Für immer Dein
furchteinflößend zu Fäusten.
Sich das Ganze nicht vorstellen wollend, sah sie wieder zu Boden und ließ dann die nächsten Beeren in ihren Korb plumpsen. „Ich muss ihm sogar dankbar sein. Immerhin wäre ich ohne seine Hilfe bereits tot und dann würde ich gar niemand mehr helfen können. Weder euch noch mir selbst.“
„Früher oder später wird sich sein Interesse an dir mindern, was gedenkst du dann zu tun. Immerhin wird er eines Tages heiraten. Dann billigt dich niemand mehr. Wie stellst du dir das vor?“ bohrte er weiter und erzürnte Joselyne so immer mehr.
Nicht die Fragerei machte ihr zu schaffen. Nein, sie kannte Robert und der hinterfragte eben alles. Am meisten machte ihr das zu schaffen, dass sie sich bereits hunderte Male den Kopf darüber zerbrochen hat, was sein würde, wenn er sie nicht mehr haben wollte. Sie würde dann gehen müssen. Doch wohin?
„Ich weiß es nicht“, antwortete sie ehrlich. „Ich hoffe bis dahin vergeht noch viel Zeit.“
„Wenn es soweit ist Joselyne, kannst du auf meine Hilfe zählen, dass weißt du. Wir werden von hier weggehen. Für dich finden wir wieder einen Mann, der dir Ehre und Ansehen gibt und dich nicht als seine Hure hält. Du wirst Kinder bekommen und glücklich sein. Dieses böse Kapitel können wir dann hoffentlich alle vergessen.“
Wenn es doch nur so einfach wäre, dachte sie traurig und versuchte nicht zu weinen.
„Tante Joselyne“, rief ihnen Fiona zu und beendete somit dieses unliebe Gespräch. „Mein Korb ist fast voll. Wie sieht es bei euch aus?“
„Du kannst mir bei meinem noch helfen. Dein Vater ist nämlich kein guter Beerensammler. Er liegt im Gras und lässt sich den Bauch wärmen.“
Fiona kicherte und kam auf sie zu. „Ich weiß. Er mag Beerensammeln nicht. Ich helfe dir.“
Später am Abend kehrte Joselyne auf Dover Castle zurück, die Hände vollbepackt mit den köstlichen Beeren, die sie am Nachmittag gepflückt hatte. Als sie die Tür zu Johns Arbeitszimmer passierte, regte sich etwas in ihr. Einerseits war es Sehnsucht nach ihm, da sie ihn in den letzten Tagen, in denen nur Robert und Fiona gezählt hatten, kaum zu Gesicht bekommen hatte. Aber war es auch Wehmut darüber, ihm diese Tatsache vorzuenthalten. Er hatte ihr Aufrichtigkeit geschworen. Sie ihm ebenso. Doch nun brach sie ihr Versprechen bereits wieder.
Die Tür war geschlossen. Auf ein Klopfen reagierte niemand, deshalb öffnete Joselyne die Tür und steckte den Kopf hinein. Gähnende Leere.
Mutiger geworden betrat sie den Raum, der nach dem abgebrannten Feuer, aber auch nach ihm roch. Sie spürte ihn nahezu.
Den Korb in Händen schritt sie auf den schweren Schreibtisch in der Mitte zu und stellte den Korb darauf ab.
Als ihr Blick über einen Notizzettel schweifte, der in mit einer störrischen und heroischen Handschrift beschrieben war, musste sie unwillkürlich lachen. Doch dann sah sie aus den Augenwinkeln heraus jemanden in der offenen Tür stehen. Dabei war sie doch sicher, sie geschlossen zu haben.
Sie sah auf und entdeckte John, der die Arme zwar lässig vor der Brust verschränkt hatte und am Rahmen lehnte, doch ansonsten war von Lässigkeit nichts zu spüren. Seine geraden Augenbrauen waren wieder auf seine eigene typische Weise zusammengezogen. Der Mund nur mehr ein Strich, die Stirn in Falten gelegt. Er studierte sie. Ihr Verhalten. Ihren Grund, warum sie dort an seinem Schreibtisch stand und in seinem Eigentum herumschnüffelte.
Er trat einen Schritt vor, schloss die Tür und war nun bereit an diesem Verhör teilzunehmen, welches mit Sicherheit folgen würde.
„John“, meinte sie dann etwas zu atemlos dafür, dass sie nichts angestellt hatte. „Du fragst dich sicher warum ich hier bin. In deinem Arbeitszimmer, wo es doch kein allgemeiner Aufenthaltsort ist“, versuchte sie es auf die witzige Weise. Doch der Witz zog nicht. Im Gegenteil. Nun sah er noch grimmiger aus. Und hatte sie da nicht ein Schnauben vernommen.
Bei ihr angekommen, sah er zuerst auf den Korb, dann auf ihre Hände. Welche, da sie sich der Handschuhe entledigt hatte, nun in ihrer vollen blauen Pracht zu sehen waren.
„In der Tat das frage ich mich. Also“, er griff nach einer Beere und schob sie sich in den Mund. „was machst du hier?“
„Ich wollte dir nur die Blaubeeren vorbeibringen, die du bereits genießt. Mehr nicht.“
Er nickte. Wobei sie wusste, dass er ihr keineswegs glaubte. „Die du, deinen Händen nach zu urteilen, selbst gepflückt hast.“
Nun war es sie die
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