Für immer - Blue
leid. Es geht mich nichts an. Ich hätte nicht fragen sollen. Du musst es mir nicht sagen.“
„Willst du nicht‚ dass ich es dir erzähle?“
Er wusste‚ dass sie ihn neckte‚ und schmunzelte gutmütig. „Was ich will“ ‚ antwortete er‚ „ist‚ dass du mir alles über diesen Edgar erzählst. Angefangen damit‚ dass er auf keinen Fall hier wütend auftauchen‚ mit einem doppelläufigen Gewehr herumfuchteln und mir drohen wird‚ mich damit ins Jenseits zu befördern.“
„Das ist ausgeschlossen“‚ erwiderte Lucy leise. „Er ist tot.
Blue schloss die Augen und fluchte leise über seine Dummheit. Von allen unsensiblen Bemerkungen‚ die er hätte machen können … „Oh‚ Lucy‚ bitte entschuldige.“
„Du konntest es nicht wissen. Woher solltest du auch?“
„Es tut mir leid“‚ wiederholte er.
Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange. Ihre Finger fühlten sich kühl an‚ während sie ihn sanft streichelte. „Er war mein Geschäftspartner“‚ erklärte sie. „Und‚ ja‚ unsere Beziehung war absolut platonisch. Kein Sex. Sogar‚ als er noch am Leben war‚ wäre er nie mit einem Gewehr hier aufgekreuzt. Er hätte dich gemocht. Denn er hatte selbst viel für gut gebaute blonde Männer übrig.“
Es dauerte einen Moment‚ bis ihre Worte angekommen waren. „Du meinst‚ er war …?“
„Schwul. Ich habe Edgar auf dem College kennengelernt. Zwei Tage nach unserer ersten Begegnung war es‚ als wären wir schon ewig befreundet gewesen. Nach dem Abschluss haben wir zusammen eine Firma gegründet. Softwaredesign für Computer. Wir hatten unser Büro in Charleston und haben einen Haufen Geld verdient.“
„Ich wusste nicht‚ dass du ein eigenes Unternehmen hattest“‚ erwiderte Blue. Er nahm ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren. Ihre Hände waren schmal‚ aber stark.
Sie verzog das Gesicht. „Was hast du denn gedacht‚ was ich zwischen dem College und bis vor sechs Monaten getan habe? Ich bin erst seit einem halben Jahr bei der Polizei in Hatboro Creek.“
Blue schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Ich schätze …“ Er zuckte die Schultern. „Ich habe nicht darüber nachgedacht. Ich habe mir dich immer in dieser Kleinstadt vorgestellt. Aber du hast in der Großstadt gelebt.“
„Eigentlich bin ich vor einem Jahr zurück nach Hatboro Creek gezogen. Gleich nachdem Edgar gestorben war …“
Dies ist eines der wenigen Male‚ wo sie nicht lächelt‚ überlegte Blue. Lucy war sonst immer so fröhlich. Sie hatte immer ein Lächeln‚ manchmal sogar ein Grinsen auf den Lippen‚ das nur darauf wartete‚ ihr zu entschlüpfen. Doch jetzt lag eine stille Traurigkeit in ihrem Blick‚ und Blue litt mit ihr.
„Es tut mir leid“‚ murmelte Blue. „Wie ist er …?“
„Aids“‚ antwortete sie. „Es war schrecklich. Er ist so krank geworden. Ich habe zusehen müssen‚ wie er … verschwand.“ Ihr brach die Stimme‚ und Lucy musste den Blick abwenden. Blue wollte das nicht hören.
Doch er tat es. Er streichelte ihre Wange und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Lucy sah in seine warmen‚ mitfühlenden blauen Augen und spürte‚ wie ihr die Tränen kamen.
„Es ist hart‚ zuzusehen‚ wie jemand stirbt‚ den man liebt“‚ sagte Blue sanft. „Man weiß weder was man sagen noch was man tun soll.“ Er schwieg kurz. „Ich habe einen Freund –Frisco. Alan Francisco. Er ist nicht gestorben‚ aber an den Rollstuhl gefesselt. Ich weiß nicht mehr‚ was ich zu ihm sagen soll. Ich weiß nicht‚ wie ich mit ihm umgehen soll.“
„Genau so wie vorher“‚ entgegnete Lucy. Mit einer Hand wischte sie sich die Tränen von den Augen.
„Auch‚ wenn er mich nicht an sich ranlässt?“
„Besonders‚ wenn er dich nicht an sich ranlässt. Als Edgar den Mut verlor‚ bin ich bei ihm geblieben. Ich bin in seine Wohnung gezogen. Und ich ließ nicht zu‚ dass er aufgab. Wusstest du‚ dass Lachen und gute Laune die Überlebenschancen schwer kranker Patienten erhöhen? Das ist wissenschaftlich bewiesen.“
Blue schüttelte den Kopf. „Nein‚ das wusste ich nicht.“
„Ich bin bis zum Schluss bei Edgar geblieben. Und ich habe seine Hand gehalten‚ als er gestorben ist.“
„Du läufst vor nichts davon‚ oder‚ Yankee?“ Er deutete ein Lächeln an. „Du hättest SEAL werden sollen.“
Jetzt musste sie auch lächeln. „Ja‚ genau.“
„Was ist aus deiner Software-Firma geworden?“
„Als Edgar krank
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