Für immer Dein
ihr dieses eine Bild in den Sinn.
Oh Gott, was geschah nur mit ihr? Sie fand ihn wirklich nett, wie er sie immer wieder höflich anlächelte, während er alle Benimmregeln der Welt scheinbar intus, ihr gegenübersaß. Es hätte sie nicht überrascht, wenn man ihr nun verkündete, dass man den bösen Lord Maine, gegen einen freundlichen Prinzen ausgetauscht hat.
„Warum habt Ihr mich heute als eine Zofe vorgestellt?“ fragte sie nun halb aus Verzweiflung, halb aus Neugier.
Er legte die Gabel beiseite und widmete ihr seine ganze Aufmerksamkeit. Ein weiterer Punkt auf der Liste von Dingen, die Thomas in ihren sieben Ehejahren kein einziges Mal getan hatte.
„Weil ich weiß wie sehr Euch die Tatsache, dass Ihr meine Mätresse seid zu schaffen macht.“
„Nur deswegen?“ fragte sie ungläubig.
„Ich verstehe nicht. Weswegen sonst. Ich habe mir, um ehrlich zu sein, gar keine konkreten Gedanken gemacht als mich der Wirt vorhin fragte.“
Während sie sich den Kopf zerbrach, schien ihn die ganze Sache nicht so sehr zu verwirren.
„Was dachtet Ihr, sei mein Hintergedanke gewesen?“ wollte er wissen und zog neugierig seine rechte Augenbraue hoch.
„Um ebenfalls ehrlich zu sein, dachte ich, Ihr würdet diese Gelegenheit nutzen um mich hierher zu schleifen. Und dann dorthin.“ Er folgte ihrem Finger, der in Richtung des großen Bettes führte, das zu ihrer linken thronte.
Wieder brach er in herzhaftes Gelächter aus und Joselyne folgte dem Spiel seiner Gesichtsmuskeln, die ihn nun angreifbar und sanft wirken ließen. Wäre er immer so, würde selbst sie ihm zu Füßen liegen.
„Denkt Ihr, ich bin tatsächlich so plump und würde Euch wie eine Bauernmagd, so habt Ihr Euch vorhin bezeichnet, auf mein Zimmer zerren?“
Sie nickte verlegen.
„Hat Euch noch nie jemand verführt?“ fragte er sie und nichts mehr war da von der Heiterkeit von eben. Stattdessen klang seine Stimme rau und fremd. Annähernd so wie noch heute Morgen im Kerker.
„Ich glaube nicht“, gestand sie ein wenig atemlos.
Ruckartig erhob er sich, sodass er selbst überrascht schien, doch während er auf sie zukam wurde sein Gang wieder sicherer. Eine Handbreit hinter ihr blieb er stehen und sah auf sie herab. Wie in eine Schockstarre verfallen versuchte sie sich nicht zu bewegen, aus Angst ihn zu berühren und endgültig dahinzuschmelzen.
„Joselyne, ich könnte Euch mir jederzeit nehmen, wann immer es mir beliebt. Ich denke das wisst Ihr selbst auch. Zumindest gebt Ihr mir dies zu verstehen. Doch das werde ich nicht tun. Ich werde Euch umwerben bis ihr von selber nach mir schreit.“
Langsam berührte er ihr Schultern und knetete diese sanft. Joselyne schrie bei dieser unerwarteten Berührung leise auf. Hinter ihr konnte sie ein selbstgefälliges lachen hören.
„Und wenn ich mich nicht irre, wird dieser Tag bald kommen.“
Nun wanderten seine Hände weiter nach unten zu ihrem Hals, was Joselyne unverzüglich die Luft anhalten ließ.
„Ihr hättet mich vielleicht gerne als das begierige Ungeheuer, dass Ihr in Eurem Kopf aus mir gemacht habt. Doch das bin ich nicht. Ich habe Geduld.“
Immer weiter wanderten seine Hände nach unten, bis sie am Ansatz ihrer Brüste ruhten. Nervös krallte Joselyne ihre Nägel in die Stuhllehne fest. Sie würde auf keinen Fall noch einmal aufschreien. Plötzlich konnte sie seinen Atem dicht an ihrem Ohr spüren und ihr stellten sich die Nackenhaare zu berge.
„Ich bin kein böser Mensch, Joselyne. Ich will Euch doch ebenso Vergnügen bereiten. Entspannt Euch ein wenig.“
Sollte sie es wagen und sich zu ihm umdrehen? Nur zu gerne würde sie ihm in die Augen sehen. Sie wollte doch nur wissen, ob er wieder diesen Glanz in den Augen hatte – mehr nicht.
Langsam drehte sie den Kopf zu ihm nach hinten. Sie war überrascht wie nah er war. Ihr war es möglich jede Einzelheit in seinem Gesicht zu erkennen. Hatte sie ihn vorhin beim Lachen schon hübsch gefunden, doch jetzt, da er sie aus diesen verschleierten Augen ansah, gaben ihre Knie endgültig nach. Noch nie zuvor war sie einem Stuhl so dankbar gewesen wie in diesem Moment.
Doch dann tat sie den Fehler und sah auf seine Lippen, die die sinnlichsten waren die sie je gesehen hatte. Jetzt war es um sie geschehen. Endgültig.
Die Neugier oder die pure Dummheit trieben sie dazu, sich noch näher an ihn zu beugen. Und was tat er – er küsste sie. Es war jedoch kaum ein richtiger Kuss. Mehr konnte man behaupten seine Lippen würden die ihren nur streifen, doch brachte er
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