Für immer Dein
doch da wurde er durch ihren verschlossen. Sie biss ihm in die Lippe und zog sich wieder zurück. „Halt endlich den Mund und vögle mich!“
Obwohl er mit einer so heftigen Aussage nicht gerechnet hatte, tat er so, als hätte sie etwas völlig Normales gesagt. „Was immer Eure Ladyschaft wünscht.“
Und dann tat er wie ihm befohlen. Und bald erreichten sie gemeinsam die Spitze dessen, was man irrtümlicherweise als Liebe hätte bezeichnen können. Der Höhepunkt war erschütternd und ergreifend zugleich. Er erreichte ihn wie nie zuvor. So heftig, dass er sich wie ein blauäugiger Jüngling vorkam. Als sich sein Körper dann wieder etwas beruhigt hatte, lief er, Joselyne in Armen haltend, zurück zum Ufer, wo er sie auf das ausgebreitete Leinentuch fallen ließ und sie dann sorgfältig einwickelte. Dann setzte er sich neben sie und nahm sie in den Arm.
„Glaubst du mir nun, dass es das Paradies auch bei mir
gibt?“ fragte er sie, als sie einige Minuten zum Himmel gestarrt hatten.
„Ja, das tue ich“, meinte sie, an ihrer Stimme deutlich zu erkennen, noch immer etwas benommen. „Wie oft warst du in deiner Kindheit hier?“
Er sah regungslos auf den See und suchte nach der vermeidlich richtigen Antwort. Wenn es die denn gab. „Sehr oft“, entschied er dann als Antwort.
„Wegen deiner Mutter?“ fragte sie mutiger werdend.
„Nein!“
„Nein? Weshalb sonst?“
John griff nach einem Grashalm und drehte ihn nervös zwischen seinen Fingern hin und her. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Joselyne ihn nach seiner Kindheit fragen würde. Doch nachdem was heute geschehen war, war es offensichtlich, dass sie kaum glaubte, er hätte eine schöne Kindheit genossen. Hatte er ja auch nicht.
„Eher wegen meinem Vater, viel später wegen meiner Mutter“, fuhr er mit seiner Erklärung, die er bis jetzt immer für sich behalten hatte, fort. „Mein Vater war stark auf seinen Erben fixiert, der ich und auch Edward, nicht waren. Wir waren eher ein notweniges Übel, um sichergehen zu können, dass immer einer im Stall übrig blieb.“
„Das ist doch schrecklich“, meinte sie ehrlich entsetzt.
„Ja“, erwiderte er nickend. „Aber in dem Moment, in dem gerade alles passiert, empfindet man es als völlig normal. Erst im Nachhinein erschüttert es mich selbst.“
Beide waren bereits wieder gänzlich getrocknet, was man der besonders heißen Sonne zu verdanken hatte. Und nun spürte er auch wie diese wohlige Kühle die man hatte, wenn man frisch aus dem Wasser kam, einer fast unerträglichen Hitze wich.
„Dein Vater ist doch im Krieg gestorben, nicht wahr?“
„Mmh, genau wie mein Bruder auch. Ab diesem Zeitpunkt veränderte sich jedenfalls meine Mutter zu der Frau, die sie heute ist. Mich hielt von da an nichts mehr hier.“
Ihre Hände. Wieder wanderte sein Blick auf ihre zarten Hände, die das Laken über ihr fest umschlungen hatten. Diese Scham. Er wusste wie sehr sie sich aufregen würde, wenn er ihr nun dieses verhasste Laken vom Körper ziehen würde. Es würde sie auf andere Gedanken bringen und ihn von der Fragerei befreien. Doch vermutlich war er ihr so einige Antworten in Bezug auf sich und seine Familie schuldig.
Deshalb entschied er, ihr noch ein paar Fragen zu erlauben, ehe er wieder in den Genuss dieses herrlichen Körpers kommen wollte.
„Bist du glücklich mit deiner Aufgabe?“ fragte sie dann wieder mit diesem Zögern in der Stimme, als müsse sie die Frage unter Schmerzen herauspressen. „Du bist doch immerhin ins kalte Wasser geschmissen worden.“
War er glücklich?
Jetzt in diesem Moment sicher. Eigentlich seit dem Moment, in dem Joselyne in sein Leben gekommen war. Aber davor? Er wusste es nicht wie er sich ohne sie gefühlt hatte. Es ist noch nicht einmal einen Monat her, doch konnte er sich kaum noch ein Leben ohne sie vorstellen. Ohne die Kämpfe die sie fochten. Ohne die Liebe, von der sie immer sprach, die er eines verrückten Tages zu finden hoffte.
„Ich weiß es nicht“, antwortete er dann so ehrlich wie es war. „Ich glaube man kann nie vollends glücklich sein, da es immer Rückschläge gibt, die einem alles kaputtmachen.“
„Da bin ich nicht deiner Meinung“, meinte sie kopfschüttelnd und mit diesem sturen Ausdruck auf ihren hübschen Gesicht, welcher ihn damals auf Goodrich Castle empfangen hatte. „Ich denke, Rückschläge gehören zum Leben dazu. Sie machen einen härter. Geben einem die Kraft immer wieder zu kämpfen und nicht den Kopf hängen zu lassen. Und ich
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