Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)
nämlich morgen für ein paar Tage verrei-sen.«
»Okay, ich komme mit. Aber nur, wenn wir danach gleich wieder nach Hause fahren.«
»Mom?«, ruft Kat, als wir den Flur entlanggehen. »Wir sind mal kurz weg.«
»Nicht so eilig«, sagt Mom und kommt aus der Küche. »Du warst die ganze Nacht nicht zu Hause, Nicole. Griffon war hier und hat dich gesucht.«
»Ich weiß«, sage ich und versuche, eine bedauernde Miene aufzusetzen. »Wir haben uns ein bisschen gestritten.«
Kat hakt sich bei mir unter. »Komm schon, Mom. Du weißt doch noch, wie das ist. Ich will nur kurz mit Cole zur Boutique, damit sie auf andere Gedanken kommt. Sie hat wirklich viel mitgemacht diese Woche.«
Mom seufzt. »Aber nimm dein Handy mit. Gestern Abend habe ich dir mindestens fünf Nachrichten hinterlassen …« Plötzlich bekommt ihre Stimme einen schärferen Unterton. »Nicole?«, fragt sie. »Du weißt doch, wo dein Handy ist, oder?«
Ich stecke meine Hand in die Jackentasche, aber da ist es nicht. »Klar. Ich hab’s irgendwo.« Unter ihrem bohrenden Blick durchwühle ich meinen Rucksack, aber auch da kann ich es nicht finden. »Gestern Abend hatte ich’s noch. Ich habe dir doch ’ne SMS geschickt. Wahrscheinlich habe ich es bei Rayne liegen lassen.«
»Das eine sag ich dir, Nicole Ryan: Wenn du schon wieder dein Handy im Bus vergessen hast, bekommst du diesmal kein neues.«
»Ich hab’s nicht im Bus vergessen. Gestern Abend war es noch da, hab ich doch gesagt.«
»Benutz Kats Handy, falls es doch später werden sollte.« Sie murmelt noch etwas Unverständliches und geht zurück in die Küche.
Ein paar Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch den Dunst, als wir auf dem Weg zu Kats Auto sind. Die unerwartete Wärme tut gut und ich wende mein Gesicht der Sonne zu. Das erste Mal an diesem Tag, dass ich mich ein bisschen besser fühle.
»Also, was ist los mit dir und Griffon?«, fragt Kat, als wir schon fast am Auto sind. »Ist es wirklich so schlimm?«
Ich zögere. Mich Rayne anzuvertrauen, ist eine Sache, Kat etwas zu erzählen, eine ganz andere. »Ja, ist es«, antworte ich schließlich.
»Hör zu«, sagt sie, während sie das Auto aufschließt. »Ich will dir nichts vorschreiben, aber vielleicht solltest du ihm noch eine Chance geben.« Sie angelt sich den Strafzettel, der hinter den Scheibenwischern klemmt, beugt sich herüber und schiebt ihn ins Handschuhfach, wo schon mehr als zehn davon liegen.
Ich schnalle mich an und starre durch die Windschutzscheibe nach draußen. »Er hat mich von Anfang an belogen.«
»In Bezug auf was?«
»Es ist kompliziert.«
»Okay, wie du willst«, sagt Kat mit einem Seufzer. »Dann behalt’s für dich. Aber es sieht so aus, als würde er dich wirklich mögen, und ich will nicht, dass du etwas Gutes einfach so sausen lässt.«
»Ich weiß.« Ich gebe mir Mühe, nicht daran zu denken, wie mitgenommen und bedrückt er vorhin gewirkt hat, und greife mit der Hand noch einmal nach der Halskette, denn sie erinnert mich daran, dass ich ihm nicht trauen kann, in diesem Leben ebenso wenig wie im vorherigen.
»Also …«, sagt Kat und fädelt sich in den Verkehr ein, »mich würde ein so wertvolles Geschenk ziemlich versöhnlich stimmen.«
Den Rest der Fahrt schweigen wir und erreichen kurze Zeit später den kleinen Angestelltenparkplatz hinter dem Laden. Bevor ich aussteige, stecke ich den Anhänger in mein Shirt. Irgendwie fühle ich mich sicherer, wenn ihn niemand sehen kann.
Wir betreten die Boutique durch den Hintereingang, zwängen uns zwischen vollen Kleiderständern und bis zur Decke gestapelten Kisten hindurch.
Francesca ist gerade damit beschäftigt, einer Kundin die Einkäufe einzupacken. Sobald die Frau den Laden verlassen hat, kommt sie lächelnd zu uns herüber. »Katherine, wie schön, dich an deinem freien Tag hier zu sehen.« Dann schenkt sie mir ein Lächeln. »Und dein Schwesterchen hast du auch wieder mitgebracht.«
Die beiden begrüßen sich mit zwei Luftküsschen neben die Wangen. »Ist Drew da?«, fragt Kat. »Ich habe da was, das er sich mal ansehen sollte.«
»Er ist oben im Büro.« Sie schaut hinüber zur Eingangstür, wo gerade die nächste Kundin hereinkommt. »Geht ruhig rauf.«
Wir steigen die Treppe hinauf in ein kleines Loft. Kat klopft an die geschlossene Tür, hinter der gedämpft zu hören ist, dass jemand telefoniert.
»Hey!« Drew öffnet die Tür und winkt uns herein. »Ich muss Schluss machen«, sagt er ins Telefon. »Ich rufe dich später noch
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