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Für immer Dein

Für immer Dein

Titel: Für immer Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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welches scheinbar in völliger Trance geschehen war, kam ein junger Mann zur Tür herein. Den Kopf wie immer höflich nach unten gerichtet, die Schultern gerade. John schickte nach Edward, der prompt eintrudelte.
„Du siehst aus, als würdest du zum Schafott treten“, meinte dieser entsetzt, noch bevor er Platz genommen hatte. „Was ist passiert?“
John ließ Edward erst einmal hinsetzen, ehe er ihm den Brief reichte. Edward überflog ihn, seine typische lasche Art wichtige Korrespondenz zu behandeln und gab ihm dann wieder zurück.
„Wann soll es losgehen?“ fragte er blauäugig und John wusste nun dass er ihn nicht richtig gelesen hatte, ließ sich jedoch nicht aus der Fassung bringen.
„In einer Woche höchstens zwei. Ich möchte also, dass du während meiner Abwesenheit, meine Stellung übernimmst“, stellte John mit bösem Blick klar. Wohl wissend welche Stellung er damit nicht meinte.
Edward nickte zuvorkommend. „Natürlich kannst du auf mich zählen. Was denkst du, wie lange es dauern wird. Ich meine, wie wird er vorgehen?“
John schob seinen Stuhl zurück und versuchte so entspannt wie möglich zu wirken. Eine hoffnungslose Angelegenheit. „Soweit ich aus unserem Gespräch entnehmen konnte, will er über Calais anlegen und sich dann Belagerung um Belagerung vorarbeiten.“
„Deine Meinung?“
„Ich habe keine Meinung dazu. Er ist ein alter verbissener Mann, mehr kann ich nicht sagen“, entgegnete John ohne die Stimme zu senken. Eine Geste, die ihm das Leben hätte kosten können.
„Dann haben die Schotten also Ruhe“, meinte Edward lachend.
„Scheint so“, sagte er und stand auf. Dann zog er auch schon seine typischen Runden, wie er es auch tat, wenn er seinem Sekretär etwas diktierte. „Ich möchte nur, dass du nicht allzu bald mit meiner Rückkehr rechnest und dir die Verantwortung immer vor Augen hältst. Meine Abwesenheit wird sich herumsprechen. Und greifen wir die Franzosen an, haben sie abermals einen Grund uns anzugreifen und über Dovers Koordinaten und ihre aberwitzige Lage, brauche ich dir vermutlich nichts zu erklären.“
Edward sah ihn fragend an und John meinte sogar die tiefe Sorge in diesem Blick spüren zu können. Er wusste wie überfordert sein Bruder sein würde und konnte nur hoffen dass es nicht lange dauert, bis er wieder hier ist. Doch blieb ihm keine andere Wahl, als seine Hoffnungen auf ihn zu setzen. Außerdem und dessen musste er sich stets bewusst sein, musste Edward, falls er eines Tages ohne Nachkommen sterben sollte, in seine Fußstapfen treten und dann würde ihm auch keine andere Möglichkeit bleiben.
„Ich weiß über Dovers taktische Lage Bescheid“, hörte er ihn kleinlaut neben sich.
John beendete seine Runde und beschloss, da es nicht nur ihn, sondern auch Edward nervös machte, wieder auf seinem Stuhl Platz zu nehmen.
„Für den Fall, dass ich sterben sollte, möchte ich, dass Joselyne und ihr Bruder und seine Tochter weiterhin hier wohnen dürfen. Sollte Joselyne jedoch jemand anderes kennenlernen, will ich, dass du ihr meinen Segen gibst und sie gehen lässt.“
Edward stand schier der Mund offen. John wäre es umgekehrt nicht anders ergangen.
Dann nickte Edward und John betete, dass er nicht weiter auf das Thema Joselyne eingehen würde. Er war nämlich kurz davor, ihretwegen den Verstand zu verlieren. Ein Fluch hätte nicht schlimmer sein können. Und da er befürchtete, es könnte bereits weit mehr als nur sein Verstand infiziert sein, beschloss er sich und seinen Bruder Wein einzuschenken. Dieser reinigte angeblich den Verstand.
     
    Da John sich entschieden hatte es allen so schnell wie möglich zu sagen, war der darauffolgende Abend die beste Gelegenheit. Erstens hatte er sich über sein weitern Handlungsweisen noch reichlich Gedanken machen können. Und er war bereit sich der größten Herausforderung zu stellen – Joselynes Reaktion.
Und da ein Abendessen bekanntlich nicht nur den Magen, sondern auch das Gemüt heiter stimmte, wurde heute besonders großzügig aufgetischt.
Natürlich zog dieses Essen zig Risiken mit sich. Seine Mutter, die unfreiwillig am selben Tisch wie Joselyne Platz nehmen musste. Dazu noch sein Bruder, der als einziger Bescheid wusste. Doch das etwas im Busch lag, war bestimmt bereits allen bewusst.
Nach dem Bad, das er in völliger Ruhe genossen hatte, war John gerade dabei sich das Haar wieder glatt zu kämmen. Kein leichtes Unterfangen, da es sich bekanntermaßen gerne verselbstständigte. Kam es ihm nur so

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