Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
Vom Netzwerk:
konnte nicht sein. Er konnte nicht dieser Mann sein. Genauso wenig, wie ich Anna war. Und doch wollte ich ihm den Artikel zeigen, wollte seine Reaktion sehen. Wollte sichergehen, dass Sam kein Mörder ist, auch wenn vielleicht nie herausgekommen war, ob dieser Samuel Engelmann Annas Mörder gewesen war.
    Soll ich den Zwillingen den Zeitungsausschnitt zeigen? Ich wollte so gerne mit jemandem darüber reden. Mir sagen lassen, dass ich nicht verrückt war, auch nur daran zu den ken, jemand könnte mehr als hundert Jahre alt sein. Aber da es Samuel betraf, war es besser, erst mit ihm darüber zu sprechen. Vielleicht hatte das alles gar nichts zu bedeuten und er würde alles so verrückt finden wie ich. Könnte doch gut sein, dass er mir das Gemälde von Anna nur gezeigt hatte, weil sie mir so ähnlich war. Vielleicht waren Sam und Adrian, als sie feststellten, dass da ein Mädchen durch Linden lief, das aussah wie das Mädchen auf dem Porträt in ihrem Haus, genauso erschrocken?
    Ich hätte es fast glauben können, was ich mir da zurechtlegte, wären da nicht diese Träume gewesen. Träume aus einer fremden Zeit. Träume in denen sowohl Samuel als auch Anna eine Rolle spielten. Und Adrian. Aber an die Möglichkeit, dass auch er einen Doppelgänger in der Vergangenheit haben könnte, wollte ich gar nicht denken.
    Mel zwickte mir in den Oberarm und grinste breit. »Ich weiß ja auch, dass er ein Sahnehäppchen ist, aber ich rede mit dir.«
    »Oh, entschuldige.« Offensichtlich wartete sie noch immer auf eine Antwort von mir. »Meinen schulfreien Tag? Ich war in der Schule.«
    »Was?«, quiekten sie wie aus einem Mund. »Wir wussten nicht, dass du so ein Streber bist.«
    »Bin ich auch nicht.« Ich tastete nach dem Ausdruck in meiner Hosentasche, der sich noch immer in meinen Hintern brannte. »Ich war in der Bibliothek. Ich wollte mir ein paar Bücher ausleihen. Leider gab es nichts, was die Druckerei innerhalb der letzten zehn Jahre verlassen hat.«
    Jenny kicherte , rupfte eine Handvoll Gras aus und warf es nach mir. Ich wich dem Großteil aus, aber ein paar Halme erwischten mich trotzdem im Gesicht.
    »Was hast du denn gedacht?«, sagte sie. »Das einzige, was nicht neu eröffnet wurde, weil es die ganze Zeit offen war, ist die Bibliothek. Die ist noch in den Händen der Nonnen.«
    Ich nahm die Hand wieder von meiner Gesäßtasche. Es lockte mich so sehr, meine Geheimnisse mit den beiden zu teilen. Dabei wäre es so einfach gewesen, ihnen zu zeigen, wie ich einen Grashalm schweben lasse. Das wäre etwas, was sie nicht abstreiten konnten, weil sie es mit ihren eigenen Augen sehen würden. Doch da war ein Gefühl in meiner Magengrube, das mich davon abhielt. Wahrscheinlich hatte ich zu viele Filme gesehen, in denen der Held mit der tollen Gabe am Ende in der Psychiatrie oder auf einem Labortisch gelandet war.
    Wenn Tom hier wäre oder Dave, würde ich keine Sekunde zögern, aber was wusste ich schon von den Zwillingen? Eigentlich waren sie Fremde. Wir mussten uns erst neu wieder kennenlernen.
    Ich könnte mich Ohrfeigen bei diesen misstrauischen Gedanken. Sie hatten mir nie Grund gegeben, an ihnen zu zweifeln. Sie würden mich sicher nicht verraten. Warum hatte ich dann mehr Vertrauen zu Sam? Warum war ich bereit lieber mit i hm zu sprechen, oder mit Adrian? Da war zwar von Beginn an dieses Gefühl der Verbundenheit gewesen, aber im Grunde waren sie mir fremder als Mel und Jenny.
    Mein Blick wanderte zurück zu Sam, der noch immer mit dem Hammer auf das Scheunendach einschlug. Er wirkte auf mich völlig normal. Da war nichts, was dieses merkwürdige Gefühl der Vertrautheit erklären konnte, das mich überfiel, wenn ich in seiner Nähe war. Ich beschloss, dass es keinesfalls komisch erscheinen würde, wenn ich ihm meine kleine Entdeckung präsentierte, schließlich hatte er das ja mit mir auch getan. Da war es nur billig, wenn ich ihm seinen Doppelgänger unter die Nase rieb. Das ist kein Doppelgänger. Das ist Sam, flüsterte die kleine giftige Stimme in meinem Kopf.
    Sam erhob sich, stellte sich an den Rand des Daches und sprang einfach in die Tiefe, noch bevor ich schreien konnte, dass er das nicht tun sollte. Unten ging er in die Hocke, kam wieder hoch und schritt auf mich zu. Ich wollte ihn würgen, weil er mir solch einen Schreck eingejagt hatte, sagte mir aber, dass das Dach nicht wirklich hoch war, höchstens zwei Meter. Und doch fluchte ich innerlich, weil zwei Meter genug waren, um sich ein paar Knochen zu

Weitere Kostenlose Bücher