Für immer Dein
merkte sie, dass er ihre glühenden Wangen sah und trat einen Schritt zurück. Sie wusste nicht einmal wer dieser Mann war, doch machte er ihr bereits Komplimente.
„Ich will Euch nicht verschrecken“, sagte er nun etwas sanfter und hielt ihr die Hand entgegen. „Peter Flint. Und wie ist Euer Name, Mylady?“
„Joselyne“, stotterte sie und wollte sich am liebsten selbst ohrfeigen.
„Joselyne“, echote er ihren Namen, als handle es sich dabei um ein Gebet. „Wobei habe ich Euch gehindert?“
Sein Blick wanderte über ihren Körper und ruckartig zog sie den Bauch ein. Etwas, dass sie in letzter Zeit perfektioniert hatte. Obwohl es eigentlich noch nicht nötig war.
„Ach, nichts weiter“, gestand sie, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. „Ich wollte nur in den Hof gehen, um nach meiner Freundin zu suchen.“
Wieder griff er nach der Türklinke und zog die Tür auf. Ein kalter Wind und eine Handvoll Blätter fanden den Weg in den langen Flur. „Dann darf ich Euch begleiten?“ fragte er erwartungsvoll.
„Wartet denn niemand auf Euch, Mister Flint?“
Er nickte und reckte ihr den Ellbogen entgegen. „Doch. Aber ich denke Edward kann warten. Wenn er überhaupt schon aus den Federn gesprungen ist.“
Dann schien er also bestens über Edward und das derzeitige Leben Bescheid zu wissen. Wer also bist du dann? Fragte sie sich.
Sie griff nach seiner Hand, hielt dann aber doch inne. „Und was habt Ihr mit Edward zu besprechen?“
„Ich komme gerade aus Frankreich und bringe ihm Nachrichten von seinem Bruder“, meinte er dann beiläufig, als handle es sich um die Wettervorhersage. Doch Joselyne blieb stehen und sah den Mann an ihrer Seite völlig fassungslos an. Alleine die Erwähnung seiner Person brachte ihr Herz schneller zum Schlagen, als ihr lieb war.
„Was ist mit ihm?“ wollte sie atemlos wissen, als wäre sie einmal rund um Dover gelaufen.
Während sie wie erstarrt verharrt war, hatte Mister Flint sie in Richtung Treppe gezogen und führte sie nun wie eine Bettlägerige, die die ersten Schritte machte, nach unten. Die Hand fest auf der ihren.
„Ihr scheint richtig besorgt wegen diesem alten Hund zu sein“, meinte er mit einem breiten Grinsen um die Lippen. Doch schon im nächsten Moment blickte er wieder ernst drein. „Verzeihung, ich wollte John nicht beleidigen. Wir kennen uns nur schon seit Ewigkeiten und aus der Freundschaft ist fast schon Brüderlichkeit geworden. Deshalb kann ich mir solche Streiche erlauben.“
Sie erreichten den Burghof und von Alexia war weit und breit nichts zu sehen. Zielsicher gingen sie in die Gärten.
„Dann seid Ihr aus der Gegend?“ fragte sie.
Er nickte. „Ja, ich habe zwar keine solch prächtige Burg, aber mein Cottage reicht mir bei Weitem. Es liegt nur etwa zehn Kilometer von hier entfernt.“
Der Garten, der im Sommer solch wunderschöne Farben getragen hatte, war nun braun und kahl. Blätter lagen auf Haufen gestapelt am Boden, was Fiona schon das eine oder andere Mal angestiftet hat darin zu schwimmen. Doch immer wieder wurden sie von fleißigen Arbeitern zusammengerecht.
„Wie geht es ihm nun?“ erinnerte sie Mister Flint, der sie erwartungsvoll ansah.
„Er lebt und hat wie immer Unsinn im Kopf“, brachte er wieder mit diesem wunderschönen Lächeln, welches sie unweigerlich an ihre Einsamkeit erinnerte, hervor. „Wir sind bis Bolougne gekommen. Von da an gab es kein Weiterkommen. Heinrich hat die meisten Männer abgezogen und die machen sich nun auf den Weg nach Schottland. Sein nächster Dorn im Auge, wie er es immer gerne bezeichnet.“
„Wann wird er dann wiederkommen?“ sprach sie die Frage aus, die ihr in den letzten Monaten so sehr zu denken gab.
Mister Flint, seinerseits gefasst wie man es eben von einem Ritter des Königs erwartete, schob sie galant auf eine Bank zu. Zog sich dort den Mantel aus und breitete ihn unter ihnen aus, ehe er ihr deutete sich zu setzen.
„Beim besten Willen, aber ich weiß es nicht. Die Stadt gehört zwar auf dem Papier uns, doch die Franzosen benehmen sich wie die Fliegen um ein Stück Schinken. Diese verd.., Verzeihung. Diese Stadt hat uns mehr Männer gekostet, als der gesamte Angriff.“
Da sie wusste, wie viel Heinrich von John hielt und ihr Mister Flint nun geschildert hatte wie schwierig die Lage vor Ort war, rechnete sie mit seiner Rückkehr nicht allzu bald. Traurig ließ sie den Kopf sinken und vergrub die Finger in ihrem lavendenfarbenen Kleid.
„Er hat mir viel über Euch erzählt, Joselyne“,
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