Für immer Dein
seine Frau Iris zugestimmt.
„Und um welche Frau handelte es sich dabei? Eure Mutter, Schwester, Großmutter?“ fragte der König wütend.
„Nein, Eure Majestät“, unsicher sah er in Joselynes Richtung „Um eine Geliebte!“
Da sie nun die volle Wahrheit aus seinem Mund hörte, musste Joselyne all ihre verbliebene Kraft aufwenden, um nicht vor der gesamten versammelten Hofgesellschaft in Tränen auszubrechen.
„Ihr unterschlagt Geld, das der Krone Englands zusteht, beleidigt einen meiner engsten Vertrauten und habt ein Verhältnis mit einer Frau aus dem Land unseres größten Feindes!“ schrie Heinrich so laut, dass auch die letzten, tratschenden verstummten.
Hatte sie eben noch eine winzige Hoffnung gehegt, war diese nun, ob des eindeutig Urteils und der dazugehörigen Reaktion des Königs erloschen.
„Ihr wisst was Euch und Eurem Pack blüht?“ sprach der König verächtlich weiter. „Wie ich weiß habt Ihr keine Nachkommen und sonstige Verwandte. Eine gute Gelegenheit eine unerwünschte Familie Englands auszulöschen.“
Eilig winkte Heinrich einen dicken Mann an seine Seite. Dieser kam und schnaubte nach den nur wenigen Metern so, als wäre er durch halb London gelaufen.
„Köpft sie alle drei! Ich bin froh wenn sie aus meinen Augen sind!“
Um Joselyne fing sich alles zu drehen an. Sie fühlte sich wie in einem Theaterstück. Alle Augen auf sie gerichtet, doch sie hatte den Text vergessen. Sie spürte wie nun sie an der Reihe war und ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. Warum schickte man sie nicht einfach ins Exil oder sperrte sie für eine bestimmte Zeit ein. Ja, sie hatte schon oft gehört, dass der König Milde walten ließ. Warum wurde ihr dieses Privileg nicht zuteil. Konnte ihr denn niemand helfen?
Doch anscheinend schien der Zorn des Königs größer zu sein als gedacht. Sie würde wie eine Schwerverbrecherin enden und ganz England würde auf sie spucken.
Als sämtliches Blut wieder in ihren Körper zurückwich, wagte sie den ersten Blick in Richtung Thomas und Paul.
Thomas wirkte fast so, als hätte er gar nicht verstanden was eben gesprochen wurde. Er hatte einen solch gleichgültigen Blick aufgesetzt, dass es Joselyne kalt den Rücken runterlief. Paul hingegen war kreidebleich geworden und drohte jeden Augenblick ohnmächtig zu werden. Nun tat er ihr doch leid. Immerhin konnte Paul, so wie auch sie, nichts dafür.
Der König unterschrieb gerade das Urteilsdokument und reichte es beiläufig, als wäre es etwas völlig banales, einem Mann in schwarzer Robe.
Erst jetzt fiel ihr de Vere auf, dessen hübsches Gesicht, welches bestimmt schon viele Frauen vor Entzückung aufschreien hat lassen, eine ernste Note erhalten hatte. Doch wieder kratzte etwas an der perfekten Fassade – er kaute an seiner Unterlippe. Eine simple Geste, doch verriet es ihr, dass es ihn doch nicht so kalt ließ wie er wollte.
Oh nein, denk nicht wieder daran, dass es ihm leid tut, rief sie sich ins Gedächtnis. Er ist der „Todbringer“, es ist seine Aufgabe Menschen in eine solche Lage zu bringen. Er ist an allem Schuld. Hätte sie nur die Möglichkeit sich an ihm zu rächen, so würde sie ihn mit bloßen Händen töten, auch wenn sie insgeheim wusste, dass sie dies niemals schaffen würde.
„Das Urteil wird Sonntag vollzogen. Jetzt bringt sie endlich weg!“ meinte der König abwertend.
Aus einer Seitentür kamen drei Männer angelaufen, die in voller Montur anfingen stabile Eisenketten an ihren Händen anzubringen.
Während Joselyne, Thomas und Paul aus dem Saal gezerrt wurden, erhob sie der König und schritt auf de Vere zu. Gerade noch konnte Joselyne erkennen, wie er ihm lobend auf die Schultern klopfte.
Sie versuchte noch einen letzten Blick auf den schönen Mann zu werfen, der sie in den Tod geführt hatte.
3
Drei Tage waren noch Zeit bis zum Sonntag, an dem sie sterben sollte. Als man sie gestern in den Tower gebracht hatte, hatte Joselyne ihren letzten Mut verloren.
Sie war von Thomas und Paul getrennt worden, da es sich nicht schickte Männer und Frauen gemeinsam gefangen zu halten. Trotz der ausweglosen Lage hatte sie lachen müssen. Was war denn an der ganzen Sache hier schon schicklich?!
Ihr Kopf sollte in wenigen Tagen auf englischen Boden rollen – was war daran schicklich?
Ihr Heimatland, dem sie immer treu ergeben war und welches sie stets geliebt hatte, verurteilte sie nun. Ihr König, dem sie stets Respekt und Ehrfurcht gezollt hatte,
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