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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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Durchhaltevermögen auf mich gewartet, deshalb weigere ich mich, ihn als Liebhaber überhaupt in Erwägung zu ziehen. Charles war ein guter Charakter, zweifellos. Aber war es möglich, jahrelang mit einem Mann zu leben, ohne die eigenen wahren Gefühle zu erkennen? Und wie konnte sie sich von der Überzeugung befreien, dass sie für jemanden wie ihn nicht bestimmt gewesen war?
    Sie hatte ihren Vater vergöttert und war am Boden zerstört gewesen, als ihn die Krankheit in den Rollstuhl gezwungen hatte. Sie hatte davon geträumt, so einen Mann, einen attraktiven Helden, zu heiraten, wie ihr Vater einst einer gewesen war. Aber keiner ihrer zahllosen Verehrer konnte ihm das Wasser reichen (was vielleicht zum Teil erklärte, weshalb sie sich an einen so wenig mit ihm vergleichbaren Mann wie Patrick gebunden hatte). Doch seit die Wahrheit über seine erste Ehe herausgekommen war, musste sie sich eingestehen, dass ihr Vater längst nicht der Bilderbuchheld gewesen war, den sie aus ihm gemacht hatte.
    Sie begann, die einzelnen Aspekte der Ehe ihrer Eltern neu zu überdenken: Diese langjährige Partnerschaft, deren Vertrautheit in aller Munde gewesen war. »Löblich, wie ausdauernd Mummy bei ihrer Schreiberei bleibt«, hatte ihr Vater ihnen gesagt, als er noch sprechen konnte. In Wahrheit jedoch hatte er den Luxus genossen, den diese »Schreiberei« der Familie ermöglichte, Celias Arbeit jedoch stets als nicht ernst zu nehmenden Zeitvertreib abgetan. Er hatte kein einziges ihrer Bücher gelesen. Was bedeutete das?
    Als Margaret im reifen Alter von siebenunddreißig Jahren geheiratet hatte, hatte ihr Vater nur noch wenige Jahre gelebt. Er hatte an ihrer hastig organisierten Hochzeit im Rollstuhl teilgenommen und mit seiner starren Miene zugesehen, wie Robert sie vor dem Altar Charles übergeben hatte. Dennoch war eine Träne über seine Wange gelaufen. Der einst so von ihr verehrte Vater existierte also noch. Der Frederick von einst hätte auch Whoopee in die Schranken gewiesen und dafür gesorgt, dass dem hart arbeitenden, erfolgreichen Charles der angemessene Respekt entgegengebracht wurde. Stattdessen hatte Whoopee von Anfang an seine gemeinen Späße mit seinem Schwager treiben können. War Eifersucht das Motiv gewesen, wie Sarah behauptet hatte?
    Margaret begriff, dass es Whoopee gewesen war, der sich nichts und niemandem angepasst und sich letztendlich dennoch als Heuchler und Idiot entlarvt hatte. Hatte Sarah recht? Sollte sie um Charles kämpfen? Aber angenommen, er fand jetzt, da er frei war, eine andere? Eifersucht war in ihrer Beziehung nie im Spiel gewesen – jedenfalls nicht auf ihrer Seite –, das also war es nicht, was auf ihr lastete und ihr den Atem nahm.

27
    Ich darf mich nicht aufgeben. Ich muss diese
Verzweiflung in etwas Positives verwandeln,
dieses Gefühl, hinter Gittern eingesperrt zu sein.
    NOTIZ AUF DER RÜCKSEITE EINER RECHNUNG
VON RUSSELL & BROMLEY FÜR EIN PAAR WANDERSTIEFEL,
DATIERT VOM 23. SEPTEMBER 1968.
    Es war das zweite Treffen dieser Art innerhalb eines Monats, aber bislang wusste noch keiner von ihnen, worum es ging.
    Robert hatte den Schwestern am Telefon lediglich äußerst knapp (was, wie sie aus Erfahrung wussten, bedeutete, dass er aufgebracht war) mitgeteilt: »Wir müssen eine Familienkonferenz abhalten. Und zwar baldigst.« Er bat sie, sich um sieben Uhr abends in seinem Haus einzufinden. Sarah schlug er vor, Bud mitzubringen, da auch sein Sohn Guy kommen würde.
    Charles war mittlerweile aus der ehelichen Wohnung ausgezogen, wo er mit seiner ernsten, ausgleichenden Persönlichkeit eine echte Lücke hinterlassen hatte. Zu Roberts Überraschung hatte Margaret gefragt, ob sie ihn mitbringen dürfe, doch da sie bei ihrer Ankunft nervöser und unkonzentrierter wirkte denn je, nahm er an, dass Charles die Einladung ausgeschlagen hatte. Margaret trug an der Trennung schwerer, als alle erwartet hatten. Ihre Schwester Sarah dagegen erschien gut gelaunt, aber ebenfalls allein. Robert empfand es als Erleichterung, sich nicht mit Whoopee auseinandersetzen zu müssen. Zyniker konnte er jetzt nicht gebrauchen. Was er der Familie mitzuteilen hatte, war für sich genommen schon peinlich genug.
    Im Gegensatz zu seinen Schwestern war er der Journalistin lange nicht mehr begegnet, die all den Schmutz über seinen Vater zutage gefördert hatte, und hatte geglaubt, sie für immer los zu sein, nachdem Bud ihr den Schlüssel zu Parr’s abgenommen hatte. Womit er nie gerechnet hatte, war, dass sie

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