Für immer Dein
freizulassen. Während jeder Schritt den er tat kräftiger wurde, wurde auch Joselynes Laune besser.
Sie könnte nicht sagen, dass der Sex gestern schlecht gewesen wäre. Ließe man den Umstand, dass er heiraten würde und betrunken war weg, dann würde sie heute nicht so sehr grübeln müssen. Doch die Tatsache, dass er diese nette Frau heiraten sollte, ließ sich nicht einfach unter den Tisch kehren.
William riss sie aus ihren Gedanken, indem er wild auf einen Schmetterling zeigte, der es gerade wagte, sich von seinem Finger zu erheben und wegzufliegen.
„Er fliegt in die Wolken und sucht seine Freunde. Er kommt bestimmt bald wieder“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen, was auch klappte. Denn nur eine Sekunde später hatte er einen anderen gefunden.
Wie leicht es doch ist, die Welt wieder ins Lot zu bekommen. Würden sich ihre Probleme doch auch nur auf einen Schmetterling beschränken. Die Zeit alleine brachte ihr die Möglichkeit nachzudenken – viel zu viel nachzudenken. Sie wog ihre Wege ab. Strich welche, fügte neue hinzu, doch immer blieb etwas gleich – das gebrochene Herz.
Irgendein Herz würde sie brechen müssen. Ihres, Johns, Williams. Welches würde ihr am meisten wehtun? Welches würde am ehesten wieder heilen? Sah sie nun in die großen Augen ihres Jungen, der noch immer versuchte seine Käfersammlung zu erweitern, wurde ihr schwerer um ihr Herz.
Konnte man ein Herz wieder heilen? Was war, wenn es schon zu oft gebrochen wurde, wird es irgendwann wieder ganz? Williams Herz ist noch jung, seine Gedanken noch unbeschwert, vielleicht liegt genau hier der Schlüssel.
„Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich setze?“ fragte sie eine liebliche Stimme von hinten.
Sie brauchte sich nicht umzudrehen um zu wissen wer es war. Kein Mensch hatte diese Lieblichkeit sonst noch zu eigen. Niemanden, den sie zuvor gekannt hatte, vereinte Eleganz, Frohsinn, Würde aber auch Hochachtung so wie Susan.
Joselyne brachte nur ein Nicken zustande, welches sie gen Boden richtete, dorthin, wo sie nun am liebsten verschwinden wollte.
„Ein schöner Tag“, stelle Susan weiter fest.
Joselyne wusste, dass sie bekümmert aussah. Mit Sicherheit wollte Susan sie aufmuntern, doch Joselyne fand den Faden nicht. Sie hier zu treffen, nach dieser Nacht, diesen Gedanken, diesen Plänen, war die reinste Folter.
„William ist ein so fröhlicher Junge. Kein Wunder, dass sein Vater in den höchsten Tönen über ihn schwärmt. Doch der Tod seiner Mutter,..“ sie schüttelte den Kopf „es ist so traurig und ungerecht.“
Joselyne klappte der Mund auf. Hatte sie bis jetzt noch nichts gesprochen, so glaubte sie nun aus einem Schwall aus Fragen heraus, zerbersten zu müssen. Tod seiner Mutter – was redete sie nur. Oder noch besser – was hat John ihr erzählt.
„Ich danke Ihnen wirklich Joselyne, dass sie sich bis jetzt so gut um ihn gekümmert haben. Doch von nun an, möchte ich die Mutterrolle übernehmen.“
Autsch. Und Volltreffer.
Susan, für die die ganze Sache völlig selbstverständlich zu sein schien, blickte wieder zu William, der sich noch immer angeregt mit dem Käfer beschäftigte. Joselyne jedoch war wie gelähmt. Die blonden Haare vor ihr wurden immer unwirklicher, der Zopf immer enger und die spitze, gerade Nase immer grauer. Eigentlich war sie die Lösung aller Probleme. Sie war jung, liebevoll und würde eine hervorragende Mutter abgeben. Irgendwann würde John sie lieben, Joselyne vielleicht sogar vergessen – dann würde es nur mehr ein gebrochenes Herz geben. Doch William an sie abzugeben – ihren Sohn. Ein kaum zu ertragender Gedanke.
„Oh, wir werden sie selbstverständlich für alles was sie getan haben entlohnen. Lord Maine ist äußerst großzügig.“
Mit jeder Faser versuchte sie Susan zu hassen, doch es gelang ihr nicht. Vielleicht war auch dies der Grund, weshalb ihr diese Frage herausrutschte.
„Lieben Sie ihn?“
„Ich,..Sie meinen Lord Maine?“
„Ja.“
„Nun ja“, versuchte Susan so geschäftlich wie nur möglich zu antworten, doch Joselyne fielen die roten Schatten auf ihren Wangen auf. „Er ist sehr charmant, nett, freundlich, gut aussehend“, sie räusperte sich „ja, ich mag ihn sehr, doch von Liebe kann ich im Moment noch nicht sprechen.“
Eigentlich müsste das reichen, doch nicht für Joselyne. Sie würde dieser Frau ihr Kind anvertrauen, da reichte es nicht nur an der Oberfläche zu kratzen.
„Sie waren noch nie verheiratet?“
Susan schüttelte energisch den Kopf.
„Wurden
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