Für immer Dein
sie dazu einen Laut von sich zu geben, der einem Stöhnen sehr nahe war. Sie hatte noch nie vor Lust gestöhnt.
Und obwohl seine Lippen fast geschlossen waren, war dies der erotischste Kuss den sie je erhalten hatte. Thomas´ Küsse waren immer nur ein mütterlicher Schmatzer gewesen, bei denen sie zaghaft verharrt hatte. Niemals hatte sie dabei gestöhnt, oder ein Verlangen nach mehr empfunden.
Sie würde vielleicht noch nicht gleich mit ihm in sein Bett springen, aber eine klitzekleine Freiheit würde sie ihm erlauben.
Und dann, so sanft wie sie es niemals erwartet hätte, teilte er ihre Lippen und da spürte sie plötzlich die Spitze seiner Zunge in ihrem Mund. Sie suchte nach ihrer, die bei der ersten Berührung sofort am Spiel teilnahm. Während ihr Mund nun völlig in seinen Besitz übergegangen war, schien auch er mutiger zu werden, da er seine Hand sanft über ihre Brust streichen ließ.
Diese eine Berührung – mehr nicht, jedoch ihr Körper sprach eine andere Sprache, da er wie von selbst aufstöhnte. Ihr gefiel es mehr als sie ertragen konnte, auch wenn Thomas noch am Leben war und sie auf eine gewisse Art noch eine verheiratete Frau war.
Jetzt traf es sie wie der Blitz.
Sie war noch verheiratet und beging gerade Ehebruch. Auch wenn dies etwas andere Umstände waren, aber es war verboten. Dafür würde sie geradewegs in der Hölle landen.
Abrupt brach sie den Kuss ab und griff sich entsetzt an die geschwollenen Lippen. Was war nur passiert. Wo war ihr Verstand gerade gewesen?
Sie wusste es – in de Veres Bett.
Völlig aufgebracht sprang sie auf und warf in aller Eile den Stuhl um. Krachend fiel er zu Boden, ehe sie an ihm vorbeilaufend aus dem Zimmer eilte. Sie musste einfach weg von ihm, seinem Mund und seinen Händen – einfach allem was sie gerade so sehr begehrt hatte.
Endlich im schützenden Zimmer angekommen, kroch sie unter die Decke und zog sich diese, wie damals als Kind während eines Gewitters bis zur Nasenspitze hinauf. Obwohl es ein Fehler war weiter an ihn zu denken, musste sie es einfach. Kaum schloss sie die Augen, sah sie sein gewinnendes Grinsen.
Was hatte er nur in dieser kurzen Zeit mit ihr angestellt?
Vor ein paar Stunden hatte sie nichts als Hass für ihn gefühlt und nun – nun erregte er sie auf eine Weise, die sie noch immer nicht zuordnen konnte.
War es bis noch von einer Stunde nur die Aufmerksamkeit die er ihr schenkte, so hatten seine Lippen sie endgültig in den Bann gezogen.
Wegzulaufen war zwar nicht die feine englische Art, doch noch eine Sekunde länger und sie hätte ihn wahrscheinlich angefleht es endlich mit ihr zu treiben. Sie fühlte sich, als würde sie ihn bereits ihr ganzes Leben kennen. Als könne er all ihre Sorgen lindern. Einfach verrückt. Sie musste sich schlichtweg vor Augen rufen, wer er war und vor allem, wer sie war.
„Joselyne, bist du schon wieder zurück?“ fragte Alexia sie schläfrig von der anderen Seite des Zimmers.
Erschrocken hielt Joselyne den Atem an. „Ja, bin ich.“
„Aber“, hörte man Alexia nun erstaunt sagen und schon im nächsten Moment hatte diese auch eine Kerze angezündet. „Was ist passiert?“
Sie musste es ihr einfach erzählen und sei es nur drum, dass sie die Meinung einer außenstehenden Person erfuhr. „Eigentlich nichts, doch trotzdem zu viel. So viel, dass ich wie ein verstörtes Kind aus dem Zimmer gelaufen bin.“
Alexia zog fragend eine Augenbraue hoch. „Oh, dann hat er sich dir also aufgedrängt?“
„Um Gottes Willen nein. Du hattest wirklich recht, dass er mir nichts antuen würde“, sie strich sich über die Lippen, die noch immer geschwollen waren und wie ein böses Zeichen ihrer Tat pochten. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, ich habe mich in seiner Gegenwart prächtig amüsiert.“
Alexia schwieg und zog die Decke wieder hoch, da ihr scheinbar kalt war. An Kälte war bei Joselyne nicht zu denken, noch immer glühte ihr Körper.
„Es ist einfach nur so, dass ich mich wie eine Verräterin fühle. Mein Mann sitzt im Tower und wartet auf seine Hinrichtung, während ich mich mit dem Mann, der ihn dorthin gebracht hat, hervorragend amüsiere und ihn dabei völlig vergesse. Ich bin ein wirklich schlechter Mensch, Alexia.“
„Bist du nicht“, erwiderte Alexia sicher. „Denkst du es ist besser, wenn du dein Leben lang nie wieder Spaß hast, nur weil dein Mann für seine Taten bezahlen muss. Sicher ist es keine leichte Situation, aber wie ich schon sagte – hab
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