Für immer Dein
klang es fast nach. Doch es war bitterer, schlimmer. Denn der Drang, der ihn erst dazu trieb war eine Frau. Und die war nicht einmal seine Ehefrau.
Er tat ihr nun gleich und ging zur Tür. Wohl wissend, dass hinter seinem Rücken Tränen vergossen wurden.
Als er bereits dabei war, die Tür hinter sich wieder zu verschließen und dem Schmerz fürs Erste ein Ende zu bereiten, hörte er ihre brüchige Stimme. Sie schien zu schreien, doch mehr als ein Röcheln kam nicht zustande.
Er drehte sich erst spät um. Viel zu spät. Denn sie hatte die Zeit genutzt und war auf ihn zugelaufen. Die Stimme seines Vaters hallte in seinem Kopf nach. Drehe niemals einem Feind den Rücken zu. Aber vor allem keiner Frau, die dein Geld oder deine Liebe will.
„John“, flehte sie ihn an und war kurz davor sich vor ihm auf die Knie zu werfen. „Er ist nicht mein Geliebter. Bitte tue ihm nichts. Ich könnte es nicht ertragen. Dieser Schmerz würde mich töten.“
„Denkst du mich nicht!“ fauchte er sie an. „Denkst du, es tut mir nicht weh, wie du auf mir herumtrampelst? Eine Chance“, er ging wieder zu ihr. Die nächste Regel die er brach. Kehre niemals in eine geschlagene Schlacht zurück. Zur Hölle mit den Weisheiten!
„Eine einzige Chance gebe ich dir noch. Sag mir wer er ist und ich mildere die Strafe für den Verrat an seinen Lehnsherrn.“
Das Kleid zerknüllt in ihren Händen, blickte sie starr zu Boden. „Er ist mein Bruder“, meinte sie dann und er hätte im ersten Moment am liebsten laut gelacht.„Dein Bruder“, fragte er sie ungläubig. „Eine weitere Lüge aus deinem Mund.“
„Es ist keine Lüge“, beharrte sie. „Er ist mein Bruder. Er kam zu mir, weil seine Frau gestorben ist und er für seine Tochter niemanden hatte. Ich bot es ihm an und es tut mir leid dich damit verletzt zu haben.“
Während ihrer Rede, hatte er beobachten können, wie sich seine Kinnlade immer weiter gen Boden bewegte. Nun hing sie ihm völlig lasch am Kopf. Er sah vermutlich wie ein Esel aus, doch schockierte ihn ihre Aussage zu sehr, als dass er auf seinen Gesichtsausdruck hätte achten können.
„Warum will ich dir nicht glauben“, dachte er laut.
Sie griff nach seinen Händen, die schweißgebadet waren. „John, ich habe dir nichts von ihm erzählt, da ich um das Leben seiner Tochter fürchte. Nicht wegen dir. Wegen deiner Mutter.“
„Was ist mit seiner Tochter?“ fragte er dann und ließ sie weiterhin seine Hände halten, da ihn dies ungemein beruhigte.
„Sie ist Thomas´ Tochter. Ein Unfall, wie er es bezeichnete, der sich in unserem ersten Ehejahr zugetragen hatte. Ihre Mutter starb und da Thomas sie nicht wollte, nahmen sich mein Bruder und seine Frau um sie an.“
„Und du denkst, wenn meine Mutter davon erfährt, wird sie den König darüber informieren“, stellte er trocken fest, was Joselyne sogleich mit einem Nicken bestätigte.
Ihre Zweifel waren berechtigt. Seine Mutter würde jede Chance wahrnehmen, die es ermöglichte Joselyne wieder loszuwerden. Sicher konnte er es verheimlichen. Doch auf jeder Burg wurde getratscht. Und manchmal kam der Tratsch bis nach London. Dann würde ihm seine Beziehung zu Heinrich auch nicht weiterhelfen.
„John, ich weiß es ist schwer. Wieder etwas auf unserer langen Liste. Doch Fiona und Robert sind alles was ich noch habe. Zu Mary, meiner anderen Schwester habe ich kaum noch Kontakt, da sie so weit weg wohnt und Robert, ich will dass du ihm nichts antust. Versprichst du mir das?“
Nun war es er, der ihre Hand griff, sie aber nicht nur hielt, sondern an seine Brust zog. Die angreifbarste Stelle eines Menschen. „Ich werde ihm selbstverständlich nichts antun. Aber möchte ich, dass er hier wohnt und nicht in der Absteige, die er nun bewohnt. Ich werde außerdem mit meiner Mutter reden müssen. Wieder einmal. Du bringst mich wirklich noch dazu, dass ich mehr Zeit mit ihr verbringen muss, als mir lieb ist.“ Sie hatte es wieder einmal geschafft – er lachte. Schon alleine diese Absurdität brachte ihn dazu. Hatte er eben noch geglaubt alles wofür er gekämpft hatte, war verloren, so hatte er sie nun doch wieder.
Auch Joselyne lachte. Wenn auch verhalten. „Danke. Ich danke dafür, dass du so gut zu mir bist.“
„Auch wenn du es manchmal nicht verdient hast“, brummte er. „Weist du eigentlich, zu welchen Affen ich mich gemacht habe. Bin losgerannt wie ein dummer Geck und habe deinen „Geliebten“ festgenommen und an ihm meine Rache auf mich selbst auszuüben. Alle
Weitere Kostenlose Bücher