Für immer Dein
werden über mich lachen. Dafür wird dir eine saftige Strafe drohen.“
Bis jetzt hatte sie sich zurückgehalten, doch nun brach es aus ihr heraus. All die Sorgen, die sich nun in Luft auflösten. All die Ängste. Sie krümmte sich vor Lachen.
„Siehst du, du lachst bereits“, schmollte er.
„Ich lache nicht wegen dir“, versuchte Joselyne ihn zu beruhigen. „Du tust eben dass, was Männer tun, wenn sie das Herz einer Frau erobern wollen.“ Joselyne umschlang seine Schultern und zog sich an ihn heran. „Mein treuer Ritter. Zieht für mich in den Kampf. Für Ruhm und Ehre. Und das Herz einer holden Maid. Dies wäre einem Epos würdig.“
John teilte ihr Lachen nicht. Auch wenn es ihn juckte, doch diesen Sieg wollte er ihr nicht eingestehen. Er schob ihre Hände sogar weg und sah sie finster an. Jedoch all das half nichts, da sich Joselyne ihrer Sache sicher war.
„Langsam erkenne ich wahrhaftige menschliche Züge an dir.“
„Du wirst noch einiges mehr erkennen, wenn du nicht aufhörst mich verbal zu kastrieren. Ich hätte ihm das Herz herausgeschnitten und es meinem Hund zum Fraß vorgeworfen…“
„Den Hund, den du nichts besitzt. Heißt das jetzt, du besorgst dir trotzdem einen Hund. Weißt du, ich liebe Hunde“, spielte sie dieses Spiel weiter und schaffte es dann doch ihm ein Lächeln abzugewinnen.
„Würde dein Bruder nicht bereits auf dem Weg sein und ich mich vor ihm auf die Knie werfen müssen. Beschämt und verweichlicht wie ein Idiot, würde ich dich nach oben tragen und dir dieses Lachen von den Lippen wischen.“ Es klopfte an der Tür, doch fand er noch die Zeit und sie hochzuheben und im nächsten Moment auch schon zu küssen.
„Ein lustvolles Stöhnen würde dir nämlich auch sehr gut stehen, vorlautes Weibsbild.“
Auf sein „Herein“, kam ein geschäftiger Diener, der ihm die Ankunft des Gefangenen verkündete. John eilte aus der Tür. Direkt auf Robert zu, um ihn aus eben dieser Gefangenschaft zu befreien.
18
Als John später an diesem Abend zurück in sein Arbeitszimmer kehrte, vermisste er erstens Joselyne und zweitens war ihm weder nach Arbeiten, noch nach den Briefen, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten. Seine Korrespondenz, die er in den letzten Tagen mehr als vernachlässigt hatte. Die ihm nun bereits beim Öffnen der Tür entgegenwinkte.
Die Unterredung mit Robert hatte ihm viel Freude bereitet. Zuerst war er natürlich zerknirscht und reumütig wie ein Hund gewesen, doch dann hatten die beiden schnell Gefallen aneinander gefunden und sich prächtig unterhalten.
Er hatte veranlasst, dass Robert und Fiona im Gästetrakt unterkamen und so ständig mit Joselyne in Kontakt bleiben konnten. Für alles war gesorgt worden.
John griff nach dem ersten Brief – dieser verhieß Langeweile und Vorwürfe, da er von seinem einzigen Onkel väterlicherseits stammte der noch lebte und ihm mit eben diesem Leben das seinige zur Hölle machte. Er hatte eine lockere Hand im Spiel und war ständig knapp bei Kasse. Was sein Neffe, der zufälligerweise er war, ausbessern sollte. Ein ewiges Spiel. Doch Onkel Rupert war alt und verkalkt und da John an das Gute im Menschen glaubte, gewährte er ihm auch diesmal die Summe, die ihm fast vom Stuhl riss.
Der zweite Brief stach ihm gleich ins Auge. Das Wappen. Alleine das Papier sagte eine Menge aus. Ein sehr wertvolles, äußerst seltenes Papier, da die Herstellung aufwändig und fast unbezahlbar war. Doch wenn einer wusste, was ein Brief alles ausrichten und wie er einen einschüchtern konnte, dann war es Heinrich.
Und nun lagen ihm zwei Möglichkeiten offen. Entweder er wurde zu einem erneuten Steuerhinterzieher geschickte – eine schnelle Sache, von höchstens zwei Wochen. Oder noch schlimmer, Heinrich setzte seinen Plan gegen die Franzosen in die Tat um – eine langwierige Sache, die Monate dauern konnte.
Einmal ausatmend um seinen Puls wieder etwas nach unten zu bekommen, durchbrach er das Siegel.
Schnell wurde ihm dann auch bewusst was Heinrich wollte und er warf den Brief wütend quer über seinen Schreibtisch. Der Stapel kippte und landete über den Boden verstreut.
Ihm schwirrte nun so vieles im Kopf umher. Die Stallungen – Julius und Clive würden das schaffen. Die Führung der Burg – Edward war bereits eingeschult. Joselyne – niemand konnte ihn darin ersetzen. Niemand, dies hoffte er. Er hatte sie eben erst für sich gewonnen und nun sollte er bereits wieder gehen.
Auf sein Leuten,
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