Für immer, Dein Dad
bekam ich ganz komische Anwandlungen. Zum Beispiel wollte ich, dass er mich küsste. Aber Gary, übrigens genauso wie alle anderen Jungs zwischen Lewisham und Deptford, schien sich mit mir nur gern über Musik und Fußball zu unterhalten. Über nichts anderes. Aber das war in Ordnung. Besonders, nachdem mir Gary und Jake einmal gesagt hatten, dass ich ein genauso guter Kumpel sei wie ihre Jungs. Das bewies schließlich, dass ich eines Tages einen Jungen finden würde. Oder etwa nicht?
Verschiedenes:
Jungs-Freunde
Ich wette, Du bist mit einer Menge Jungs befreundet. Wenn nicht, dann hast Du wenigstens einen männlichen Freund. Einen, mit dem Du was unternehmen und reden kannst. Mit dem Du Spaß hast. Mit dem Du von dem Kantinenfraß in der Schule bis zur Lage der Nation über alles diskutieren kannst. Das ist gut und schön, aber von diesem Freund darfst Du nichts erwarten, falls es Dir plötzlich einfällt, für ihn zu schwärmen.
Jungs wollen nämlich ein richtiges Mädchen zur Freundin haben. Vielleicht nicht gerade ein Zuckertörtchen mit rosa Schleifen im Haar und Rüschenkleid, aber wie ein Mädchen muss sie schon sein (sorry!). Vergiss den ganzen Blödsinn darüber, dass sie angeblich eine wollen, die versteht, wie die Abseitsregel beim Fußball funktioniert oder ihnen auf die Schulter haut, wenn sie den Wettbewerb im Laut-Rülpsen gewonnen haben. Es ist ganz normal, dass sich ein Junge zu einem Mädchen hingezogen fühlt, das sich auch wie ein (nochmal sorry) Mädchen benimmt. Eins, das mit den Wimpern klimpert und ihr Haar zurückwirft, wenn sie ein Kompliment bekommt, und bestimmt keins, das rülpst.
Wenn Du also willst, dass Dich einer Deiner Freunde als potenzielle Freundin sieht (und jetzt meine ich mit Freundin eine, mit der man händchenhaltend im Park spazieren geht), dann musst Du auch versuchen, Dich wie ein Mädchen zu verhalten und gleichzeitig (noch wichtiger) Du selbst zu sein.
Das gab mir wirklich zu denken, und ich beschloss, meine Kumpelfreundschaft zu Gary und den anderen aufzugeben. Ich würde mit ihnen nicht mehr das letzte Fußballspiel erörtern, ihnen nicht mehr die Hausaufgaben machen undihnen bestimmt keine «Frauenratschläge» mehr geben. Das hielt ich eine Woche durch, dann fragte mich Gary Jones, ob ich vorhätte, mich noch länger so bescheuert zu verhalten. Das saß, und ich verwandelte mich schnellstens wieder in die alte Lois zurück.
Peinlichkeiten treffen einen umso härter, je älter man wird
Kevin Bates’ Schatztruhe: Während die Menschheit das Weltall erforschte und nach außerirdischem Leben suchte, wurden auf der Erde Menschen allein wegen ihrer Hautfarbe gedemütigt.
Dieses Jahr machst Du Deine Mittlere Reife.
Deine Freunde überlegen sich vielleicht, auf große Reise zu gehen, sich einen Job zu suchen und/oder die Welt zu verändern – wenn sie nur endlich die Schule hinter sich haben. Aber Liebling, falls Du nicht ohnehin schon entschlossen bist, das Abitur zu machen, denk nochmal genau darüber nach. Ich sage nicht, dass Du nichts erreichen kannst, wenn Du mit sechzehn von der Schule abgehst (ich habe das schließlich auch getan und trotzdem einen guten Job in der Krankenhausverwaltung bekommen). Aber ich wünsche mir für Dich, dass Dir mehrere Wege offenstehen, und dafür brauchst Du einen höheren Abschluss. Bitte, überlege es Dir ernsthaft, und bis Du Dich entschieden hast, tu möglichst viel für die Schule. Du musst deswegen nicht Deine Freunde oder «Deinen Freund» vernachlässigen (falls Du einen hast. Bitte, hab noch keinen!), aber denke auch darüber nach, wie viel Zeit Du fürs Lernen brauchst.
Dieses Jahr ist wichtig für Dich.
* Und vergiss nicht, Dein Daddy liebt Dich. Du bist mein Stern.
Als ich fünfzehn war, passierten drei wichtige Dinge.
Zum ersten Mal wollte sich ein Junge mit mir verabreden.
Ich wurde zur Widerstandskämpferin.
Ich wurde zum ersten Mal geschlagen.
Zunächst die Prügelei: Sharlene Rockingham stürzte sich eines Tages richtig auf mich und zog mich an den Haaren. Ich wehrte mich, indem ich so heftig an ihrem T-Shirt zerrte, dass es beinahe zerriss. Dann folgten noch ein paar Schläge (von ihr) und eine Rempelei (von mir), und damit war es vorbei. Ich hatte es ihr so gut heimgezahlt, wie ich konnte, aber gegen diesen Riesentrampel hatte ich keine Chance. Auf dem Schulhof lagen büschelweise Haare von mir, und die anderen hörten nicht auf zu lachen. Natürlich wurden wir ins Lehrerzimmer
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