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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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herumliegenden Federn getobt und geweint hatte. Sie wusste auch, was es während ihrer Abwesenheit zu essen gegeben hatte – eine ungesunde Speisefolge von Margarets Lieblingsgerichten wie Sirup-Tart oder Toffee-Pudding. Bet habe sie ohne Ende verwöhnt, hatte Frederick stirnrunzelnd bemerkt, als läge ihm diese Verhaltensweise gegenüber seiner jüngsten Tochter fern.
    »Frederick«, begann sie erneut. »Es ist wichtig.«
    Zu ihrer Überraschung reagierte er gelassen. »Ja.« Dann schloss er kurz die Augen, als wisse er, was kommen musste, und dass alles zuvor nur Verzögerungstaktik gewesen war. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass auch er litt. Kein Wunder. Seit Tagen versuchte er, mit einer Frau zu sprechen, die in Gedanken ständig weit weg war; seit Tagen wollte er mit seiner Frau schlafen, die in der Dunkelheit leise weinte.
    »Während ich fort war, ist etwas passiert.«
    Er enthielt sich jeden Kommentars, doch sie spürte seine Anspannung. Sein Schweigen verriet, dass plötzlich alles einen Sinn ergab.
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass mir so etwas passieren würde«, fuhr sie fort. »Und ich habe es sicher nicht provoziert. Alles hat mit einem kleinen Unfall begonnen.«
    Während sie die Geschichte erzählte, wagte sie es nicht, ihn anzusehen. Möglich, dass seine attraktiven Züge hart wurden, seine Augen wie kaltes, blaues Glas auf sie gerichtet waren, während er zuhörte. Schließlich hatte sich seine Frau – keine Geringere als Lady Bayley – gegenüber drei anderen Engländerinnen sträflich indiskret benommen. Vermutlich hatte die peinliche Geschichte längst die Runde gemacht. Dass Alexej Ausländer war, war nicht strafmildernd. Celia sehnte sich nach einem Wutausbruch. Er wäre leichter zu ertragen gewesen als dieses schweigende Gekränktsein.
    Sie brachte es nicht über sich, die volle Wahrheit über die emotionalen Bande zu gestehen, die sie mit Alexej verbanden. »Es war so lieb von ihm, mir im Café zu helfen«, sagte sie. »Und wir haben geredet und geredet. Er ist ebenfalls Schriftsteller, und ich hatte das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen.« Doch als sie zu dem Teil der Geschichte kam, als sie Alexei in seiner Wohnung besucht hatte, sah sie, wie erregt Frederick plötzlich war. Dann schlug die Uhr neun, und er stand aus seinem Sessel auf. Doch statt den Paravent beiseitezurücken und den Fernsehapparat zu den für ihn wichtigen Nachrichten einzuschalten, ging er aufgebracht im Zimmer auf und ab. Seit ihrem Einzug in Parr’s waren die Zimmerdecken im Haus für ihn und inzwischen auch für Robert viel zu niedrig. In diesem Moment vergaß er, den Kopf einzuziehen, stieß mit der Stirn gegen einen der Balken und fluchte unterdrückt.
    »Oh, das tut mir leid«, entfuhr es ihr unwillkürlich. Es war schmerzlich, ihn so aufgebracht zu erleben. »Ich habe nicht mit ihm geschlafen«, fügte sie hastig hinzu. »Großes Ehrenwort.«
    »Was macht das für einen Unterschied?«, konterte Frederick mit ungewohnt erstickter Stimme. »Du wolltest es doch, oder?«
    Die Dämmerung legte sich über den Raum, doch das Licht blieb ausgeschaltet. Er schien es nicht zu bemerken. Die Flügeltüren waren noch geöffnet, und die langen Vorhänge blähten sich in der abendlichen Brise.
    »Ja«, erwiderte sie wahrheitsgemäß, »aber als es dazu kam, konnte ich es nicht.«
    »Verstehe«, murmelte er und schwieg. Dann kam die Wut, gemischt mit verletztem Selbstwertgefühl. »Habe ich dir kein gutes Leben geboten? Sind die Kinder und ich nicht genug für dich? Waren wir nicht glücklich?«
    »O doch. Stimmt alles.« Sie wich seinem Blick nicht aus. »Bis auf einen Punkt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Damals, als wir jung verheiratet waren, Frederick, dachte ich, es gäbe für uns kein größeres Glück.« Sie hielt inne und dachte an ihre Unschuld und ihren Optimismus von damals. »Aber dann habe ich das mit Katharine herausgefunden.«
    Schweigen. Dann wiederholte er »Katharine« auf dieselbe, aufwühlende, gequälte Art und Weise wie schon ein Vierteljahrhundert zuvor in einem Garten in Deutschland.
    Selbst jetzt noch fällt es ihm schwer, diesen Namen auszusprechen , dachte Celia. Doch diesmal war sie eher resigniert als verzweifelt. »Ich werde nie verstehen, warum du mir gegenüber ein Geheimnis daraus gemacht hast.«
    Er setzte sich in seinen Sessel und stützte den Kopf in beide Hände, als flehe er sie an zu schweigen.
    Aber diesmal ließ sie sich nicht einschüchtern. Wollte er nicht begreifen, dass

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