Für immer - Blue
Kampfsituationen oder antiterroristischen Einsätzen befunden‚ in denen der Feind für immer ausgeschaltet werden muss‚ oft muss das leise geschehen. Also‚ ja‚ ich habe die Technik angewandt. Sie ist wirksam und effizient.“
Wieder kniff sie die Augen zusammen. „Du redest darüber‚ einen Menschen zu töten.“
Er schüttelte den Kopf. „Ein Terrorist‚ der ein Kreuzfahrtschiff voller Zivilisten entführt‚ diese Leute foltert und ermordet‚ so jemand ist für mich kein Mensch.“
„So empfindest du in der Hitze des Gefechts. Aber wenn es vorbei ist – fragst du dich dann nicht‚ wer diese Menschen waren? Fühlst du dich dann nicht schlecht?“
„Nein“‚ antwortete er geradeheraus. „Keine Schuldgefühle. Keine Reue. Was hätte ich davon‚ mich schlecht zu fühlen? Ich betrachte es so: Ich habe sie nicht getötet‚ sie haben sich selbst getötet‚ indem sie sich in eine Situation gebracht haben‚ in der sie gegen mich kämpfen müssen.“
„Aber jedes Leben ist heilig“‚ wandte Lucy ein.
„Erzähl das den Terroristen“‚ erwiderte Blue milde. „Wenn du sie davon überzeugen kannst‚ stimme ich dir allzu gern sofort zu. Bis dahin besteht mein Job darin‚ zu beschützen und zu verteidigen – wenn es sein muss‚ mit tödlicher Gewalt. Ich bin kein Botschafter oder Diplomat‚ Lucy. Ich bin Soldat. Mir wäre es weit lieber‚ Botschafter und Diplomaten würden die Sache regeln. Ich wäre der Erste‚ der aufspringt und applaudiert‚ wenn der Weltfrieden einkehrt. Zur Hölle‚ ich würde liebend gern den Rest meines Lebens damit verbringen‚ die Opfer von Naturkatastrophen zu retten. Aber so wird es in naher Zukunft nicht sein.“
„Das weiß ich“‚ erwiderte Lucy seufzend.
„Wir forschen nach Waffen‚ die nicht tödlich sind“‚ fuhr Blue fort. „Gäbe es eine Art Elektroschocker oder Betäubungspistole‚ die die Neutralisierung für eine bestimmte Zeit‚ eine längere Zeit sicherstellt‚ würden wir sie in Betracht ziehen. In manchen Situationen‚ zum Beispiel wenn die Terroristen schlafen‚ injizieren wir Schlafmittel. Wache Tangos sitzen nur leider meistens nicht still und warten darauf‚ dass man ihnen eine Nadel in den Arm sticht. Und wenn sie eine Pistole haben‚ wird es schwer.“
Blue seufzte. „Und das macht es hart‚ wenn man in einer Situation steckt‚ in der es um Leben oder Tod geht. Alles‚ was du tut‚ konzentriert sich darauf‚ selbst am Leben zu bleiben‚ die Truppe zu schützen. Wenn man einen Terroristen nur betäubt‚ statt ihn zu töten‚ braucht man Energie und Verstand – nicht‚ dass er vielleicht plötzlich auftaucht und die halbe Truppe mit seinem Maschinengewehr niedermäht. Aber tot ist tot. Du machst es richtig und weißt das auch. Terrorist X wird nicht wieder aufstehen und irgendjemanden umbringen‚ wenn er einen Genickbruch hat.“
Lucy sah ihn nach wie vor an. „Ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen.“ Sie stimmte ihm nicht unbedingt zu. Doch es war offensichtlich‚ dass er viel darüber nachgedacht hatte. Er war ein Soldat. Er hatte anderen das Leben genommen – nicht weil er es wollte‚ sondern weil er es tun musste. Sie wusste‚ dass es in den Sondereinsatzkommandos durchaus auch Männer gab‚ denen der Akt des Tötens tatsächlich Spaß machte. Blue gehörte zweifellos nicht dazu.
Dennoch entschuldigte er sich nicht für das‚ was er tat. Beschützen und verteidigen. Lucy wusste‚ dass er sein Leben einsetzte; er würde sterben ‚ um seine Aufgabe zu erfüllen.
Wie viele Menschen kannte sie‚ die von sich dasselbe behaupten konnten?
Sie blickte auf. Blue beobachtete sie. Sie erkannte an seinem Blick‚ dass er auf einen negativen Kommentar von ihr wartete. Er wappnete sich gegen ihre Missbilligung und dagegen‚ dass sie ihn verurteilte.
„Weißt du‚ ich mag dich wirklich‚ Blue McCoy“‚ sagte Lucy und lächelte.
Er musste ihr Lächeln erwidern. Dieser Kommentar war typisch für Lucy. Sie mochte ihn wirklich. Ihm wurde warm ums Herz. Warm‚ aber er wurde auch wehmütig. Hätte er womöglich lieber von ihr gehört‚ dass sie ihn liebte?
Gott! Die Komplikationen‚ die das nach sich ziehen würde‚ wären verwirrend‚ überwältigend. Aber ich will es ‚ erkannte er. Er wollte‚ dass sie ihn liebte.
„Wir sollten versuchen zu schlafen“‚ meinte Lucy und legte sich wieder aufs Bett. „Wir haben morgen viel vor.“
„Werden wir den Fall knacken?“
Lucy seufzte‚
Weitere Kostenlose Bücher