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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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Celia zu bedauern. Wie tragisch, echten, wunderbaren Sex mit dem eigenen Mann zu entdecken, nur um ihn unmittelbar danach unwiederbringlich zu verlieren.
    »Denk doch mal nach!«, befahl Priscilla blasiert und herrisch. Dann klappte sie ihre Handtasche auf, holte eine etwas abgeschabte silberne Puderdose heraus und betrachtete ihr Spiegelbild. Der Anblick schien sie zu deprimieren. Als sie fortfuhr, klang sie kleinlaut und normal. Von tieferen Einblicken keine Spur mehr. Bet gab die Hoffnung auf, noch mehr über die Vorgänge in der Familie Bayley zu erfahren. »Ist es für einen Drink noch zu früh? Ich brauche jetzt einen Martini. Wie ist das Ritz heutzutage? Bist du in letzter Zeit mal dort gewesen?«

23
    Wie kann ein Ort nur so anheimelnd und
melancholisch zugleich sein? Ich sitze unter der
ausladenden Krone des Kalifornischen Flieders,
höre das Summen der Bienen auf seinen flauschigen,
blauen Blüten, während der Wind das Meer
aufpeitscht wie Eischnee und die Signalglocke der
Leuchtboje warnend anschlägt, bevor die Kiefern
sich ächzend im Wind biegen …
    Großer Gott, was für ein schreckliches Gefasel!
Ich weiß, ich kann es besser. Ich muss unbedingt versuchen,
sämtliche Klischees zu vergessen, die ich je gelesen habe,
und die Geschichte anders aufzäumen.
    AUS DER STOFFSAMMLUNG FÜR
»UNDER THE MOON«, 1972.
    »Und weißt du, was von allem das Schlimmste ist?«
    Bud war es klar, dass es Guy vermutlich nicht interessierte, aber sie versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, seit sie London verlassen hatten. Es war Sonntagmorgen und nicht zu übersehen, dass er sehnsüchtig an sein Bett dachte, wo er sich von der arbeitsreichen Woche jetzt lieber erholt hätte, anstatt im Fußgängertempo die M3 inmitten zahlloser anderer Autos in Richtung Süden zu kriechen. Dennoch weigerte sie sich, sich schuldig zu fühlen. Diese Fahrt war auch für ihn wichtig.
    Sie versuchte, sich ihre Großmutter als kleines Mädchen vorzustellen, ihre Gefühle sechzig Jahre zuvor nachzuempfinden, wie den Nachklang einer Melodie, die längst verstummt war. Damals hatte es keine Autobahnen gegeben, nur leere, kurvenreiche Landstraßen. Alles war anders gewesen als jetzt, wo sich lange Schlangen von Autos über den Asphalt wälzten wie eine glänzende, nicht enden wollende Blechlawine. Celia und ihre Mutter waren damals sicherlich mit dem Zug nach Far Point gereist. Ich war eine Träumerin, hatte sie oft behauptet. Bud versuchte sie sich im Jahr 1933 vorzustellen, in einem gesmokten Kleid mit Zöpfen, verträumt lächelnd, während sie hinausgesehen hatte auf die Mohnfelder voller Schmetterlinge, auf zerzauste Heuhaufen und vereinzelt auftauchende, strohgedeckte Cottages. Vielleicht hatte ihre Mutter sie nicht vorbereitet auf das Leben, das sie erwartete. Vielleicht hatte das kleine Mädchen bis zur letzten Minute geglaubt, sie zögen in ein eigenes Haus um. Viel später hatte sie von den Bussen aus Southampton erzählt, die sie nach Far Point brachten. Doch bei dieser ersten Gelegenheit hatte die Familie Falconbridge sicherlich einen Wagen zum Bahnhof geschickt, um die neue Haushälterin mit ihrer Tochter in Empfang zu nehmen.
    Bud hörte, wie Guy seufzte. »Und was bitte ist das Schlimmste von allem?«
    »Jedenfalls nicht der Gedanke daran, dass diese Frau Grans private Sachen durchwühlt.«
    »Ist es nicht?«
    »Na, ja … ist schon schlimm genug«, gab Bud zu. »Ich meine, was hat uns nur geritten, eine völlig Fremde ins Haus zu lassen?«
    »Deine Mum fand sie nett«, sagte Guy.
    Bud schnaubte verächtlich. »Nett? Sie wollte sich nur bei ihr lieb Kind machen.«
    Jenny Granger hatte ganz andere Seiten von sich preisgegeben, als sie, wie gefordert, den Schlüssel zu Parr’s zurückgebracht hatte. Hatte Bud gewusst, dass das Zuhause ihrer Großmutter bis zu deren siebtem Lebensjahr ein winziges Reihenhaus in Tooting gewesen war, das Mutter und Tochter zusammen mit einem gewalttätigen, durch einen Granateneinschlag traumatisierten Vater bewohnt hatten? Kein Held des Ersten Weltkriegs, wie der Familie glauben gemacht wurde, nur eines von vielen bemitleidenswerten Opfern dieses staatlich legalisierten, blutigen Gemetzels. »Schätze, es muss für die beiden die Hölle gewesen sein«, hatte Jenny Granger in einer verrückten Anwandlung von Mitgefühl gesagt, bevor sie das Messer noch weiter in die Wunde gestoßen hatte: »Wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie Bet Parker.«
    Guy unterdrückte ein Gähnen und bog in die

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