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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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Alten treiben. Hätte auch abstoßend wirken können.« Ein erneutes fröhliches, verwirrendes Lächeln. »Aber bei ihr las es sich großartig. Das war ihre ganz besondere Begabung.«
    Bet hat recht, dachte Jenny. Sie war verblüfft, dass eine andere Frau so präzise beschreiben konnte, was Celias Bücher faszinierend machte. »Wie Sie wissen«, begann sie erneut, »hat mir die Familie Zugang zu den Unterlagen gewährt. Und dafür bin ich unendlich dankbar. Ich habe sogar einen Schlüssel zum Haus bekommen. Den letzten Monat habe ich dort verbracht, gelesen und Notizen gemacht.« Und sie fügte hinzu, ohne Bet aus den Augen zu lassen: »Ich muss gestehen, die Lektüre entpuppte sich als außerordentlich interessant.«
    Zu ihrer Erleichterung erwiderte Bet nachdrücklich: »Kann ich mir vorstellen.«
    Jenny überlegte. Es sah kaum so aus, als könne sie dieser furchterregenden alten Schabracke irgendwas Neues erzählen. Sie warf einen Blick in ihr Notizbuch. »Sie und Celia Bayley und Priscilla Forbes-Hamilton sind sich 1943 zum ersten Mal begegnet. Damals war Celia siebzehn Jahre alt. Ein halbes Jahr später hat sie geheiratet.«
    »Richtig. Bei einer Kiste Karotten.« Bets begeistertes Lächeln flackerte erneut auf. Dann wurde sie augenblicklich wieder ernst. Sie seufzte. »Verrückte Zeiten«, artikulierte sie unter lautstarkem Schniefen und schien nahe daran, die Prozedur mit dem Taschentuch zu wiederholen.
    »Das muss auf Island View am Solent gewesen sein. Das Anwesen hatte die Marine requiriert. Sie und Priscilla waren beide Marinehelferinnen.«
    Bet warf ihr einen scharfen Blick zu. »Richtig«, stimmte sie nach einem Moment zu.
    »Und Celia lebte ganz in der Nähe – mit ihrer verwitweten Mutter. In einem Haus namens Far Point.«
    Diesmal blieb Bet die Antwort schuldig. Sie starrte auf ihre Katze, die laut schnurrend mit ihren Vorderpfoten unrhythmisch ihre Schenkel bearbeitete. Kein Wunder, dass Bets Rock zahllose gezogene Fäden aufwies.
    Jenny beschloss, ohne Umschweife zur Sache zu kommen. »Hören Sie, ich weiß, dass den beiden das Haus nicht gehört hat.«
    »Wie kommen Sie darauf?« Das klang eher grimmig.
    »So was herauszufinden ist nicht schwierig. Es gibt schließlich amtliche Unterlagen«, fuhr sie betont selbstbewusst fort.
    In diesem besonderen Fall allerdings hatte sich das Schicksal gegen Jenny verschworen, da die meisten Beweise vernichtet waren. Sie hatte lediglich aus den Umständen geschlossen, dass Celia und ihre Mutter irgendwann in der Mitte der 1930er Jahre nach Far Point gekommen sein mussten. Die Dokumentation der Volkszählungen, die alle zehn Jahre stattfanden, hätte die Verhältnisse auf jenem Anwesen eigentlich offenlegen müssen. Doch zu Jennys großer Enttäuschung hatte es 1941 während des Krieges keine Volkszählung gegeben. Schließlich hatte ein Brief die Information geliefert, dass Helen Parker, Celias Mutter, 1947, vier Jahre vor der nächsten Volkszählung, verstorben war. Eine darauffolgende Recherche in den entsprechenden Katasterunterlagen allerdings hatte sich wiederum als aufschlussreich erwiesen. Demnach hatte Far Point während Celias Kindheit und Jugend offenbar keineswegs Helen Parker gehört. Eigentümer war ein gewisser Sir John Falconbridge, der es 1932 erworben hatte. Bei seinem Tod, zehn Jahre später, war es an seine Frau Edith übergegangen (in deren Besitz es bis 1960 geblieben war). Daraus schloss Jenny, dass die Falconbridges Verwandte entweder von Helen oder deren Ehemann Richard gewesen sein mussten. Sie hatten wohl Helen und deren kleine Tochter Celia bei sich aufgenommen. Das wiederum legte nahe, dass die Familie nach dem Tod Richards 1930 schwere Zeiten durchlebt haben musste. Jenny benötigte daher für alle diese Spekulationen unbedingt eine Bestätigung.
    Zu ihrem großen Erstaunen verkündete Bet: »Na, sie war die Haushälterin! Was ist dabei?« Dann pfiff sie laut durch die Zähne, als empfände sie es als Erleichterung, endlich offen sprechen zu können. »Hatte sie eine andere Wahl?«
    Jenny vergaß vor Aufregung beinahe zu atmen. Als sie sich wieder gefasst hatte, wurde ihr klar, dass dieses für sie neue Szenario tatsächlich Sinn machte. Kein Wunder, dass Celia so gut über das Dienstbotenleben in großen Häusern Bescheid wusste, wie sie es in einem frühen Roman »Waited for Love« bewiesen hatte. Dann fiel Jenny plötzlich eine Bemerkung ein, die Sarah bei ihrem Besuch einige Tage nach der Beerdigung herausgerutscht war: Daddy

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