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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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Essen bleiben? Vielleicht läuft sie ja noch ein paar Schritte!», sagte Mum hoffnungsvoll.
    «Ich habe unheimlich viel zu tun. Wir sehen uns dann nächste Woche, ja?»
    Als ich draußen war, sah ich gerade noch, wie Carlas Mutter Anstalten machte, die Haustür hinter sich zuzuziehen. Sie trug zehn Zentimeter hohe Absätze und einen entsprechend kurzen Rock.
    «Hallo!», rief ich.
    «Schön, dich zu sehen, Liebes. Meine eigene Tochter scheint vergessen zu haben, wo ich wohne. Komm rein!»
    Drinnen fuhr sie sich durch ihre perfekte Frisur. «Ich mache uns was Nettes zu trinken. Außerdem darfst du Calvin kennenlernen!», sagte sie fröhlich. Wie süß, dachte ich, sie hat sich einen Hund angeschafft, damit sie nicht so allein ist.
    «Aber nichts zu Starkes für mich», sagte ich.
    Sie machte sich in der Küche zu schaffen und kam dann mit den Drinks zurück ins Wohnzimmer. Drei Drinks.
    «Calvin! Trinkst du was mit uns?», rief sie. Einen Augenblick später kam der bestaussehende Mann herein, den ich je gesehen hatte. Er trug Trainingshosen, und sein weißes T-Shirt spannte über seinem muskulösen Oberkörper. Ich muss zugeben, dass es einen Moment dauerte, bis ich den Mund wieder zubekam.
    «Lois, das ist Calvin.»
    «Hallo.»
    «Hi.» Er streckte mir eine wohlgeformte Hand mit sauberen Fingernägeln entgegen.
    «Mein neuer Freund.»
    Habe ich schon erwähnt, dass Calvin ungefähr in meinem Alter war?
    «Nett, dich kennenzulernen   … mh   … Calvin   …», stotterte ich. Seine Hand fühlte sich kühl an. Er sah mich kaum an, sondern verschlang Carlas Mutter mit seinen Blicken.
    Sie lächelte. «Wir haben uns im Fitnessstudio kennengelernt.»
    Zum Glück fasste sie meinen überraschten Blick falsch auf. «Hey, in meinem Alter ist es nicht so leicht, in Form zu bleiben!»
    «Du musst kaum etwas machen, Baby. Du bist perfekt», sagte Calvin.
    «Danke, Liebling», gab sie mit einem Zwinkern zurück. Viagra würden die beiden in absehbarer Zeit bestimmt nicht nötig haben.
    Wir unterhielten uns über alles Mögliche. Dann erwähnte sie, wie gut es Corey in Frankreich ging, dass er nächste Woche zu Besuch käme, und deutete an, dass er mich bestimmt
wahnsinnig
gerne sehen würde. Nachdem ich dieses Liebesidyll eine halbe Stunde lang gestört hatte, verabschiedete ich mich wieder. Ich hätte schwören können, ein Stöhnen gehört zu haben, noch während ich die Tür hinter mir schloss.
     
    Mein kleines Mädchen ist einundzwanzig.
    Einundzwanzig!
    Ich kann es überhaupt nicht glauben. Es ist ein merkwürdiges Gefühl. Na ja, ich bin erst dreißig, und da ist es schon komisch, eine Tochter in Deinem Alter zu haben. Ich frage mich oft, wie Du jetzt aussiehst. Hast Du langes oder kurzes Haar? Magst Du Fußball oder vielleicht eher Tennis? – Warte mal einen Moment, Schätzchen, ich brauche nur eine Sekunde.
    Sorry. Ich musste mir schnell die Nase putzen. Ich fürchte, ich werde ein bisschen sentimental. Also, wo war ich stehengeblieben?
    Einundzwanzig. Mit einundzwanzig ist man langsam richtig erwachsen. Man hat – jedenfalls in den Augen der Gesellschaft – die Kindheit hinter sich (aber das solltest Du nicht an mir und Charlie überprüfen. Ich glaube, wir waren mit einundzwanzig überhaupt nicht erwachsen. Das gilt jedenfalls für mich, und zwar, bis ich «Ich will» zu Deiner Mum gesagt habe. Aber meiner Erfahrung nach brauchen Männer ohnehin meistens länger dafür als Frauen). Schluss mit diesem langweiligen Kram. Verabrede Dich, feiere bis zumMorgengrauen, sei einfach nur fröhlich – aber vergiss nicht ganz, dass Du am Montag Deinen Kopf wieder gebrauchen musst.
    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Liebling.
     
    Tatsächlich aber war ich an meinem einundzwanzigsten Geburtstag bei Mum, die mit der Kleinen gurrte, während sie versuchte, einen zerbrochenen Kuchen in Form der Zahl einundzwanzig auf den Tisch zu bringen. Carlas Mutter, Calvin und Carla kamen auch vorbei, doch sie beschäftigten sich weniger mit mir als damit, noch mehr Wirbel um die Kleine zu veranstalten. Dass eine Karte von Carlas Vater aus Spanien gekommen war, hatte mich überrascht, aber auch gefreut. Schockiert (und erfreut) war ich, als Carla mit einem riesigen Blumenstrauß eintraf, an dem ein rosa Kärtchen mit den Worten «Happy Birthday Lolli x» steckte.
    «Mir hat er zum einundzwanzigsten nur einen lausigen Schlüsselanhänger geschenkt. Ganz klar, er liebt dich!», machte sich Carla lustig. Ich spielte die

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