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Für immer - Blue

Für immer - Blue

Titel: Für immer - Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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geworden ist‚ war gerade der Punkt erreicht‚ an dem sie von selbst lief“‚ erzählte Lucy. „Wir haben ein paar Leute eingestellt‚ die unsere Arbeit übernommen haben‚ und eine Kreuzfahrt rund um den Globus gebucht. Doch es war schon zu spät. Als Edgar erfahren hat‚ dass er Aids hatte‚ war die Krankheit schon zu weit fortgeschritten.Ich glaube‚ er hatte schon länger geahnt‚ dass er krank war‚ aber er hat es vor sich her geschoben. Schließlich sind wir nicht nach Ägypten oder Nepal gereist. Stattdessen habe ich seine Hand gehalten‚ während er gegen alle Arten von Virusinfektionen und drei verschiedene Arten von Lungenentzündung gekämpft hat. Die Lungenentzündung hat am Ende gesiegt.“
    Sie atmete tief ein. Blue hörte ihr immer noch zu‚ deshalb fuhr sie fort: „Nachdem er … gegangen war‚ bin ich seit Monaten zum ersten Mal wieder im Büro gewesen. Ich bin keine ganze Minute geblieben‚ bevor mir klar geworden ist‚ dass ich nicht dorthin zurückgehen konnte. Ohne Edgar wollte ich das nicht mehr. Aber die Geschäftsführerin bat mich‚ nicht zu verkaufen‚ zumindest nicht sofort. Sie hatte Angst‚ dass eine der größeren Gesellschaften unsere Firma schlucken und alle Angestellten entlassen könnte. Das wollte ich natürlich auch nicht‚ wusste gleichzeitig jedoch‚ dass ich nicht bleiben konnte. Darum habe ich einfach alles beim Alten gelassen.“
    „Dann bist du hierher zurückgekehrt‚ ja?“
    Lucy nickte. „Meine Mutter hat mir dieses Haus hinterlassen. Mir erschien es logisch‚ nach Hatboro Creek zu gehen. Und dann gab es eine freie Stelle bei der Polizei …“
    „Das Gesetz zu hüten‚ unterscheidet sich ziemlich von Softwaredesign“‚ warf Blue ein.
    „Genau darum ging es: Ich wollte etwas völlig anderes machen‚ und das war es auch. Du hättest sehen sollen‚ wie ich schießen gelernt habe. Ohne angeben zu wollen – ich hatte eine Trefferquote von hundert Prozent‚ als ich das erste Mal auf dem Schießplatz stand. Ich war gut. Was noch dazugehört‚ um ein Cop zu sein‚ kommt dann schon von allein‚ dachte ich. Junge‚ da hatte ich mich geirrt.“
    Während er Lucy beobachtete‚ wurde Blue bewusst‚ dass sieihm zum ersten Mal von sich erzählte. In den vergangenen Tagen hatte er fast die ganze Zeit geredet‚ und sie hatte die meiste Zeit zugehört. Ihm war tatsächlich nicht in den Sinn gekommen‚ dass sie ein Leben außerhalb von Hatboro Creek hatte. Doch mit einem Mal fügte sich das Puzzle zusammen.
    Er hatte gewusst‚ dass sie ein Frischling war‚ dass sie erst vor sechs Monaten bei der Polizei angefangen hatte. Aber er hatte nicht gewusst‚ dass sie davor in der Stadt gelebt und gearbeitet hatte. Sie hatte ihr eigenes Geschäft erfolgreich geführt. Bestimmt hatte sie sich mit Kunden getroffen‚ Kostüme getragen und High Heels …
    Nein‚ wahrscheinlich nicht. Lucy gehörte bestimmt eines dieser lässigen Jeans-und-T-Shirt-Unternehmen. Das passte viel besser zu ihr. Aber wie dem auch sei: Sie hatte definitiv ein Leben jenseits von Hatboro Creek.
    Er freute sich für sie und war gleichzeitig traurig‚ weil sie mit ihrem Freund so viel durchgemacht hatte.
    „Ein Cop zu sein‚ ist nicht einfach.“ Lucy zwang sich‚ zu lächeln‚ um den unglücklichen Gesichtsausdruck zu vertreiben.
    Blue zog sie an sich und drückte sie fest. Garantiert hatte sie ihren Freund Edgar während all der endlosen Monate angelächelt‚ in denen er langsam gestorben war. Blue konnte sich gut vorstellen‚ wie sie Edgar zuliebe lächelte‚ obwohl ihr nach Weinen zumute war. Sie war eine außergewöhnliche Frau.
    Er hielt sie‚ und sie lehnte das Gesicht an seinen Nacken. Plötzlich spürte Blue seinen Herzschlag. Es pochte langsam‚ stetig und höchstwahrscheinlich stärker und lauter‚ als er es je wahrgenommen hatte. Eine Ruhe‚ ein Frieden überkam ihn‚ der stärker und vollkommener als alles war‚ was er je zuvor gespürt hatte.
    Und das war extrem merkwürdig. Immerhin galt er im Augenblick als der Hauptverdächtige in dem Mordfall. Er sollte Unruhe‚ Zorn‚ Frust und Trauer empfinden.
    Doch all diese chaotischen Empfindungen waren beiseite geschoben worden. Ein starkes Gefühl hatte sie verdrängt‚ ein Gefühl der Vollständigkeit.
    Er war in Lucy Tait verliebt.
    Wie aus dem Nichts war dieser Gedanke in ihm aufgekommen‚ spontan wollte Blue ihn kurzerhand zerstreuen. Das war lächerlich. Unmöglich. Liebe passierte so nicht. Liebe

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