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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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gehört Kevin», sagte sie ärgerlich. Ich verdrehte heimlich meine Augen und ging in das Zimmer, in dem mein Dad übrigens kein einziges Mal geschlafen hatte – Granny Bates war erst NACH seinem Tod nach Sussex gezogen. Verrückte Nuss.
    Ich legte mich aufs Bett, starrte an die Decke und wünschte mir, mein Dad würde mich hier rausholen. Dann schlug ich den
Leitfaden
auf und las dort weiter, wo ich aufgehört hatte.
     
    Statt also auf Deine Mum zu hören, holst Du Dir vermutlich lieber bei Deinen Freunden Rat. Mein bester Freund (den Du hoffentlich kennst) ist Charlie.
     
    Nein. Charlie hatte ich nie getroffen – jedenfalls nicht, soweit ich mich erinnern konnte. Ich hatte bloß ein paar Fotos von Dad und ihm gesehen, mehr nicht.
     
    In Deinem Alter waren Charlie und ich unzertrennlich. Einmal wollte er, dass ich meinen Kopf in die Kloschüssel stecke. Er wollte die Wasserspülung drücken. Also habe ich es gemacht. Nein, das stimmt nicht, aber als wir dreizehn waren, hätte ich es getan, wenn er es gut gefunden hätte. Was ich damit sagen will, ist, dass Du nicht ALLES, was Deine Freunde an Ratschlägen und Ideen so von sich geben, annehmen solltest. Denk erst einmal selbst nach, bevor Du handelst, überlege Dir, wen es womöglich verletzen könnte (ja, das schließt deine Mum mit ein), erst danach solltest Du eine Entscheidung treffen. Ich erwarte nicht, dass Du auf jeden Rat hörst, den Dir ein Erwachsener gibt. Du wirst nämlich bald herausfinden, dass die Leute (mich eingeschlossen) gelegentlich eine Menge Unsinn von sich geben. Aber wenn es geht, dann höre auf das, was Dir ältere Leute sagen. Und wenn ich sage «älter», meine ich
richtig
alt. Die Alten. Sie wissen viel. Fast kann man ihnen ihre Erfahrung an ihren faltigen Gesichtern ablesen. Fast nie verläuft das Leben nach Plan, ganz gleich, wie sorgfältig man sich alles ausgedacht hat. Denk daran, alte Leute haben fast alles schon gesehen, getan, geschmeckt und gefühlt, was Du noch vor Dir hast. Also sei nicht so streng mit ihnen, wenn sie manches kritisieren, was Du machen willst. Wenn sie Dich bei Deinen Plänen nicht unterstützen, kann das sehr gut daran liegen, dass sie mit ähnlichen Vorhaben schlechte Erfahrungen gemacht haben und Dich nur davor bewahren wollen, dieselben Fehler wie sie zu begehen. Verstehst Du? Es geht meistens nicht darum, Dir den Spaß zu verderben, auch wenn es Dir vielleicht so vorkommt.
    Aus irgendeinem Grund hören die Leute heutzutage nicht mehr gern auf den Rat der Alten – tu Du genau das Gegenteil. Hör genau zu und merke Dir ihre Worte für später. Ihr Wissen ist unschätzbar. Manches von dem, was mein Großvater mir gesagt hat, ist mir heute noch nützlich. Mein Vater ist zwar schon gestorben, aber Du hast hoffentlich noch meine Mutter und Deine anderen Großeltern, um Dich mit ihnen zu unterhalten.
     
    Am nächsten Morgen auf dem Nachhauseweg vom Supermarkt trug ich Dads Mutter alle Taschen nach Hause, und sie waren wirklich schwer. Zu Hause räumte ich die Lebensmittel ein, während sie über die lauten Nachbarn jammerte und darüber, wie sehr sie ihr altes Haus vermisste und dass sie so gern genug Geld hätte, um für immer zurückzuziehen. Ich fragte sie direkt nach Dad:
    «Wie war er denn so, mein Vater?»
    Grannys Gesicht wurde ganz weich, und ihre Augen schimmerten feucht. «Dein Vater   … war der beste Sohn, den sich eine Mutter nur wünschen kann.»
    Sie nahm ein Foto von Dad vom Regal und folgte mit ihrem Zeigefinger seiner Kinnlinie, dann aufwärts über seine vollen Lippen bis zu dem Leberfleck unter seinem Auge. Lange schwieg sie.
    Ich brach das Schweigen. «Er muss dir sehr fehlen   … genau wie mir   …» Damit sagte ich nichts Neues, aber ich wollte sie dazu bringen, mit mir ein richtiges Gespräch zu führen. Über Dad.
    «Natürlich fehlt er mir. Er war mein Sohn, mein kleiner Junge. Ich vermisse ihn jeden Tag, in jeder einzelnen Minute. Mein Leben ist wie erstarrt, seit er fort ist   …»
    Sie ging zu einer altmodischen Glasvitrine hinüber.Zwischen Porzellanfigürchen und einer auf eine Leinwand gezogenen Landkarte der Antilleninsel Grenada stand eine weitere gerahmte Fotografie von Dad. Sie nahm das Bild in die Hand.
    «Sein Vater und ich haben uns für unsere Kinder ein gutes Leben gewünscht. Deshalb sind wir 1948 nach England gekommen. Ich habe immer aufgepasst, dass meinem kleinen Jungen nichts passierte. Es machte mich jedes Mal unruhig, wenn sein Vater mit ihm unterwegs

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