Für immer - Blue

Wagenfenster‚ als Travis rückwärts von der Auffahrt fuhr. Es war mitten im Sommer‚ die Bäume und Wiesen waren voller Leben und Farbe. Überall wuchsen Wildblumen. Der Wind stob gegen die grünen Blätter‚ sodass die Bäume wie Riesen‚ wie sich bewegende Lebewesen aussahen. Überall da draußen gab es Leben‚ und doch fühlte sich Blue wie tot. Tot‚ braun‚ vertrocknet und gebrochen.
    Dann sag mir ehrlich ‚ hatte Lucy in der vergangenen Nacht zu ihm gesagt‚ nachdem sie sich zum zweiten – oder zum dritten? –Mal geliebt hatten‚ weißt du‚ wie man einem Mann das Genick bricht‚ so wie es bei Gerry gemacht worden ist? Ihre Beine waren noch immer verflochten gewesen‚ und er hatte ihr den Rücken gestreichelt‚ von den Schultern bis zu den Oberschenkeln. Ihre Haut war so weich und glatt. Er hatte nicht aufhören können‚ sie zu berühren.
    Sie hatten sich gerade über Aufrichtigkeit unterhalten. Darüber‚ dass Lucy die erste Frau in seinem Leben war‚ die mit ihm zusammen war‚ ohne damit irgendwelche Ziele zu verfolgen.
    Aber das tat sie. Sie verfolgte ein verdammt großes Ziel. Sie benutzte den Sex und die Nähe zu ihm‚ um die Informationen zu bekommen‚ die sie brauchte‚ um ihn ins Gefängnis zu bringen.
    Beinah hatte er die tiefen Gefühle zugelassen. Verdammt‚ er war so ein Idiot!
    Blue schwieg‚ als Travis Southeby und Tom Harper ihn in das Polizeigebäude führten‚ als sie seine Fingerabdrücke nahmen und Fotos von seinem Gesicht machten und als sie ihm erklärten‚ dass die Kaution am Nachmittag festgelegt würde. Blue sagte auch kein Wort‚ als sie ihn in eine Zelle führten und die Tür abschlössen.
    Erst als Travis zurückkam und ihm sagte‚ dass Lucy draußen wartete und ihn sehen wollte‚ sprach Blue.
    „Ich will sie nicht sehen“‚ erwiderte er und wunderte sich darüber‚ dass er‚ der sich innerlich wie tot fühlte‚ überhaupt einen Satz sagen konnte. Lucy starrte Travis Southeby an. „Aber …“
    „Er sagt‚ er will dich nicht sehen“‚ wiederholte Travis. Er lächelte. „Kann nicht behaupten‚ dass man ihm das vorwerfen kann. Schließlich hast du das fehlende Indiz gefunden‚ damit wir ihn anklagen können. Er hat sich nicht besonders gefreut‚ als ich ihm das erzählt habe.“
    „Du hast ihm was erzählt?“
    „Nichts als die Wahrheit“‚ erwiderte Travis schmunzelnd. „Du bist hergekommen und hast dem Boss gesagt‚ dass Blue einem Mann das Genick brechen kann. Nicht jeder wusste‚ dass er diese besondere Fähigkeit hat‚ weißt du. Dein kleiner Leckerbissen hat den Fall wieder ins Rollen gebracht.“
    „Du verdammter Mistkerl!“
    Glaubte Blue etwa wirklich‚ sie würde ihn derart verraten? Offenbar tat er das.
    „Pass auf‚ was du sagst‚ Schätzchen“‚ entgegnete Travis steif.
    Lucy atmete tief ein. Ihre Faust in Travis’ selbstgefälliger Miene zu versenken‚ würde weder ihr noch Blue nützen. Sie zwang sich dazu‚ ruhiger zu werden. „Tut mir leid.“ Noch einmal atmete sie tief ein. Sie war zu spät bei ihrem Haus angekommen. Blue war fort gewesen und Travis’ Streifenwagen nirgendwo in Sicht. Sie hatte auf der Stelle kehrtgemacht und war zurück zum Revier gefahren. „Bitte‚ du musst mich trotzdem zu ihm lassen.“
    „Kann ich nicht machen.“
    Die Eingangstür ging auf‚ und Lucy sah‚ wie Jenny Lee Beaumont in das Gebäude kam. Sie trug ein rosafarbenes Kostüm und eine weiße Rüschenbluse. Durch die Rüschen wirkte ihre volle Oberweite noch größer. Das Haar hatte sie zu einem vornehmen Knoten aufgesteckt. Außerdem trug sie High Heels an ihren winzigen Füßen‚ sodass sie noch größer aussah.
    Travis ging auf sie zu. „Miss Beaumont“‚ sagte er. „Was kann ich für Sie tun‚ Ma’am?“
    Jenny Lee nahm die Sonnenbrille ab. Ihre Augen sahen verweint und von Kummer erfüllt aus. „Ich habe einen Anruf von Blue McCoy bekommen“‚ erwiderte sie mit ihrem rauchigen Südstaatenakzent. „Ich bin hier‚ um ihn zu sehen.“
    Travis nickte. „Hier entlang‚ Ma’am.“
    Lucy sah mit an‚ wie Jenny Lee sich an Annabella wandte‚ die hinter ihrem Schreibtisch saß. „Meine Anwältin sollte bald hier sein. Würden Sie sie bitte zu uns nach hinten bringen‚ wenn sie hier ist?“
    Lucy beobachtete‚ wie Jenny Lee Beaumont den Flur entlang und zu den Zellen geleitet wurde. Blue hatte Jenny Lee angerufen. Jenny Lees Anwältin kam‚ um ihm zu helfen. Er vertraute Jenny Lee‚ nicht Lucy.
    Aber