Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)
Sie seufzte. »Ich habe dich vergöttert! Alles wäre besser gewesen als das Gefühl, Katharine sei die Einzige, die dir etwas bedeutet hat. Du bist jung gewesen, hast einen furchtbaren Fehler begangen, und natürlich hättest du das eingestehen müssen.« Sie hielt inne. »Hättest du es mir gleich zu Anfang gesagt, wäre ich von dir enttäuscht gewesen, aber das wäre vorübergegangen. Ehen haben schon Schlimmeres überstanden.«
Dazu gab es nicht mehr zu sagen als: »Ich verstehe.«
In jener Nacht tobte der Sturm bis in die frühen Morgenstunden ums Haus, rüttelte an den Schiebefenstern und heulte in den Kaminen. Keiner von beiden konnte schlafen. Doch trotz der schrecklichen Stunden, die sie durchgemacht hatten, hatte sich zwischen ihnen eine neue, spürbare Nähe gebildet. Beide hatten Fehler begangen. Jeder auf seine Art. So viel musste sich Celia eingestehen. Warum hatten sie nie gewagt, offen miteinander zu sprechen? Vielleicht wäre dann die ideale Ehe möglich gewesen, an die alle in ihrer Umgebung glaubten. Welches Glück hatten sie verspielt!
Gegen Viertel vor zwei Uhr morgens drehte er sich abrupt in ihrem zerwühlten Bett um, küsste sie leidenschaftlich, und sie erwiderte seinen Kuss. Aber nach der Liebe fühlte sie nur bodenlose Leere. Es hatte eines Mannes wie Alexej bedurft, um diese Nähe wiederherzustellen, aber Celia spürte, dass sie künstlich war. In Wirklichkeit hatten sich ihre Erwartungen an das Leben verändert.
Um drei Uhr sagte Frederick: »Wir haben so vieles, für das wir dankbar sein können. Fangen wir noch mal richtig von vorn an.«
»Lass uns morgen darüber reden.« Als sie ihm den Rücken zuwandte, glaubte sie plötzlich ein Licht vor ihrem geistigen Auge zu sehen, das sich immer weiter in der Dunkelheit verlor. Aber das war seine ureigene Tragödie. Damit hatte sie nichts zu tun. Immerhin hatte sie jetzt Alexej.
Am folgenden Tag kam Margaret nach Hause zurück. Wie üblich leicht überdreht beklagte sie sich lautstark über die Freundin, bei der sie übernachtet hatte. Typisch für Margaret, dachte Celia, alles bei ihr war stets auf die Außenwirkung ausgerichtet.
Doch selbst Margaret spürte, dass etwas nicht stimmte.
»Was ist mit Daddy los?«, fragte sie und sah aus dem Küchenfenster.
»Keine Ahnung«, antwortete Celia.
Eine Aufgabe des Gärtners war es, für ausreichend Brennholz zu sorgen. Aus unerfindlichem Grund jedoch hatte Frederick plötzlich das Holzhacken für sich entdeckt – obwohl es Hochsommer und der Bedarf an Brennholz gering war. Seit dem Frühstück (das er nicht angerührt hatte) spaltete er unaufhörlich Holz, schwang die Axt über den Kopf und ließ sie mit aller Macht auf die Holzstücke herabsausen. Nach der stürmischen Nacht war die Sonne wieder herausgekommen, und es war eigentlich viel zu heiß für eine körperliche Anstrengung dieser Art. Doch entgegen Celias Drängen weigerte sich Frederick, aufzuhören.
Es stimmte daher nicht, was sie Margaret gesagt hatte. Es war nur logisch, dass ein Mann, der Handeln stets dem Reden vorgezogen hatte, seine Wut und seinen Kummer auf diese Weise auszutoben versuchte. Er befolgte dabei den Rat, den er anderen zu geben pflegte: »Sitz nicht herum und blase Trübsal! Geh an die frische Luft und arbeite dich körperlich aus!« Und nachdem sie ihm noch in der Nacht gesagt hatte: »Lass mich darüber nachdenken«, wer konnte es ihm verübeln, dass er des Guten zu viel tat?
»Er ist übergeschnappt«, sagte Margaret in liebevollem Ton. Und fügte zuversichtlich hinzu: »Ich gehe raus und rede mit ihm.«
»Willst du das tun, Liebes?«
Margaret warf ihr einen Blick kaum verhohlener Verachtung zu. Worum es auch immer ging, sie hatte bereits Partei ergriffen. Sie war jetzt im Teenageralter und im Umgang mit Celia schwieriger denn je. Roberts und Sarahs angeborenes Pflichtbewusstsein fehlte ihr. Sie war schwieriger zu hüten als ein Sack Flöhe, und es sollte noch schlimmer werden.
Celia beobachtete durch das Küchenfenster, wie Margaret auf Frederick zuging, ein Bild von einem Mädchen in T-Shirt und Shorts. »Daddy!«, rief sie laut, um das Krachen des Holzes zu übertönen. »Daddy, du sollst damit aufhören!«
Schweißtriefend stellte Frederick schließlich die Axt ab, und Celia atmete erleichtert auf. Das hat sie gut gemacht , dachte sie. Jetzt kann sie den Tisch unter der Blutbuche decken, und wir können zusammen zu Mittag essen. Und danach überrede ich ihn, einen Nachmittagsschlaf zu machen.
Sie
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