Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)
liebevoll und fragend. Er hatte eine schöne, sanfte Stimme. An diesem Tag trug er seinen Sonntagsanzug – cremefarbene Hose mit scharfen Bügelfalten und einen marineblauen Blazer mit glänzenden Messingknöpfen –, wohingegen Frederick eine alte Cordhose und einen von Motten zerfressenen Pulli anhatte. Dennoch war es Frederick, der für den Anlass perfekt gekleidet wirkte. Er hatte noch immer eine tadellose Figur und sah für sein Alter blendend aus. Alle sagten das.
Dann brauste Robert mit seinem Sportwagen in die Auffahrt, eine unbekannte, schöne Blondine auf dem Beifahrersitz. Er wirkte sorglos, sah blendend aus, das Ebenbild des Vaters. Wer ihn nicht kennt , würde ihn für einen Herzensbrecher halten , dachte Celia zärtlich, die an der offenen Haustür wartete, um ihn zu begrüßen. Sie sah, wie ihn das Mädchen, das ihr mit Vanessa vorgestellt wurde, verwundert anblickte, als wäre das ganze Drum und Dran – eine zauberhafte Familie, das Haus, der schöne Garten – ein peinliches Attribut der Reichen.
Und dann schaltete Frederick seinen spitzbübischen Charme ein, und Celia fühlte sich daran erinnert, wie er mit Robert bei sportlichen Spielen umgegangen war. »Tut ihm nur gut«, hatte er beharrt, um zu rechtfertigen, dass er ihn nie gewinnen ließ, auch wenn das bedeutete, dass er an seine körperlichen Grenzen gehen musste. Sie entschied jedoch, dass, falls er das übliche Kreuzverhör über Sandhurst anstrengte, sie das Thema wechseln wollte (falls Bet ihr nicht zuvorkam).
Als Margaret schließlich zur versammelten Gesellschaft stieß, murmelte Jack wie gewöhnlich: »Ah, unsere Prinzessin«, und Celia merkte, wie Frederick zusammenzuckte, obwohl er gelegentlich behauptete: »Margaret wird einen Herzog heiraten.« Er mochte es auch nicht, wenn Bet die Kinder ermutigte, sie »Tante« zu nennen. Denn so gern er Bet und Jack inzwischen hatte, an den gesellschaftlichen Unterschied gewöhnte er sich nie. »Ich weiß nicht, ob sie dazupassen«, sagte er häufig, wenn Celia vorschlug, sie zusammen mit Freunden einzuladen. Dabei war es nur hilfreich, dass Jack so schüchtern war – Bet sagte, er würde lieber Folter als eine Dinnerparty ertragen. Sie selbst schien mit ihrer Sonderstellung durchaus zufrieden. Wie Celia sehr wohl wusste, war es die Familie, der ihre Liebe galt.
Margaret war fünfzehn Jahre alt, und ihr Körper hatte sich plötzlich an ihr schönes, seltsam erwachsen wirkendes Gesicht angepasst. Sie hatte einen Busen, eine schmale Taille, lange, wohlgeformte Beine und übte auf Männer jeden Alters eine geradezu hypnotische Wirkung aus – ihr Vater eingeschlossen, der sie schamlos verwöhnte. »Armes Kind«, sagte Bet häufig, was bedeutete, dass sie Schönheit als eine Last betrachtete. Woher wusste sie das nur?
Nach dem Mittagessen spielten die jungen Leute Rasenkrocket. Frederick glänzte stets bei diesem Spiel, doch zu Celias Erleichterung ließ er die Jugend diesmal ungestört ihrem Vergnügen nachgehen. Er und Jack saßen in Liegestühlen in der Sonne, tauschten Erinnerungen an die Landung in der Normandie aus, die sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlebt hatten. Frederick war als Offizier und Stratege, Jack als einer der Bootsführer beteiligt gewesen. Die Unterhaltung allerdings bestritt hauptsächlich Frederick, während Jack gedankenvoll seine Pfeife rauchte. Und wann immer er etwas einwarf, rief Frederick »Guter Mann!«, so als wolle er sich merken, Jack für eine Beförderung vorzuschlagen. Allerdings war es Jack, der dreiundzwanzig Jahre nach dem D-Day noch im Berufsleben stand.
Celia und Bet räumten den Tisch ab – eine weitere sonntägliche Tradition. Es war kühl in der Küche mit dem großen Schrank voll von unterschiedlichem Porzellan und dem brummenden Kühlschrank. Hier hatten die beiden Frauen schließlich Gelegenheit, Familienangelegenheiten zu besprechen, so als würden sie eine gemeinsame Strickarbeit wieder aufnehmen.
»Robert ist gut in Form«, sagte Celia und fügte hinzu, als sei ihr das Flirten entgangen: »Vanessa ist ein hübsches Mädchen, findest du nicht?«
»Wer den Typ mag.«
»Sie ist zweifellos hübsch!«, beharrte Celia nach kurzem Zögern. »Wenn du mich fragst, dann ist an arrangierten Hochzeiten eine Menge dran.«
»Er braucht eine liebe, gemütvolle Frau, die ihn versteht«, sagte Bet. »Wenn er so weit ist, trifft er die richtige Wahl. Das weiß ich.«
Sie sahen sich lächelnd an, und Celia bemerkte einige graue Fäden in Bets
Weitere Kostenlose Bücher