Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
Vom Netzwerk:
fröhlich zuwinkt. Das hätte sie sich sparen können, denn die beiden haben nur Augen füreinander und wahrscheinlich längst vergessen, dass wir überhaupt da waren.
    »Was sollte das mit ›Coles Stil‹?«, frage ich, sobald sich die Tür hinter uns geschlossen hat. »Ich stand direkt neben dir, verstehst du? Ich bin doch nicht völlig blöd.«
    »Das weiß ich.« Sie wirft noch einmal einen musternden Blick auf meine Klamotten. »Aber ich hab doch recht, oder? Ich meine, die Sachen in der Boutique sind wirklich nicht dein Stil.«
    »Das ist nicht der Punkt«, erwidere ich, wende mich ab und betrachte die Schaufenster, an denen wir vorübergehen. »Wo wollen wir überhaupt hin? Und was gibt es so Wichtiges?«
    »Wir sind schon da«, sagt Kat und schiebt mich in ein schummrig beleuchtetes, altes Café. Bis vor Kurzem hätte Kat sich nie in so einem Laden blicken lassen, aber jetzt sind sie als ein »authentisches« Stück San Francisco gerade wieder angesagt. Dieses hier existiert schon seit Jahrzehnten, wie man an den verstaubten Pokalen und den Schwarz-Weiß-Fotos uralter Filmstars an den Wänden unschwer erkennen kann.
    Kat bestellt Getränke und schiebt einen Teller mit Keksen in meine Richtung. »Ich dachte, du hast vielleicht Hunger«, sagt sie und kramt in ihrer Tasche herum. »Ich bezahle.«
    Ich nehme mir einen Schokokeks. Erst als ich hineinbeiße, merke ich, wie hungrig ich tatsächlich bin. Eigentlich sitzen wir nie zusammen in Cafés und knabbern Kekse, und ich frage mich wirklich, warum wir hier sind. Doch entweder kann Kat sich nicht mehr so gut verstellen wie früher oder ich durchschaue sie schneller, denn plötzlich sehe ich es ihr an. Sie hat ein Geheimnis. Ein großes Geheimnis.
    Ich setze mich aufrechter hin. »Hast du dir etwa ein Tattoo machen lassen? Mom und Dad würden dich umbringen.«
    Kat lacht, sodass man ihre ebenmäßigen, weißen Zähne sieht. »Nein. Zumindest noch nicht.« Sie blickt hinüber zur Tür. »Es geht um etwas ganz anderes.«
    Wieder schaut sie über meine Schulter hinweg, und plötzlich höre ich seine Stimme: »Hey, Cole.«
    Ich drehe mich um und da steht Griffon. Er sieht genauso aus wie in meiner Erinnerung – braune Locken, breite Schultern und bernsteinfarbene Augen, deren Blick so intensiv ist, dass ich wegschauen muss. Ich wage nicht, etwas zu sagen, aus Angst, es könnte nur ein heiseres Krächzen aus meiner Kehle kommen, aber mir gelingt ein kleines Lächeln, als er sich auf den freien Stuhl an unserem Tisch setzt. Mein Herz rast wie wild, und ich fühle, dass meine Wangen glühen. Mir wird schwindlig, so als hätte ich mich zu schnell um die eigene Achse gedreht, und ich denke: Oh nein, bloß keine Vision, nicht vor den beiden.
    »Stell dir vor!«, zwitschert Kat begeistert. »Griffon wohnt gleich um die Ecke in Berkeley, ist das nicht irre? Ich hab dich ganz schön an der Nase rumgeführt, als du neulich nach ihm gefragt hast …«
    Ich schlucke, räuspere mich und schaue überallhin, bloß nicht auf Griffon. »Ich … öh … müsste mal kurz …«, stammele ich, schiebe meinen Stuhl zurück und bringe mich so schnell ich kann im Waschraum im hinteren Teil des Cafés in Sicherheit. Ich schließe mich ein, zwinge mich, ruhig zu atmen, und versuche, irgendwie Ordnung in das Chaos in meinem Kopf zu bekommen. Ich suche Halt am Waschbecken und starre in den Spiegel, bis die Panik langsam nachlässt. Nein, ich habe keine Vision. Ich drehe einfach nur durch.
    Griffon ist hier. In San Francisco. Erst taucht er auf einem Foto auf, das Tausende Meilen von hier und mehrere Tage, bevor wir uns begegnet sind, gemacht wurde, und dann, gerade als ich dachte, ich würde ihn nie wiedersehen, steht er plötzlich vor mir. Und was tue ich? Ich renne in den Waschraum und schließe mich ein. Oh Gott. Ganz ruhig, Cole, tief ein- und ausatmen …
    »Cole, was machst du denn?«, zischt Kat leise von draußen. »Da will man dir einen Gefallen tun und du rennst einfach weg. Wie stehe ich denn jetzt da?«
    Ich lehne mich gegen die Tür. »Ich weiß … Entschuldige … Ich bin nur so … überrascht.«
    »Und was schlägst du vor? Ich meine, ich habe mir all die Mühe gemacht, damit er herkommt. Soll ich ihm jetzt sagen, dass du eine schwache Blase hast, oder was?«
    »Ich weiß nicht«, flüstere ich zurück. Ich habe keine Ahnung, wie ich das hier wieder hinbiegen soll oder was ich tun kann, um nicht wie eine völlige Idiotin dazustehen. »Sag ihm einfach, dass ich gleich wieder da

Weitere Kostenlose Bücher