Für immer Dein
ein Heiliger. Ich kann dir aber bezeugen, dass er das nicht ist.“ Wohl wissend in welche Sackgasse sie sich da redete, hielt sie den Mund und tat das was ein kluges Mädchen machte – sie schwieg.
Nur war das Schweigen einseitig, da sich Alexia außerkoren sah, sie auf den richtigen Weg zu bringen.
„Er hat dir Zeit gegeben, gib sie ihm auch und verurteile ihn nicht sofort. Er ist auch nur ein Mensch.“
Joselyne verharrte vor ihrer Freundin, die Augen weit aufgerissen ungläubig was sie hörte.
Doch zu mehr kam sie nicht, da die Reiter nun an ihnen vorbei, in Richtung Tor preschten. Ihre Beschützer kamen angelaufen und teilten ihnen mit, schleunigst mitzukommen. Wie ein böses Omen, stellten sich ihr die Nackenhaare zu Berge als sie den Männern folgte.
Wenige Minuten später erreichten sie den inneren Burghof, wo John seine Gäste bereits begrüßte. Erst in dem Moment, in dem sie verzweifelt versuchte seinen Blicken auszuweichen, fielen ihr die Wappen auf, die die Reiter schmückten. Es waren die Wappen des Königs. In der Bewegung innehaltend blieb sie stehen und wurde von den Wappen völlig eingenommen. Sie drohten sie mit sich zu ziehen. Erst als sie Johns Stimme vernahm, kam sie wieder ganz zu sich, doch noch immer zitterten ihre Beine.
Einer der Männer übergab John gerade einen Beutel, den er über seiner rechten Hand ausleerte.
Alexia drängte sie weiterzugehen. Doch sowohl Alexias Stimme, so wie auch den Inhalt des Beutels nahm sie nur mehr verschwommen war. Sie sah nur denselben Ring, den sie ebenfalls besaß. Daneben ein schmutziger Brief und ein paar Münzen.
Ihr Magen verkrampfte sich schmerzhaft und dann sackte sie in sich zusammen.
Etwas war mit ihm geschehen, als er sie, nur wenige Meter neben sich, im Schmutz des Hofes liegen gesehen hatte. Er hatte all seine Regeln und üblichen Handlungsweisen beiseite geräumt und war auf sie zugestürmt. Ohne dann noch einen weiteren Blick auf die unerwünschten Gäste zu verschwenden, hatte er sie auf den Arm gehoben und in die Bibliothek getragen. Dort hatte er sie dann auf die Bank neben dem Kamin sinken lassen.
Nun saß er neben ihr. Geplagt von den Schuldgefühlen, die ihm vorwarfen, zu einem sehr großen Teil Schuld daran zu haben. Hatte er noch, als sie bei ihm in seinem Arbeitszimmer gewesen war, geglaubt, er hätte richtig gehandelt, so war es spätestens als sie verschwunden war, anders geworden.
Ihm schmerzte es in der Seele sie auf die Art zurückgewiesen zu haben.
Wäre dieser verdammte Ring nicht gekommen, hätte er sie bei der Hand genommen und sie zu sich geholt. Er hätte ihr alles erklärt. Er hätte das ehrlichste Gespräch seines Lebens geführt. Und er hätte dasselbe von ihr verlangt. Er wollte wissen, ob sie wirklich hier bleiben wollte. Ob sie sich bei ihm wohl fühle. Und wenn schon nicht bei ihm, dann wenigstens bei Alexia, mit der sie sich offensichtlich sehr gut verstand.
Als sie zaghaft die Augen zu öffnen begann, schickte er mit einer einzigen Handbewegung, auf die sein Vater stolz gewesen wäre, alle Menschen aus der Bibliothek. Inklusive Alexia, die sich die Tränen aus dem Gesicht wischte und die Tür hinter sich schloss.
Seine Hände zitterten, als sie zuerst die Holzdecke und dann ihn ansah. John wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was.
Sein Vater hatte ihn auf so einiges vorbereitet. Den Krieg, dem König zu dienen, eine Familie zu leiten, wenn auch Julius den größten Teil dieses Unterrichts übernommen hatte. Er war auf fast alles vorbereitet. Nur nicht auf das hier.
Dieses Etwas, was er mit Worten nicht beschreiben konnte. Diese Frau, die er eigentlich behandeln sollte wie jeden anderen. Sie war weder seine Ehefrau, die sie nie werden könnte, noch war sie Teil der Familie. Um genau zu sein, war sie eine Bedienstete wie es auch Alexia war. Doch ihm graute bei der Vorstellung sie als solche zu behandeln.
Und als sie ihn nun mit ihren Rehaugen ansah und er sofort nach ihrer Hand griff, wusste er was zu tun war. Er musste seinen inneren Schweinehund bekämpfen, wie es auch sie getan hatte, als sie sich ihm völlig hingegeben hatte.
„Joselyne, geht es dir wieder besser?“ fragte er vorsichtig und unterdrückte den Drang sie in seine Arme zu ziehen.
Sie nickte leicht und griff sich auf die Stirn, auf der noch immer das nasse Tuch lag. Er nahm es ihr ab und warf es achtlos in den abgebrannten Kamin.
„Hast du?“ fragte sie ihn traurig.
„Nein. Ich wusste selbst nicht, dass Heinrich mir den Ring und
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