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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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ihn verrät und mir sagt, dass das nicht wahr ist. Dass Menschen nicht wiedergeboren werden und dass meine Visionen keine Rückblicke in irgendwelche früheren Leben sind. Aber ich entdecke keine Anzeichen. Er sagt die Wahrheit. Oder das, was er für die Wahrheit hält. »Wen meinst du mit ›uns‹?«
    »Akhet«, sagt er und schaut mir direkt in die Augen. »Du bist dabei, eine Akhet zu werden.«

7
    Ich überspringe immer zwei Stufen gleichzeitig und bin schon halb den Hügel hinunter, bevor mir überhaupt bewusst wird, dass ich wegrenne. Was Griffon gesagt hat, ist so schrecklich, dass ich es nicht glauben will. Nein, ich war nicht die junge Frau auf dem Schafott. Ich wurde nicht hingerichtet. Das war nicht ich, die an jenem nebligen Morgen die Stufen hinauf ihrem eigenen Tod entgegenging. Allein der Gedanke daran jagt eiskalte Furcht durch meine Adern.
    Griffon holt mich ein und wir gehen schweigend nebeneinanderher. Dann verlangsamt er seine Schritte und sagt: »Hör mir zu. Ich weiß, das ist schwer zu verarbeiten, und wahrscheinlich hast du noch tausend Fragen.«
    »Untertreibung des Jahrhunderts«, erwidere ich und werde noch schneller. Griffon spricht weiter, obwohl ich eindeutig signalisiere, dass ich nichts mehr hören will. »Akhet sind Menschen, die sich daran erinnern, wer sie in früheren Leben waren. Es ist ein sehr altes ägyptisches Wort, mit dem man schon seit Jahrtausenden Menschen wie uns beschreibt. Die Akhet bewahren die Erinnerung, während alle anderen mit jedem Leben ganz von vorn beginnen.«
    Ich kämpfe mit der Flut an Fragen, die mein Gehirn überschwemmt. Akhet . Das Wort hallt in meinem Kopf wider. Ich habe es niemals zuvor gehört, aber trotzdem klingt es irgendwie vertraut. Zu schnell wirbeln die Gedanken durch meinen Kopf, es will mir nicht gelingen, auch nur einen davon festzuhalten und genauer zu betrachten. Am Rand des Spielplatzes bleibe ich stehen, drehe mich um und schaue ihm ins Gesicht. Fast bin ich wütend auf ihn, so als habe er sich einen Spaß daraus gemacht, mir diese unglaubliche Geschichte aufzutischen. »Du sagtest ›uns‹. Bedeutet das, dass du auch ein … einer bist?« Ich bringe das Wort nicht über die Lippen, als würde ich alles, was Griffon gesagt hat, akzeptieren, wenn ich es ausspreche. Und das kann ich nicht. Es ist völlig verrückt.
    »Ja, ich bin schon lange Akhet«, sagt er.
    Ich schaue auf die spielenden Kinder, betrachte die Menschen auf dem Rasen, die Kiffer, die am Teich Hacky-Sack spielen: Das ist das wirkliche Leben, denke ich, und nicht diese abgefahrene Fantasy-Geschichte. Ich wünschte, Griffon würde laut loslachen und gestehen, dass er mich auf den Arm genommen hat. Ich will, dass er meine Hand nimmt, sie festhält und mir sagt, dass alles gut wird. Aber er steht einfach nur da und schweigt. Wir beide warten darauf, dass der andere den nächsten Schritt tut. »Schön«, sage ich schließlich, »die Lüge hast du erzählt. Jetzt will ich die zwei Wahrheiten hören.«
    »Cole«, sagt er und sieht mir fest in die Augen, »ich mache keine Scherze. Das ist die Wahrheit. Aber ich kann dir helfen.«
    Ich greife in meine Hosentasche und ziehe das Foto vom Piccadilly Circus heraus. »Hast du uns verfolgt?«, frage ich und halte es ihm unter die Nase. Meine Hand zittert, und ich sehe, dass er es bemerkt.
    Griffon lächelt verlegen. »Nein, eigentlich nicht. Aber ich hab mich schon gefragt, ob du mich entdeckst. Wir waren nur zufällig dort, ehrlich. Owen und ich machen das manchmal, wir schmuggeln uns heimlich in den Hintergrund von irgendwelchen Touri-Fotos. So eine Art Wo-ist-Walter? -Bild mit echten Menschen. Es gibt bestimmt Hunderte von Schnappschüssen, auf denen wir irgendwo auftauchen.« Mit dem Finger berührt er mein Ebenbild auf dem Foto. »Aber du bist mir aufgefallen. Manchmal spürt man, dass ein anderer Akhet in der Nähe ist. Darum war ich nicht allzu überrascht, dich im Tower wiederzutreffen.«
    »Ziemlich großer Zufall, findest du nicht?«, frage ich skeptisch.
    »Zufall? Nein«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Ich glaube nicht an Zufälle, sondern daran, dass man offenbleiben sollte für alles, was geschehen kann, damit man sich nicht mit dem Verstand alle Wege verbaut.«
    Ich reibe mir die Augen, so kräftig, dass ich bunte Punkte tanzen sehe. Das ist total verrückt. Akhet? Frühere Leben? Wer glaubt denn so was? Ich schüttele meine Arme, um ein wenig von der Anspannung loszuwerden, die sich in mir aufgestaut hat. »Ich

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