Für immer Dein
jemand anderes ihr die Lage geschildert, so wie Joselyne sie empfand, würde sie denjenigen für verrückt erklären. Doch nun benahm sie sich ebenso verrückt.
„Ich bin nur müde!“ log sie.
„Dann lehnt Euch bei mir an und versucht zu schlafen. Wir werden noch einige Stunden unterwegs sein.“
Nein, bei ihm anlehnen! Nie im Leben hätte sie das jetzt getan. Noch mehr Körperstellen an denen sie sich berührten, konnte sie nicht ertragen.
„Danke, das ist freundlich, aber ich werde wach bleiben“, sagte sie leise.
„Dann erzählt mir etwas, bevor Ihr nur stumm herumsitzt.“
Was sollte sie ihm denn erzählen. Dass sie die halbe Nacht nicht schlafen konnte und wenn sie endlich einmal schlief, hatte sie von ihm geträumt. Von seinen Küssen und Berührungen.
„Ich weiß nicht was ich Euch erzählen soll, dass Euch unterhalten würde, Mylord.“
Er lachte. Kehlig, männlich und ungebändigt. Die Mischung, die ausreichte um sie nur mehr stoßweise atmen zu lassen.
„Was ist los mit Euch, Joselyne? Hat Euch unser Kuss gestern so durcheinander gebracht?“
„Ich.. ähhh…“, stammelte sie vor sich hin.
„Dann brauche ich nicht zu fragen, ob es Euch gefallen hat. Mir jedenfalls hat es sehr gefallen“, versicherte er ihr verführerisch.
Nein, bitte reden wir nicht über gestern. Reden wir über den Krieg, den König, alles, nur nicht über gestern.
„Auf Dover Castle, werdet Ihr neue Kleider bekommen, dass verspreche ich Euch“, meinte er nach einer ewig langen Pause.
„Ich habe doch gar nicht danach gefragt“, sagte Joselyne völlig verwirrt.
Nun konnte sie ihn wieder lachen hören und sie traute sich kaum mehr zu atmen.
„Wenn Ihr wollt, könnt Ihr gerne ohne Kleidung herumlaufen. Nur müsst Ihr dann hoffen, dass wir alleine sind.“
Nein, nun redeten sie wieder über dieses Thema. Gerade hatte sie ihn doch auf andere Gedanken gebracht. Wieder lief sie knallrot an und schämte sich für ihr Verhalten. Vielleicht wäre es doch besser sie würde schlafen. Sei es auch, sie würde nur so tun. Ob sie nun die restliche Reise schwieg oder so tat, als ob sie schlief, war egal. Und diese eine Berührung zusätzlich, würde sie auch schon irgendwie ertragen können.
„Mylord es tut mir leid, ich denke ich bin doch müde, deshalb verhalte ich mich so unpassend. Wenn Ihr erlaubt auf Euer Angebot von vorhin zurückgreifen zu dürfen?“
Er rutsche ein paar Mal im Sattel hin und her, bis er bequemer saß und berührte dann leicht ihr Kinn. „Natürlich dürft Ihr schlafen. Macht es Euch bequem.“
Langsam legte sie ihren Kopf an seine Brust und versuchte gegen den Schweißausbruch anzukämpfen. Deutlich konnte sie sein Herz schlagen hören. Das im Gegensatz zu ihrem gleichmäßig und langsam pochte. Sie hatte es sich zwar nicht vorstellen können, aber es war wirklich sehr entspannend an seiner Brust. Ihr zuliebe versuchte er sich so wenig wie möglich zu bewegen. Seine Arme hatte er links und rechts neben ihr und hielt damit die Zügel des Pferdes. So eingeschlossen fühlte sich Joselyne wie am sichersten Ort der Welt.
Durch seine gleichmäßigen Atemzüge und das Wackeln des Pferdes fiel sie bald in einen tiefen Schlaf.
Seit mehr als zwei Stunden schlief sie nun schon vor ihm im Sattel. Und entweder sie hatte genauso wenig geschlafen wie er, oder ihr steckten einfach noch die Strapazen der letzten Tage in den Knochen.
Lange war es ihm gar nicht aufgefallen, dass sie tatsächlich schlief, bis sich ein kehliges Schnarchen aus ihrem Mund gelöst hatte. Das Entzückendste Geräusch, das er jemals von einer Frau gehört hatte. Dieser Laut konnte nicht einmal mit einem Schrei aus Lust mithalten. Und davon hatte er schon eine ganze Bandbreite gehört. Er lachte, ermahnte sich aber sogleich wieder zur Stille. Nur so konnte er sie weiterhin beobachten, um – ja, um was? Um sie noch hübscher zu finden, sie noch näher an sich heranzulassen, sich ihr gleich vor die Füße zu werfen um ihr dann ein Messer zu reichen, mit dem sie ihn kastrieren konnte. Wieder lachte er. Wenn schon niemand mit ihm redete, dann musste er sich eben selbst unterhalten. Sie zuckte mit der Nase, da sie ihre Haare kitzelten. Und als wäre es die wichtigste Aufgabe seines Lebens, strich er ihr die Haare aus dem Gesicht. Nun lachte er nicht mehr, sondern schüttelte verzweifelt den Kopf.
Was machte diese Frau nur so besonders? Er wusste einfach nicht mehr, was mit ihm los war. Gestern hatte er sich verhalten wie der größte Idiot der ihm
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