Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)
Butterbrötchen vertilgt. Charles’ Trennungspläne taten auch ihr nicht gut. Sie hatte das Gewicht längst wieder zugelegt, das sie in ihrem Unglück wegen Whoopees Untreue verloren hatte. Und wenn schon? Hier nahm die Geschichte zumindest eine unerwartete Wendung.
»Ich erzähle dir das, weil es einiges erklärt. Zum Beispiel, weshalb ich nur die Freunde mit nach Hause gebracht habe, die keine Bedeutung hatten. Auch, warum ich Charles geheiratet habe!«
»Erzähl von Patrick!«, forderte Sarah sie auf.
»Oh, herrje!« Margaret fächelte sich mit der Dessertkarte, die der Ober gebracht hatte, Luft zu.
»Ich sollte eigentlich nicht«, murmelte Sarah und bestellte dennoch eine Portion Tiramisu.
»Er war ein Sadist«, fuhr Margaret fort. »Kennst du eine Definition des Begriffs Sadist? Sie lautet, ein Sadist ist jemand, der Fliegen die Flügel ausreißt – nicht weil er sie vernichten will, sondern weil er verstehen möchte, wie sie funktionieren. So war Patrick.« Und dann sagte sie etwas Seltsames und Trauriges: »Der Anfang war himmlisch. Er war der erste Mensch, der mich ernst genommen hat.«
»Hast du nie daran gedacht, ihn zu heiraten?«, fragte Sarah und erinnerte sich, mit neunzehn Jahren nur den Wunsch gehabt zu haben, Whoopees Frau zu werden.
Margaret lächelte schmerzlich und starrte auf die Tischdecke.
»Heiliger Bimbam! Ich verstehe.« Sarah seufzte ehrlich entsetzt. »Und wie lange ging das?«
»Bis ich Charles geheiratet habe.«
Es war nicht zu fassen. Ein wunderschönes Mädchen, hinter dem alle Männer her waren, hatte ihre kostbare Jugend an einen verheirateten Mann verschwendet. Aber Margaret war immer verdreht gewesen. Die Heimlichkeit und das Riskante an der Affäre mussten sie fasziniert haben.
»Er war Experte, wenn es darum ging, mich unter Kontrolle zu halten. Manchmal habe ich versucht, von ihm loszukommen. Aber dann wurde er richtig nett. Hat versprochen, sich scheiden zu lassen. Aber es gab immer einen Grund, weshalb es nicht sofort geschehen konnte. Erst musste man Weihnachten überstehen oder die Sommerferien. Oder eines der Kinder kam auf eine neue Schule oder hatte bald Geburtstag.«
»Kinder?«, wiederholte Sarah lahm.
»Vier«, gestand Margaret. »Drei davon wurden während unserer Beziehung geboren – obwohl er mit seiner Frau natürlich nie Sex hatte!« Wie Margaret das sagte, klang es beinahe wie ein Witz. Offenbar war grimmiger Humor die einzige Methode, mit dem Betrug fertig zu werden.
Doch so leid ihre Schwester Sarah auch tat, allzu groß war ihr Mitgefühl nicht. Schließlich hatte Margaret von Anfang an gewusst, dass ihr Liebhaber verheiratet war – ähnlich wie Whoopees Freundin.
»O Sarah! Wie konnte ich nur so blöd sein? Er hat mir immer eingeredet, wie glücklich wir seien – dass unsere Liebe so rein sei! Weil wir nie in die Lage kommen würden, uns miteinander zu langweilen!«
»So ein Schrott!«, sagte Sarah und dachte an die herrliche Vertrautheit in einer Ehe. Gleichzeitig fiel ihr auf, dass das eine der Bemerkungen war, auf die Whoopee abonniert war. Er könnte Ähnliches zweifellos zu seiner jungen Freundin gesagt haben. Hatte er tatsächlich wie versprochen jeden Kontakt zu ihr abgebrochen? Das Problem war: Sie vertraute ihm nicht mehr.
»Schließlich hat er eine andere gefunden. Sie war erheblich jünger als ich. Wegen ihr hat er seine Frau verlassen. Und deshalb habe ich Charles geheiratet.«
»Oh, Margaret!« Sarah fühlte sich der Sache nicht mehr gewachsen. Ihre Schwester hatte diese schreckliche Geschichte allein durchgestanden. Und dabei hatte sie immer den Eindruck vermittelt, sie sei zu arrogant und verwöhnt, um lieben zu können. »Hast du es ihm gesagt?«
»Wem?«, fragte Margaret seltsam ängstlich.
»Charles natürlich!« Als Margaret heftig den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: »Das solltest du aber tun! Es erklärt so vieles.« Sie hielt inne und fragte sich, ob Margaret reif war, das zu hören, was sie zu sagen hatte. »Weißt du, was ich glaube? Du hast Charles für die Vergehen eines anderen bestraft, aber du magst ihn mehr, als du ahnst. Gib deine Ehe nicht kampflos auf. Bitte, tu’s nicht.«
Den restlichen Tag über und in einer schlaflosen Nacht dachte Margaret über Sarahs Rat nach. Sie litt Seelenqualen – aber weshalb eigentlich? Sie war sich der Widersprüchlichkeit ihres Verhaltens wohl bewusst. Er liebt mich nicht, also gebe ich alle anderen für ihn auf; er liebt mich und hat mit beispiellosem
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