Für immer Dein
eine Antwort, noch eine andere Gefühlsregung. Als hätte er nichts gesagt, schnaubte sie und nahm einen Schluck Gewürzwein.
„Nein, wirklich“, begann er die Diskussion von Neuem, „ihr solltet diese Theater beenden und euch endlich eingestehen, was Sache ist. Du liebst ihn doch und er dich. Das sieht der König, ich und jeder andere der Augen im Kopf hat.“
„Robert“, unterbrach sie ihn scharf „du vergisst nicht nur deine Manieren, die dir unsere Eltern beigebracht haben, du vergiss auch wer ich bin und als was ich hier lebe. Ich bin in der Gesellschaft nicht mehr gern gesehen – ein Niemand, denkst du jemand würde der Hochzeit zustimmen oder John dann noch Respekt zollen. Es ist nicht alles so einfach wie du denkst.“
„Thomas ist aber tot. Er war für alles verantwortlich. Du kannst nicht dein Leben lang an dieser Sache hängen und nichts mehr tun was dir gut tut. Dir Joselyne“, meinte er wieder etwas ruhiger und senkte merklich die Stimme. „Dir soll es gut gehen. Endlich einmal.“
„Mir geht es gut“, lautete ihre letzte Antwort bevor sich Baron Seymour erhob und alle Gespräche ruckartig verstummten.
Zig Augenpaare richteten sich in seine Richtung. Er, der stolze Gefolgsmann des Königs, hob nur sein Haupt und blickte jeden einzelnen an, als würde er alle kennen.
„Meine ehrenwerten Versammelten, ich bin heute im Namen des Königs hier, doch es ist mir eine solche Ehre, dass ich ihn sicher würdig vertreten werde. Wir alle sind hier, um die Rückkehr und die Gesundheit von John zu feiern. Ein Freund, ein Held, ein Ehrenmann, der sich von nichts und niemanden etwas sagen hat lassen und für England und euch alle gekämpft hat.“
Die Menschen im Saal suchten ihren Retter und fanden ihn, auch Joselyne. Doch John wirkte nicht stolz oder tapfer, wie man es sich vorgestellt hätte. Er wirkte zerknirscht fast schon abwesend, als wolle er einfach alles hinter sich bringen.
Lord Seymour jedoch, hatte gerade erst begonnen. „Der kürzeste Weg ist nicht immer der einfachste, dies sagte auch schon mein Vater zu mir und je älter ich werde, desto mehr gewinnen diese Worte an Bedeutung. Keiner von uns wird ewig leben, doch alle wollen, dass ihr Ableben gesichert und reibungslos verläuft. Wir Menschen entwickeln uns immer mehr zu unseren schlimmsten Feinden, da wir uns Anforderungen stellen, die weder wir selber, noch jemand anderes schaffen kann.“ Er kratzte sich verlegen die Stirn, ehe er wieder aufsah. „Ich schweife ab – wieder einmal“, korrigierte er sich lachend. „Wie dem auch sei. John, du bist wieder hier. Hast den längeren, härteren Weg gewählt und dich behauptet. Mein Dank. Meine Ehrfurcht“, bekundete er offen und ließ sich mehr in die Karten blicken, als es sein Ruf vermuten lässt. Denn Baron Seymour war ein Mann, der sich auf eine Arbeit gestürzt hatte, die seinen Vorgänger bereits das Leben gekostet hatte. Na gut, er war dann doch am Tag seiner Hinrichtung eines natürlichen Todes gestorben, eine Freisprechung des Allmächtigen höchstpersönlich, wie alle behaupteten, doch sind die Launen des Königs genauso wandelbar, wie seine Feinde und Interessen. Spricht man mit dem Falschen, oder, wie es in dem Fall war, verheiratet man ihn mit der falschen Frau, bedeutet dies Hochverrat und Joselyne wusste am besten was dies mit sich zog.
„Und den ganzen Abend werfen mir Menschen diese Blicke zu. Sie suchen nach dem versprochenen Geschenk, dass der König für dich hat. Doch wo werde ich es verstecken. Was ist es überhaupt?“ er nickte und sah durch die Runde, als wäre er einer der Gaukler, die sich ihren Lebensunterhalt mit einem solchen Schauspiel verdienen müssen. „Es ist hier. Hier in diesem Raum.“
Wieder folgte eine Pause, die den Menschen Zeit verschaffte sich umzusehen. Augenbrauen wurden hochgezogen, es wurde getuschelt und ab und an rief jemand ein verstohlenes Wort aus. Joselyne war ebenso neugierig. Immer wieder sah sie zu John, der sie ebenso magnetisch ansah. Doch auch er zuckte die Schultern und lächelte verstohlen.
„John“, meinte Baron Seymour und ging auf eine Ecke des Tisches zu. Dort blieb er stehen und hob einer jungen, blonden Dame die Hand entgegen. Sie erhob sich auf sein Nicken hin und blickte schüchtern in die Menschenmenge.
„Der König lässt mich ausrichten, du sollst sichergehen können, dass dein Erbe gesichert ist. Du sollst eine Braut bekommen, die dir und vor allem deiner Familie gerecht wird. Und hier ist sie“, meinte er weit
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