Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
Vom Netzwerk:
sinke zurück in die dunklen Arme der Bewusstlosigkeit.

16
    Griffons Locken sind das Erste, was ich sehe, als ich die Augen öffne. Er sitzt neben dem Bett, seine Arme sind vor der Brust verschränkt, und sein Kopf liegt auf dem hochgeklappten Seitengitter. Sein ruhiger, regelmäßiger Atem verrät mir, dass er schläft. Ich betrachte ihn eine Weile. Wahrscheinlich träumt er gerade, denn seine Finger zucken leicht. Er sieht jünger aus im Schlaf, so als würde die Anstrengung, eine Schutzschranke zur Außenwelt aufrechtzuerhalten, in unbewachten Augenblicken von ihm abfallen. Ich stelle mir vor, wie es wäre, eines Morgens neben ihm aufzuwachen, sein Lockenkopf auf dem Kissen neben meinem, unsere Hände ineinander verschränkt.
    Ich strecke meine freie Hand aus und streiche ganz vorsichtig über sein Haar. Er rührt sich nicht, und ich werde mutiger, drehe mir eine Locke um den Finger und spüre das weiche, seidige Gefühl auf meiner Haut. Plötzlich schreckt er hoch und blickt sich verwirrt um.
    »Hey«, begrüße ich ihn. Meine Lippen fühlen sich rau und trocken an, und bestimmt sehe ich furchtbar aus, trotzdem bin ich froh, dass er da ist.
    Als er realisiert, dass ich es bin, die gesprochen hat, schaut er mich an, und ein sanfter Ausdruck tritt in seine Augen. Die tiefe Rille auf seiner Wange lässt mich vermuten, dass er schon eine ganze Weile so dort gesessen hat. »Hey, Cole«, sagt er. Seine Augen sind gerötet, als hätte er geweint. »Geht’s dir gut?«
    Ich nicke und schaue mich ein wenig um. Mein Arm liegt in einer Hängeschiene und ist von den Fingerspitzen bis zum Ellbogen mit weißen Mullbinden umwickelt. An einem Ständer neben dem Bett hängen verschiedene Beutel mit Flüssigkeiten, die durch Schläuche in meinen Arm fließen. Irgendwo verschwommen im Hintergrund lauern der Schmerz und bruchstückhafte Erinnerungen an den Unfall.
    Ich befeuchte meine Lippen mit der Zunge. Mein Mund fühlt sich so trocken an, dass ich nicht weiß, ob ich überhaupt sprechen kann.
    Griffon gießt ein bisschen Wasser aus einer rosa Plastikkaraffe in eine dazu passende Tasse. »Hier«, sagt er und reicht sie mir. »Kannst du sie halten oder soll ich dir helfen?«
    Mit meiner rechten Hand greife ich nach der Tasse. Ich zittere zwar ein bisschen, aber es gelingt mir, sie zum Mund zu führen, ohne allzu viel zu verschütten. Das Wasser flößt mir neues Leben ein, ich kann spüren, wie mein Kreislauf wieder in Gang kommt. »Danke«, sage ich und gebe ihm die Tasse zurück.
    Griffon setzt sich wieder auf den Besucherstuhl und nimmt meine Hand. »Ich hatte solche Angst«, flüstert er. »Ich dachte, ich komme zu spät. Ich hab sie  dort sitzen sehen, in deinem Blut, und du warst so schrecklich blass …« Er fährt sich mit der freien Hand durch die Haare und zwirbelt hektisch an seinen Locken. Ich spüre, wie schwer es ihm fällt, seine Wut im Zaum zu halten.
    »Aber mir ist doch nichts passiert«, sage ich und fühle mich tatsächlich schon ein bisschen kräftiger. Ich rutsche im Bett ein bisschen höher und merke, wie steif meine Muskeln sind. »Es war ein Unfall.«
    »Zwei Unfälle in zwei Wochen, Cole«, wispert er aufgebracht und drückt krampfhaft meine Hand. Seine wunderschönen Augen sehen wild und verzweifelt aus. »Wann begreifst du endlich, dass sie es auf dich abgesehen hat? Wenn ich nur daran denke, was hätte passieren können – was geschehen ist, als ich nur wenige Schritte von dir entfernt war …« Er führt meine rechte Hand an die Lippen und küsst jeden einzelnen Finger.
    Mein Herz schlägt schneller. Heimlich schiele ich auf den Monitor und hoffe, dass er mich nicht verrät. Ich erinnere mich an das Gefühl von Gefahr, als ich Veroniques Hand berührte, aber nicht an die Einzelheiten des Unfalls. Ich bin dankbar, dass sie versucht hat, mir zu helfen, trotzdem frage ich mich, ob es wirklich Zufall war, dass es passierte, als sie da war. »Aber warum rettet sie mir dann das Leben?«
    Griffon kaut auf seiner Unterlippe und schweigt. »Ich weiß es nicht«, platzt er schließlich heraus. »Darüber zermartere ich mir schon die ganze Zeit den Kopf, aber mir fällt nichts ein, was irgendeinen Sinn ergäbe. Das Ganze sollte ja aussehen wie ein Unfall, und als sie dachte, du könntest wirklich sterben, hat sie dir vielleicht geholfen, damit niemand Verdacht schöpft.«
    Seine Stimme bebt und ich schaue ihn mit großen Augen an. Noch nie hat sich meinetwegen jemand so große Sorgen gemacht.
    »Ich wollte

Weitere Kostenlose Bücher