Für immer Dein
hoffe“, sagte sie dann, als sie sich zu ihm gebeugt hatte. „dass deine Mutter eben nur ein weitere Rückschlag ist, denn ich bewältigen werde.“
Er küsste sie auf die Nasenspitze, die in der Sonne glänzte. „Und ich werde dir helfen. Ich werde immer an deiner Seite sein, Joselyne.“
Immer. Wenn es doch nur so wäre, dachte er traurig, während er die Worte aussprach. Es gab kein immer. Es gab nur Wochen, vielleicht nicht einmal das.
Die nächsten Stunden jedoch gehörten ihnen. Sie waren auf der Wiese gelegen hatten sich gegenseitig ihre Kindheit erzählt. Waren geschwommen. Hatten herumgealbert. Sich geliebt. Bis ihnen die Augen vor Müdigkeit fast zugfallen wären und er sie auf Händen zurückgetragen hatte.
Traurig hatte er sie vor Dovers Mauern wieder auf die Beine gestellt und sie abermals geküsst.
Er wusste, sobald er Dover, sein Heim, betrat, war wieder alles anders. Sie war wieder seine Mätresse. Nicht die eine – die seine.
Als bereits die Sonne hinter den grünen Baumwipfeln verschwand, verabschiedete er sich und küsste sie erneut. Das Licht spielte mit ihren dunklen Locken, ebenso wie seine Finger. Und hätte er es nicht besser gewusst, hätte er glauben können, dass dies Liebe war. Doch er wusste es besser. Es gab keine Liebe und wenn es sie gab, stürzte sie ihn ins Verderben.
17
„Dann hast du sie also bereits gehabt?“ fragte Edward ihn, während nun länger nichts gesprochen worden war und sie ihre Köpfe über die Baupläne geschoben hatte.
Julius war vor geraumer Zeit verschwunden und auch Clive war ihm gefolgt. Er hatte vorgehabt sich mit Edward noch einmal in Ruhe wegen der Kosten zu unterhalten, die Johns Rahmen gewaltig zu sprengen drohten.
Eine weiter Sache, die ihm sein Vater nicht gelernt hatte. Wie finanziere ich etwas Notwendiges, das ich unbedingt brauche, mir aber nicht leisten kann?
Und da Edward die weitere Besprechung nicht mehr zu interessieren schien, legte er diesen rasanten Themenwechsel hin, der eindeutig zu weit in Johns Privatleben einrückte. Viel zu weit, wenn man das Geschehene, dass er versprochen hatte zu vergessen, bedachte.
„Wie bitte?“ fragte John nun und tat so, als hätte er Edward nicht verstanden.
Er war sich auch bewusst, dass es jeder wusste. Jeder hatte sie vor ein paar Tagen zum Teich eilen sehen. Jeder hatte auch bemerkt, wie sie wieder äußerst derangiert zurückgekommen waren. Selbst ein Blinder hätte das Leuchten in seinen Augen entdeckt.
Doch dieses Leuchten, das ihm nun immer in die Augen trat wenn er sie sah, wollte er nicht gleich wieder zerstören, indem er sich mit Edward über diese überwältigenden Höhepunkte in seinem Leben unterhielt.
Es ging ihn nichts an.
Wie auch seine Mutter. Die ihn selbstverständlich bereits dieselbe Frage gestellt hatte. Doch bei ihr fiel es ihm leichter sie einfach anzufahren und wegzulaufen. Edward hingegen lag ihm am Herzen. Sehr sogar.
„Ich meine dich und Joselyne. Du weißt wie wütend unsere Mutter war, als du ihr nachgelaufen bist, während sie halbtot zuhause lag.“
Halbtot. Er war sich auch sicher, dass seine Mutter dies eben genauso formuliert hatte. Wenn sie etwas besonders gut konnte, neben ihm und allen anderen das Leben schwer zu machen, dann war es zu übertreiben. Vor allem wenn es um Krankheiten und kleine Gebrechen ging.
„Und du warst dabei, wie ich ihr riet, den Rat des Arztes zu folgen und zu ihrer Schwester zu reisen. Sie nahm weder meinen Rat, noch den des Arztes an. Was also hätte ich tun sollen?“
„Ich verstehe dich schon. Ich erzähle dir doch nur, was sie gesagt hat“, versuchte Edward sich zu rechtfertigen. „Es gibt da aber noch etwas, was ich dir dringend erzählen sollte“, meinte er dann zerknirscht.
John wappnete sich für so einiges. Und da Edward nicht zu Übertreibungen neigte und eher als verschlossen galt, wusste er bereits jetzt, dass sich seine Stimmung gleich verschlechtern würde. Doch was er ihm dann erzählte, übertraf seine Erwartungen bei Weitem. Es riss ihm die Beine weg und ließ ihn wütend auf die Tischplatte schlagen.
Edward zog sich dann zurück. Was unter gegebenen Umständen klüger war.
Viel klüger als jenes Verhalten, welches er sofort zu unterbinden gedachte.
Joselyne, Robert und Fiona waren gerade unterwegs in den nächstbesten Wald, um dort nach Beeren zu suchen. So wie es sich Fiona heute Morgen, als Joselyne zu ihnen in die kleine Hütte gekommen war, die sie derzeit bewohnten, gewünscht
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