Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)
hat meine Konzentration nachgelassen und du konntest … in meine Vergangenheit sehen.«
Wieder tauchen die Bilder von dem grauen Morgen in England vor mir auf, und ich spüre die Panik und Verwirrung, die mich bis zuletzt auf dem Schafott begleiteten. »Du hast die Axt genommen und einen unschuldigen Menschen umgebracht.«
»Aber ich hatte keine Wahl!«, ruft er außer sich. »Verstehst du nicht? Wenn ich es nicht getan hätte, hätte man uns beide getötet, und für dich wäre es ein noch viel schlimmerer Tod geworden. Glaub mir, ich wünschte auch, dass alles anders gekommen wäre.« Er schüttelt traurig den Kopf. »Später fand ich heraus, dass der König dich für sich haben wollte, nachdem er deinen Ehemann hinrichten ließ. Aber du hast ihn zurückgewiesen.« Er sieht mich an. »Das war zur damaligen Zeit ein ausreichender Grund.«
Meine Beine zittern, und ich konzentriere mich darauf, sie wieder in den Griff zu bekommen. »Das macht es nur noch schlimmer.«
»Ja, ich weiß. Ich verstehe dich. Aber als ich dir und Kat im Tower begegnete, wusste ich, dass ich eine zweite Chance bekommen würde.«
»Eine zweite Chance für was?«
»Herauszufinden, warum sich unsere Wege noch einmal gekreuzt haben. Bei dir zu sein. Dich zu beschützen. Dann tauchte Veronique auf, und ich spürte, dass sie eine Gefahr für dich ist.«
»So, wie ich das sehe, bist du die einzige Bedrohung für mich«, sage ich so kühl ich kann.
Griffon fährt sich mit den Fingern durch die Haare, sodass sie noch wilder aussehen. »Das ist nicht wahr«, sagt er beinahe verzweifelt. »Ja, ich habe dich angelogen. Aber nur, weil ich dir helfen wollte.« Er macht eine kleine Pause und holt tief Luft. »Und weil ich mich in dich verliebt habe.«
Seine Worte treffen mich mitten ins Herz und meine Entschlossenheit gerät ins Wanken. Um stark zu bleiben, rufe ich mir noch einmal die Szene auf dem Schafott in Erinnerung. »Ich glaube dir kein Wort«, sage ich, wende mich ab, setze mich in Richtung Haus in Bewegung und hoffe, dass ich die Tränen so lange zurückhalten kann, bis sich die Tür hinter mir geschlossen hat. Griffon kommt mir nach.
»Cole, warte!« Unschlüssig bleibe ich auf halber Treppe stehen. Er greift in seine Jackentasche und zieht ein kleines Säckchen aus dunkelgrüner Seide hervor. »Eigentlich bin ich deswegen gekommen«, sagt er und hält es mir entgegen. »Es gehört dir. Es hat immer dir gehört. Ich habe mir geschworen, es zurückzugeben, falls ich jemals die Gelegenheit dazu haben sollte.«
Ich gehe einen Schritt zurück. »Was meinst du damit, es gehört mir?«
»Du hast es mir vor mehr als fünfhundert Jahren gegeben. Als Bezahlung.«
Die Gedanken wirbeln wild in meinem Kopf herum, denn plötzlich weiß ich, was in dem kleinen Säckchen ist.
»Aber woher … Wie kommt es, dass du es nach all dieser Zeit noch hast?«
Griffon sieht mir in die Augen. »Es gibt Orte, an denen man Dinge aufbewahren kann. Sichere Orte, die sich über Jahrhunderte nicht verändern.« Er macht eine kleine Pause. »Ich wollte, dass du es zurückbekommst.« Er legt das seidene Säckchen in meine Hand, schaut mir noch einmal kurz in die Augen und geht dann mit raschen Schritten davon.
Ich sehe ihm nach, bis er um die Ecke verschwunden ist. Dann renne ich die Stufen hoch und ins Haus, will nur noch in mein Zimmer und mich dort verbarrikadieren. Griffon liebt mich. Aber es ist zu spät.
Das Säckchen ist ziemlich schwer für seine Größe. Durch den zarten, grünen Stoff fühle ich die Konturen der Kette. Ich lege es vorsichtig auf mein Bett und überlege kurz, ob ich es überhaupt öffnen soll, aber meine Neugier ist stärker. Es ist mit einem kleinen Band verschlossen. Langsam löse ich den Knoten und öffne es gerade weit genug, um den Inhalt in meine Hand gleiten zu lassen.
Obwohl er schon so alt ist, strahlt der Anhänger in hellem Silber, als hätte ihn jemand sorgfältig poliert. Auf der Vorderseite sind verschiedene Symbole eingraviert und in der Mitte sitzt der tiefrote Rubin. Ich fahre mit dem Finger den Bogen entlang, spüre den vertrauten leichten Schwindel, während der Anhänger und schließlich das ganze Zimmer immer mehr verschwimmen und in weite Ferne rücken.
Hinter den hohen Fenstern erstrecken sich die sanften Hügel des weiten Gartens bis an den Horizont. Das zarte Licht des ersten Frühlings scheint freundlich herein, während ein noch glimmendes Feuer im Kamin zusätzlich Wärme spendet. Connors klare, grüne Augen
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