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Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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vorbestimmte Zeit und starb. Und nach dem Tod gab es definitiv nichts mehr. Da war ich sicher.
    Ich machte mich über den Film her, den die Bibliothekarin mir in den Monitor gesteckt hatte. Aber hier gab es noch weniger zu finden. Die abgelichteten Zeitungen waren nicht fortlaufend. Es gab immer wieder größere Lücken. Einer der Artikel über die Falkenbergs war die Hochzeitsanzeige von Annas Eltern. Es folgte ein Artikel über Annas Vater, der gezwungen war einiges an Land zu verkaufen, weil er in finanzielle Schwierigkeiten gelangt war. Als Grund gab man eine Alkoholsucht an, die den Mann seit dem Tod seiner Frau in ihren Fängen hielt. Dieses Gut war früher noch riesiger gewesen, überlegte ich erstaunt. Wahrscheinlich hatte der neuere Teil von Linden dazugehört. Vielleicht sogar der Bauernhof meines Großvaters?
    Ich seufzte. Ich wusste nicht, was ich mir versprochen hatte, aber gewiss mehr als das. Ich ließ mich gegen die Stuhllehne sinken und schloss die Augen. Was hatte ich überhaupt erwartet? Eine Antwort auf meine Fragen? Dass da irgendwo stehen würde, warum ich diese Träume hatte? Was mich mit Anna verband? Zumindest stand jetzt einwandfrei fest, dass wir nicht miteinander Verwandt waren. Der Stammbaum von Annas Familie endete mit Anna. Und von meinem Großvater weiß ich, dass unsere Familie ursprünglich aus Polen stammte und erst nach dem zweiten Weltkrieg nach Deutschland gekommen war.
    Frustriert klappte ic h das Buch zu. Vielleicht sucht mich die tote Anna in meinen Träumen heim mit dem Ziel, mich in den Wahnsinn zu treiben, dachte ich bitter.
    »Nichts gefunden?« Die Bibliothekarin war neben mir aufgetaucht und stützte sich auf die Lehne des Nachbarstuhls. Sie lächelte mich verschmitzt an. »Versuch es mit ungeklärten Kriminalfällen.«
    »Ungeklärte Kriminalfälle?«, fragte ich verwundert? »Sie meinen die Geschichte mit der toten Heiligen?«
    » Richtig«, sagte die alte Frau geheimnisvoll und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Oktober 1913, die Tochter des Herrn war gerade achtzehn geworden. Sie war damals wenig älter als du jetzt und ihre Verlobung mit einem feinen Herrn war schon beschlossen. Sieh nach. Den Artikel findest du dort drauf.« Die Alte löste die Hand von meiner Schulter und schlurfte davon.
    Ich schaute ihr zweifelnd nach und warf einen flüchtigen Blick auf die hässliche Bahnhofsuhr über der Eingangstür, deren Ticken das einzige war, was die unheimliche Stille hier unten durchbrach. Es war kaum noch genug Zeit, um den Mikrofilm noch einmal zu durchforsten. Und eigentlich hatte ich auch keine Lust dazu. Ich bezweifelte, dass dieser Artikel mir weiterhelfen könnte. Und überhaupt, konnte es gut sein , dass die Alte sich irrte oder der Artikel sich gar nicht auf die Marienhöhe oder Anna bezog.
    Andererseits klang ungelöster Krim inalfall und Tod mit achtzehn sehr verlockend. Und wenn es sich doch um Anna handelte, sollte ich herausfinden, was in diesem Artikel stand. Die Bibliothekarin hatte eigentlich selbstsicher geklungen. Ich war mittlerweile ziemlich frustriert und meine Hoffnung kroch irgendwo unter meinen Fußsohlen herum, aber es konnte ja nicht schaden, noch einen letzten Versuch zu starten.
    Ich schaltete den Monitor wieder an. Ich war von Haus aus wissbegierig – um nicht zu sagen neugierig -, aber welcher Mensch ist denn nich t sensationslüstern? Und das, was die Bibliothekarin da erwähnt hatte, klang definitiv interessant genug, um das Risiko einzugehen, dass es am Ende doch wieder ein Reinfall sein würde.
    Ich arbeitete mich bis zum Oktober vor, ohne den Zeitungen der anderen Monate Beachtung zu schenken, und hoffte, dass die Bibliothekarin ein gutes Gedächtnis für Daten hatte und ich wirklich im Oktober fand, was ich suchte. Ich ignorierte die Sportseiten und auch den Politik- und Wirtschaftsteil. Zwei Themen, die mich noch nie angesprochen hatten. Ich weiß, jeder sollte ein Mindestmaß an Interesse dafür aufbringen, aber für mich war das in etwa mit einer Fremdsprache vergleichbar.
    In der Zeitung vom 14. Oktober wurde ich endlich fündig. Und was ich da fand, verschlug mir den Atem und ließ meinen Körper ungefähr so heftig Zittern wie am Morgen, als diese Kerle hinter mir her gewesen waren. Es war nicht die aufreißerische Überschrift – Grauenvoller Mord in Linden. Auch nicht der Artikel selbst, in dem es hieß:

    Am gestrigen Nachmittag überrollte eine Welle des Schocks und der Trauer die kleine Gemeinde Linden, südlich

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