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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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es auch heutzutage besser für sich behalten.«
    An der Kreuzung wechseln wir die Straßenseite und gehen schweigend den Bürgersteig entlang, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Als ein Bus langsam an uns vorbeifährt, höre ich jemanden von innen gegen die Scheibe klopfen. Ich blicke auf und sehe, dass es Rayne ist. Sie gestikuliert in Richtung der Bushaltestelle an der nächsten Ecke.
    Griffon hat sie auch gesehen. »Eine Freundin?«
    Ich nicke. »Ja, die, mit der ich verabredet war.« Wir gehen weiter bis zur Ecke und warten, bis Rayne sich durch den überfüllten Bus gedrängt hat und von der vorletzten Stufe hinunter auf den Gehweg springt.
    »Hey!«, sagt sie und umarmt mich stürmisch. »Ich hab dir schon mindestens tausend Nachrichten geschickt.«
    Ich greife nach dem Handy in meiner Tasche. Ich muss nach der Stunde mit Veronique vergessen haben, es wieder einzuschalten. »Sorry, es war ausgeschaltet.«
    »Macht nichts, jetzt bin ich ja da. Ich wollte dir auch nur sagen, dass es mit dem Kino klappt.« Sie blickt vielsagend zu Griffon hinüber, der ein Stück entfernt steht, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
    »Oh, also: Rayne, das ist Griffon. Griffon, das ist meine Freundin Rayne.«
    » Beste Freundin«, berichtigt sie und winkt ihm kurz zu.
    Nachdem ich sie vorgestellt habe, dreht Rayne ihm für eine Sekunde den Rücken zu und haucht ein »Wow!« in meine Richtung. Dann lächelt sie ihn an und fragt: »Was ist, kommst du mit?«
    Ein bisschen verunsichert, blickt Griffon zu mir herüber. »Ich weiß nicht«, sagt er, »soll ich?«
    Rayne nimmt seine rechte Hand und meine linke und zieht uns gut gelaunt über den Gehweg. »Ja, ich finde, du sollst. Hat einer von euch vielleicht Hunger? Also, ich könnte was zu essen vertragen, bevor wir den Film anschauen.« Obwohl ich immer noch ziemlich durcheinander bin und nicht weiß, was ich von Griffon und all dem halten soll, schiele ich eifersüchtig dorthin, wo ihre Hände ineinanderliegen. Den ganzen Nachmittag über hat Griffon beinahe ängstlich darauf geachtet, mich nicht zu berühren. Selbst den kleinsten Kontakt hat er vermieden, so als hätte ich eine ansteckende Krankheit.
    Normalerweise liebe ich die Pizza in dem Laden gleich neben dem Kino, aber heute kriege ich kaum etwas runter, denn mir schwirrt noch durch den Kopf, was Griffon gesagt hat. Während Rayne ihn über sein Leben ausquetscht, schaut er immer wieder mit besorgter Miene zu mir herüber. Auch im Kino ergeht es mir nicht viel besser. Harold und Maude  wollte ich schon immer mal sehen, aber sosehr ich auch versuche, mich auf den Film zu konzentrieren, meine Gedanken wandern immer wieder zu unserer Unterhaltung im Park zurück. Das ist das eine. Das andere ist, dass Griffon stur geradeaus auf die Leinwand blickt und scheinbar nicht einmal bemerkt, wie dicht wir nebeneinandersitzen. So dicht, dass ich mir Mühe geben muss, seine Hand, die auf der Armlehne liegt, nicht unabsichtlich zu berühren. Er sieht aus wie ein ganz normaler Siebzehnjähriger – okay, ein verdammt attraktiver Siebzehnjähriger –, der sich in einem Programmkino einen alten Film anschaut. Das macht es noch schwerer, all das zu glauben, was er gesagt hat.
    Als das Licht angeht, wischt Rayne sich die Tränen weg. »Oh …«, schnieft sie, »was für eine wunderbare Liebesgeschichte.«
    »Es stört dich nicht, dass er in unserem Alter war und sie schon achtzig?«, frage ich, eher unangenehm berührt von den romantischen Szenen des Films.
    »Nein«, sagt sie. »Die beiden verband so vieles, da war das Alter unwichtig. Sie waren dazu bestimmt, zusammen zu sein. Es war einfach wunderschön.«
    Wir verlassen das Kino und tauchen ein in das abendliche Gewirr von Menschen und Lärm im Haight.
    »Hat er dir gefallen?«, frage ich Griffon, der noch kein einziges Wort gesagt hat, seit der Film vorbei ist.
    »Oh ja.« Er beugt sich zu mir herüber und flüstert, sodass nur ich es hören kann: »Er hat mir schon beim ersten Mal gefallen. Das war 1971, als er gerade rausgekommen war.«
    Er ist so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüre. Ein wohliges Kribbeln läuft mir den Rücken hinunter, und ich muss ein bisschen auf Abstand gehen, um meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen.
    »Wollen wir schauen, ob im Café Roma was frei ist?«, fragt Rayne. »Ich würde gern noch ein bisschen über den Film reden.«
    »Ich kann nicht, ich muss zurück«, sagt Griffon.
    »Och, warum denn?«, fragt Rayne. »Es

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