sahneschnittchen bei dir wohnt. Stimmt das etwa?“
Leise fluchend schloss Lucy die Augen. Sie setzte sich wieder zu Sarah an den Tisch. „Das hast du gehört?“
Sarah nickte. „Die Leute reden. Nicht besonders nett übrigens.“
„Jedd Southeby wollte Blue kein Zimmer in seinem Motel geben“‚ erklärte Lucy. „Was hätte ich denn tun sollen? Ihn ins Gefängnis stecken?“
Sarah nickte. „Ja. Es ist eine Schande‚ aber … ja.“
Lucy schüttelte den Kopf und erhob sich wieder. „Ich kann das nicht tun. Danke‚ dass du es mir gesagt hast‚ aber …“ Sie zuckte die Schultern. „Ich schätze‚ die Leute müssen einfach über irgendetwas tratschen.“
„Lucy‚ er könnte es getan haben‚ das ist dir doch klar!“ Sorgenvoll sah Sarah sie aus ihren braunen Augen an. „Du lässt einen Mann in dein Haus‚ der sehr wohl ein Mörder sein könnte. Ich weiß‚ du siehst es wahrscheinlich anders. Er ist ein Mann‚ den du immer respektiert und bewundert hast. Lass das aber nicht dein Urteilsvermögen trüben.“
„Lieb‚ dass du dir Sorgen machst“‚ entgegnete Lucy. „Aber das ist wirklich nicht nötig.“
„Aber …“
„Wir sprechen nachher darüber.“
Lucy spürte Sarahs Blick auf sich‚ als sie Iris das Geld für das Essen gab und die Papiertüte hinaustrug. Über den Bürgersteig schlenderte sie auf ihren Wagen zu und blieb abrupt stehen.
Blue war weg.
Dieses Mal fluchte sie nicht leise. Sie drehte sich um‚ einmal um die eigene Achse‚ und suchte nach einem Anhaltspunkt dafür‚ wohin er gegangen sein mochte.
Tom Harpers Streifenwagen fuhr fort‚ mit höherem Tempo als gewöhnlich. Einem Verdacht folgend‚ stieg Lucy in ihren Truck‚ warf die Tüte mit den Sandwiches auf den Beifahrersitz und folgte Tom.
Neben der Tankstelle‚ mehrere Blocks von der Main Street entfernt‚ hielt der Streifenwagen vor einem leeren Hof.
Tatsächlich. Da war Blue. Er trat drei Männern gegenüber und sah aus‚ als wollte er gleichzeitig mit ihnen kämpfen. Einer der Männer hatte eine Kette‚ ein anderer eine Dachlatte. Aber Blue trat vor. Ein paar Männer standen dabei und sahen zu.
Während sie aus dem Wagen sprang und ihnen entgegenrannte‚ erkannte Lucy einen der Männer. Merle Groggin. Matt Parker war auch dabei. Und der dritte war Leroy Hurley. Matts Nase blutete‚ Merle hatte anscheinend bald ein blaues Auge‚ und Leroy schwitzte. Blue dagegen sah nicht einmal zerzaust aus. Nur
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