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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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Mustern eines ihrer Lieblingsromane dachte – eines Welt-Bestsellers, verschlungen auf dem Sofa in der Bibliothek von Far Point. Die Geschichte drehte sich um einen anderen blendend aussehenden, wesentlich älteren Witwer, eine weitere ungleiche Ehe, in der das Gespenst einer charismatischen ersten Frau sein Unwesen trieb. Und die Parallelen konnte man weiterspinnen: So jung, wie sie von ihrer Mutter getrennt worden war, war auch sie praktisch eine Waise. Sicher gab es in dieser Version kein sagenhaftes Manderley, nur Fredericks kaltes, ungastliches Elternhaus in Wiltshire, wo sich niemand in der Lage gesehen hatte, sie über Katharine aufzuklären.
    »Ich weiß, es war falsch, dir nichts zu erzählen. Aber ich hatte, wie gesagt, die Absicht, es zu tun – sobald der richtige Zeitpunkt gekommen wäre. Im Übrigen hatte ich geschworen, nie wieder zu heiraten.« Er seufzte. Dann schien er sich einen Ruck zu geben. »Aber an jenem Abend am Strand von Far Point hat sich alles geändert. Du warst so jung, so unverdorben. Ich musste dir nur in die Augen sehen, um zu wissen, dass du mich nie enttäuschen würdest. Ich weiß, ich habe dich verletzt, aber bitte versteh mich – ich dachte, es sei das Beste für uns beide.«
    »Aber als ich gefragt habe …« Die Stimme versagte ihr. »Als ich nach anderen Frauen gefragt habe, hast du gesagt, da sei keine von Bedeutung gewesen.«
    »Stimmt«, gab er offenbar beschämt zu.
    Dann merkte sie, dass in Bezug auf Katharine von Liebe nicht die Rede gewesen war. Und – wenn er so glücklich gewesen war, warum hatte er dann geschworen, nie wieder zu heiraten? Er hätte jedes Mädchen haben können. Stattdessen hatte er die Tochter eines Dienstboten gewählt, so scheu und unterwürfig wie die zweite namenlose Mrs de Winter. Ich musste nur in deine Augen sehen, hatte er behauptet, um zu wissen, dass du mich nie enttäuschen würdest! Eine seltsame Aussage – unter diesen Umständen. Hatte Katharine, wie Rebecca de Winter, nach der Hochzeit die dunkle Seite ihres Charakters offenbart? Plötzlich hatte sie das Gefühl, die schockierende Wahrheit könne jeden Moment aus ihm herausbrechen: Du glaubst, ich habe Katharine geliebt? Ich habe sie gehasst !
    Ein sanfter Wind kam auf. Sie hörte ihn in den Blättern am Gartenende rascheln, als klatschten sie ihr Beifall.
    Dann räusperte er sich und erklärte hastig: »Katharine war ein Engel. Aber manchmal kann man nur überleben, indem man fortgeht, ohne zurückzusehen.« Er hielt kurz inne. »Du wolltest die Wahrheit wissen. Lassen wir die Vergangenheit ruhen und konzentrieren uns auf die Zukunft!«
    Das war illusorisch. Von jetzt an stand der Schatten Katharines zwischen ihnen. Und was noch schlimmer war, Celia war nicht viel klüger als zuvor. Katharine war offensichtlich eine wunderbare, allseits bewunderte Frau gewesen. Nur wie hatte sie ausgesehen? Blond oder brünett, schlank oder üppig? Die Stimme leise oder rauchig und selbstsicher? Eine gleichwertige intellektuelle Gesprächspartnerin oder scheu und unsicher? Und der quälendste Gedanke: War sie leidenschaftlich gewesen?
    »Ich bitte dich inständig!«, drängte er. »Wir hatten das vorweg geklärt. Und du hast versprochen, dass das das Ende ist.«
    Das ist das Ende, aber nicht, wie er denkt , dachte sie seltsam distanziert. Wie könnte es das auch sein ?
    Der Mond glitt hinter einer Wolke hervor, und der große, üppige Garten nahm Konturen an, doch es fehlten die Farben und alles wirkte wie hinter einem schmutzig trüben Schleier. Frederick sah erschöpft aus, das Haar fiel ihm in die Stirn, aber Celia konnte nur daran denken, wie er sie das nächste Mal und das übernächste Mal berühren würde, und fragte sich mutlos, ob er dasselbe hilflose Verlangen für Katharine empfunden hatte. Nie war sie verletzlicher und ängstlicher gewesen: eine ohnmächtige Leserin, die eine Seite umblätterte. Sie erkannte deutlich, wie verblendet sie in ihrer Verliebtheit gewesen war. Katharine war schon immer Teil ihrer Ehe. Das erklärte seinen gelegentlich verlorenen, gequälten Ausdruck, sein verstörendes Schweigen. Der Unterschied jetzt war, dass sie ans Licht gekommen war – seine erste große Liebe. Damit war Katharine in wenigen Minuten so real für Celia geworden, dass sie beinahe glaubte, der Duft eines Parfums ziehe durch den kühlen, fremden Garten. Und sie glaubte, den Hauch von Triumph in der Luft zu spüren – so als habe der Geist dieser anderen Frau geduldig auf diesen

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