Für immer Dein
Interesse irgendwann legen.“
Anne, die sich scheinbar nicht so leicht besänftigen ließ, schüttelte energisch den Kopf. „Bitte, sei nicht so naiv, Kindchen. Auch wenn John meint, sie wäre unfruchtbar, man kann nie wissen, was sie verbirgt. Früher oder später wird sie schwanger werden. Und dann?“ fragte Anne entrüstet. „Ein Bastard in unserer Familie. Ich würde mich zu Tode schämen. So etwas hat es noch nie gegeben und wird es auch nie geben. Nicht solange ich leben.“
Einmal angefangen, plapperte Anne dann meist ungehindert fort. So auch jetzt.
Sie schnappte noch einmal kräftig nach Luft und Alexia wusste was nun kommen würde. Eine Diskussion, die ins Unendliche fortgesetzt wurde.
„Ich kann ihn einfach nicht verstehen. Er braucht eine Frau, keine Hure. Wir alle brauchen eine fähige Verwalterin und Mutter für seine Söhne. Keine Hure!“ betonte sie noch einmal.
Annes Gesicht war vor Wut und Aufregung völlig rot und Alexia führte sie näher an die Bäume heran, die ihnen etwas Schatten spendeten. Dort war es kühler und sie brauchte nicht zu fürchten, dass Annes kaltes Herz tatsächlich zu schlagen aufhörte. „Du kennst sie doch gut. Ich sehe euch oft zusammen. Du kannst sie doch überreden und ihr wie ein Vernünftigdenkender Mensch beibringen, dass sie hier nichts verloren hat. Auf mich hört sie einfach nicht.“
Kein Wunder, dachte Alexia, wenn sie so forsch und grob mit Joselyne umging, war es doch klar, dass diese kein Verständnis aufbringen konnte.
„Mylady, Joselyne ist wirklich eine nette und liebenswerte Person. Sie will niemanden etwas Böses und schon gar nicht Euch.“ Sagte sie. „Das Schicksal war nicht gnädig zu ihr, doch Euer Sohn. Er wird bestimmt das Richtige machen. Vertraut ihm.“
Nun schien Anne baff zu sein, da sie einige Minuten kein Wort sagte. Alexia wusste zwar, dass dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen war, doch Schritt für Schritt würde sie Joselyne zuliebe, an Annes Vernunft appellieren.
„Ich bin müde und möchte mich etwas ausruhen. Mein Herz tut mir bereits weh, da wir heute viel weiter gegangen sind, als üblich“, fauchte sie und zog Alexia wirsch in Richtung Haupthaus.
Dies war ebenso typisch für Anne. Wenn sie merkte, dass sie bei einem Gespräch nicht Recht hatte und die Oberhand verlor, wollte sie sofort ihren Rückzug antreten. Sie schafft es einfach nicht, sich ein Mal einzugestehen, dass sie falsch lag. Heute war es nicht anders. Nur weil sie eben erkannt hatte, dass hinter der bösen Mätresse auch nur ein Mensch steckte, verkroch sie sich sogleich.
Je näher sie der steilen Haupttreppe kamen, desto mehr musste Alexia an Annes Armen ziehen. Sie drohte beinahe unter ihr wegzubrechen. Ihr Gesicht war bleich und sie schwitze.
„Mylady, geht es Euch nicht gut? Ist Euch schlecht?“ fragte Alexia, die sich ernsthaft Sorgen machte.
„Mir ist schlecht und ich denke mein Herz hört zu schlagen auf. Es tut weh“, stöhnte sie. Nur war es diesmal echtes Stöhnen.
Alexia beschleunigte und schliff sie nur mehr hinter sich her. Als sie die Treppe erreichten, kam ihnen Joselyne entgegen. Obwohl sie über die Hilfe erleichtert war, hätte sie sich doch eine andere Person gewünscht, die das schwache Herz der Dame nicht noch mehr ins straucheln bringen würde.
Joselyne, die nun einen Moment über die Flucht nach hinten nachdacht hatte, entschied sich dann doch für den Angriff und kam sicheren Schrittes auf sie zu.
Doch je näher sie kam, desto mehr wich die Wut der Besorgnis und Joselyne nahm die letzten Stufen auf einmal. „Was ist mit ihr?“ fragte sie, als sie bei Alexia angekommen war.
„Sie sagte ihr sei schlecht, dann wurde sie weiß und nun kann sie sich kaum noch auf den Beine halten“, erzählte ihr Alexia den Sachverhalt.
Joselyne blickte die Treppe hinauf die sehr steil war. Es war so schon schwierig in den langen Kleidern, ohne zu stürzen nach unten zu kommen. Doch eine gebrechliche Frau nach oben zu tragen, grenzte an Wahnsinn. Doch der Baustil, aus der Zeit, aus der Dover Castle stammte, hatte die langen Kleider und gebrechlichen Frauen nicht bedacht, als man es Stein auf Stein hat errichten lassen.
„Wir müssen sie nach oben bringen“, meinte Joselyne besorgt und griff nach Annes anderen Schulter.
„Am besten, wir heben sie jeder auf einer Seite. So könnten wir es schaffen“, schlug Alexia vor. Und so taten sie den ersten Versuch.
Die ersten Stufen waren noch zu schaffen, doch so viele lagen vor ihnen und
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