Für immer Dein
kamen zurück.“
„Und lass mich raten – nicht die Schlange hat die Prinzen gefressen, sondern die Prinzessin.“ Dies brachte ihm einen erneuten Klaps auf seinen Hintern ein. „Wie kann sie dann überleben. Wer bringt ihr etwas zu essen?“ verteidigte er seinen Kritikpunkt an dem Märchen.
Joselyne schüttelte entrüstet den Kopf und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Lord Maine, dies ist ein Märchen. Was ist auch an einer Schlange mit zwei Zungen und drei Augen wirklich?“
Als kein weiterer Widerspruch kam, fuhr sie mit ihrer Geschichte fort. „Eines Tages traf der König einen Prinzen, der anders war als die vorherigen. Du fragst dich jetzt bestimmt was so besonders an ihm war.“ Nur ein leises verneinendes Brummen war zu hören, also ignorierte sie es und fuhr fort. „Dieser Prinz hatte ein ganz besonderes Schwert – ein goldenes. Doch was noch besonders war, ist die Tatsache, dass dieses Schwert den Besitzer unverwundbar macht.“
Als kein weiterer Kommentar von ihm kam, sah sie zu ihm und fand ihn schlafend vor. Die Augen geschlossen, doch noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Und sie hoffte, dass er wirklich nicht von Boulogne träumen würde.
„Der Prinz rettete die Prinzessin und nahm sie mit auf seine Burg. Die Schlange hat er getötet und nun konnten sie endlich glücklich werden – bis ans Ende ihrer Tage.“
Sie küsste ihn auf die Nase und legte sich dann zu ihm. „Mein Prinz braucht kein magisches Schwert. Ich habe ihn längst gefunden.“
26
Vor einigen Tagen war mit König Heinrichs Brief, auch Anne wiedergekommen. Ihre Jubelrufe und die Freudenschreie, hatte man schon beim Aussteigen aus der Kutsche, im Hof vernehmen können. Dann war sie in die Eingangshalle gestürmt und hatte nach John gesucht, denn sie dann fast zerdrückt hätte.
Anne war lange bei ihm geblieben. Hatte ihn ihre gesamte Leidensgeschichte erzählt und schlimm über den König, die Franzosen und den Krieg geschimpft. Ersteren, dessen Brief sie in ihren Händen zerknüllte, hatte er dann nach ihrem Verlassen gelesen. Der König schrieb, wie froh er über Johns Rückkehr sei und dass er Baron Seymour zu ihm schicken wolle, um ihm seine Ehrerbietung darzulegen. Ein Fest sollen sie feiern und die Gefolgschaft des Königs so willkommen heißen.
John wusste warum Heinrich nicht persönlich kam. Nicht weil es ihm nicht wichtig genug war, vielmehr erlaubte es ihm sein derzeitiger Zustand nicht. Er hatte nach einer Knieverletzung jede sportliche Betätigung aufgegeben und frohlockte mit dem Essen mehr als er vertrug. Er hatte stark zugenommen und das Wasser in seinen Gliedern breitete sich immer stetiger aus. Darum übernahm Baron Seymour wichtige Besuche für ihn.
Seit diesem Brief war wiederum eine Woche vergangen und es kursierten die wildesten Gerüchte um welches Geschenk es sich handeln mochte. Angefangen vom Kopf des boulognischen Bürgermeisters, bis hin zu einem wertvollen Goldschatz, hatte er alles gehört. Ihn ließen diese Spekulationen jedoch kalt.
Und als es an diesem Nachmittag dann soweit war und ein Dutzend Reiter auf Dover Castle eintrafen, um sich im großen Speisesaal zu sammeln, war auch Joselyne anwesend und nahm neben ihrem Bruder Platz, der wie auf Nadeln saß. Immerhin stand die Geburt des Babys unmittelbar bevor. Was Alexia davon abhielt, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.
„Ist mir der Kommentar erlaubt, dich als zauberhaft zu bezeichnen“, meinte ihr Bruder und sah sie lächelnd an.
Joselyne wurde rot, als wäre es nicht Robert, sondern John gewesen, der sie auf diese intime Art ansah, wie er es nun des Öfteren tat.
Roberts Kompliment vergessen, suchte sie den Saal nach John ab, fand ihn jedoch nicht sofort. Erst nach längerem Suchen entdeckte sie ihn und dort war er wieder – dieser Blick. Er lächelte, legte den Kopf zur Seite und schien seinen Gesprächspartner nicht mehr wahr zu nehmen. Sie versuchte zu lachen, doch mehr als ein warmes Nicken, brachte sie nicht zu Stande.
Es war alles so anders. So neu und doch so vertraut. Sie war die Seine geworden. Inoffiziell aber sie gehörte zu ihm. Sie kannte ihn besser wie jeden anderen Menschen, besser wie sich selbst.
„Du solltest eigentlich nicht hier sitzen. Dein Verhalten, sein Verhalten – ihr seid beide feige, wenn du mir diese Bemerkung erlaubst.“
Joselyne riss den Blick von John los und sah ihren Bruder, der gerade einen Aufstand erprobte, nach einer Antwort suchend, an. Sie fand jedoch weder
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