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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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anderer Seite, eine Hand sanft, aber besitzergreifend auf seinen Arm gelegt. Celia stellte ihn sich jetzt vor – allein in dem großen Haus in Deutschland mit den Brauns im Keller. Beschwor er Katharine in Gedanken herauf? Wer wusste besser als sie, wie einfach das war. Katharine, würde er leise rufen, so wie sie vor langer Zeit ihre imaginäre Freundin Naomi gerufen hatte. Einen Moment später würde er leise Schritte hören, und Katharine, seine tote, auf ewig schöne und geliebte Frau erschien vor seinem geistigen Auge.
    »Liebes!« Helen hastete in ihrer alten, blauweiß gestreiften Schürze aus dem Dienstboteneingang ins Freie.
    Celia sank ihrer Mutter in die Arme und ließ den Tränen freien Lauf.
    »Mein geliebtes Kind«, murmelte Helen und drückte sie fest an sich. Sie roch anders – nach einer Mischung aus altem Schmalz und saurer Milch –, und ihr Körper fühlte sich nicht mehr weich und kräftig an. Und Celia entdeckte, dass sie die Bänder der alten Schürze von einst zweimal um die Taille geschlungen hatte. »Ist ja gut«, sagte Helen schließlich unsentimental, und Celia sah, dass die Haut unter ihren Augen bläulich schimmerte und faltig geworden war.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, flüsterte Celia besorgt. Immerhin war der Brief der Mutter Anlass gewesen, Frederick und Deutschland zu verlassen. Im Augenblick fühle ich mich nicht besonders , hatte darin gestanden. Aber mit Gottes Hilfe schaffe ich es .
    »Aber natürlich!«, versicherte Helen ihr beinahe gereizt, als habe sie nie etwas anderes behauptet.
    »Ganz sicher?«, beharrte Celia. Undenkbar, dass ihrer Mutter etwas zustoßen könnte.
    »Ja, ja, ja!« Dann war es Helen, die eine besorgte Miene machte. Celia fühlte ihren prüfenden Blick.
    In diesem Augenblick tauchte Lady Falconbridge in der Haustür auf und verbreitete Wohlwollen. Kriegszeiten und Einsamkeit hatten Wunder vollbracht. Obwohl sich die beiden Frauen weiterhin mit »Helen« beziehungsweise »Lady Falconbridge« anredeten, aßen sie allabendlich gemeinsam in der warmen Küche. »Zu zweit ist man stärker«, pflegte Lady Falconbridge zu sagen, als sei Zweckdienlichkeit der einzige Grund für all die Veränderungen. Aus zwei Eiern hatte Helen ein köstliches Soufflé gezaubert. »Ein Segen, nicht mehr von diesen schrecklichen Dienstboten ausspioniert zu werden«, sagte die Hausherrin zwischendurch vertraulich. So als koche und putze Helen aus purer Freundschaft für sie.
    »Hast du gewusst, dass Priscilla so viel Geld hat?«, fragte Bet, als Celia und sie sich auf den Weg zu Bets Wohnung machten, wo Celia übernachten sollte.
    »Sie ist anders, so viel war mir immer klar«, erwiderte Celia und erinnerte sich an die Geschichte, wie Priscilla im Schlaf bestohlen worden war. Aber wie viele Marinehelferinnen mochte es wohl gegeben haben, die wertvolle Perlenketten unter ihren Nachthemden trugen?
    Bet blieb stehen, um sich aus derselben alten Capstan-Tabakdose eine Zigarette zu drehen, die sie schon als Marinehelferin benutzt hatte. »Zur Hochzeit lädt man uns bestimmt nicht ein«, prophezeite sie. »Deshalb hat sie gebetsmühlenhaft wiederholt, sie finde ›droben in Schottland‹ statt und ›im engsten Familienkreis‹. Ist dir aufgefallen, wie sie reagiert hat, wenn wir ihren Freunden begegnet sind? Sie hat getan, als kenne sie uns bestenfalls flüchtig!«
    »Sie mag dich sehr, sehr gern«, sagte Celia bestimmt. »Ihr seid doch eng befreundet.«
    »Schon möglich. Wenn man akzeptiert, was sie darunter versteht«, verbesserte Bet Celia, schien jedoch beruhigt. »Also ich könnte das jedenfalls nicht«, fügte sie hinzu, als böte sich auch ihr die Möglichkeit, einen Aristokraten mit einem großen Anwesen zu ehelichen.
    Bet, die früher alles im Stechschritt erledigt hatte, wirkte seltsam planlos und gleichgültig. Sie starrte auf die Entenschar in dem Teich. »Es scheint alles irgendwie unendlich lange her zu sein, was meinst du? Wie aus einem anderen Leben.«
    »Ja, da hast du recht.«
    Bet begann, von Kriegszeiten zu sprechen – abfällig, so als erinnere sie sich verwundert an einen nicht sonderlich sympathischen, aber unwiderstehlichen Liebhaber. »In einen Schlafsaal mit Mädels gestopft zu werden, die uns beklaut haben, wenn sie uns nicht durch ihr Schnarchen wachgehalten haben … im Morgengrauen geweckt zu werden, um bei Eiseskälte und Regen die Boote auszuschrubben. Einmal hat mich ein weiblicher Bootsmann das dreimal machen lassen, bevor sie zufrieden war. Dabei

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